Nach Sinwars Tod: Terrororganisation Hamas ringt um neue FührungNach Sinwars Tod: Terrororganisation Hamas ringt um neue Führung
Die Hamas sucht einen neuen Kopf für ihr politisches Büro. Doch hinter internen Wahlen verbirgt sich keine Reform, sondern die Frage, welcher Hardliner den Terror gegen Israel künftig steuert.
Nach der gezielten Tötung von Yahya Sinwar steht die Terrororganisation Hamas vor einer personellen Neuaufstellung. Nach Angaben aus dem Umfeld der Organisation bereitet sie derzeit interne Wahlen zur Bestimmung eines neuen Leiters ihres politischen Büros vor. Die Entscheidung soll im sogenannten Schura Rat fallen, einem Gremium aus rund fünfzig Funktionären, die die Hamas Strukturen im Gazastreifen, in Judäa und Samaria sowie im Ausland vertreten.
Diese Wahl ist kein demokratischer Prozess im eigentlichen Sinn, sondern eine Machtentscheidung innerhalb einer gewalttätigen, ideologisch radikalisierten Organisation, deren erklärtes Ziel weiterhin die Zerstörung Israels ist. Die Hamas bleibt eine Terrororganisation, unabhängig davon, welches Personal an ihrer Spitze steht.
Als Favorit gilt Khalil al-Hayya, der bereits seit Jahren zu den einflussreichsten Figuren der Hamas gehört. Obwohl er überwiegend in Doha lebt, gilt er als politischer Strippenzieher der Hamas im Gazastreifen und als enger Vertrauter Sinwars. Innerhalb der Organisation wird er als Garant für Kontinuität gesehen. Kontinuität bedeutet in diesem Fall die Fortsetzung des bewaffneten Kampfes, die bewusste Inkaufnahme ziviler Opfer auf beiden Seiten und die Nutzung der eigenen Bevölkerung als Schutzschild.
Al-Hayya steht für eine kompromisslose Linie. Nach Einschätzung von Hamas nahen Kreisen will er den militärischen Druck auf Israel aufrechterhalten, unabhängig von den humanitären Folgen im Gazastreifen. Verhandlungen werden in diesem Lager nicht als Weg zu Frieden verstanden, sondern als taktisches Instrument zur Neuordnung der Kräfte.
Sein möglicher Gegenkandidat ist Khaled Meshaal, ehemaliger Chef des politischen Büros und über Jahre das internationale Gesicht der Hamas. Meshaal gilt als politisch erfahrener, rhetorisch geschickter und international besser vernetzt. Innerhalb der Organisation wird ihm nachgesagt, er wolle stärker auf diplomatische Kanäle setzen und die Abhängigkeit von Iran zumindest teilweise reduzieren.
Doch auch Meshaal steht nicht für Abkehr vom Terror. Seine Strategie zielt nicht auf Frieden mit Israel, sondern auf eine andere Form der Konfrontation. Waffenruhe, internationale Vermittlung und politische Manöver dienen aus seiner Sicht vor allem dazu, Zeit zu gewinnen, die Organisation zu stabilisieren und ihren Einfluss langfristig zu sichern.
Die Wahl zwischen al-Hayya und Meshaal ist daher keine Wahl zwischen Krieg und Frieden. Sie ist eine Entscheidung darüber, ob die Hamas den offenen, brutalen Kurs der Eskalation fortsetzt oder ob sie versucht, ihren Terror strategisch zu verpacken und international anschlussfähiger zu erscheinen, ohne ihre Ideologie aufzugeben.
Für Israel bedeutet das Ergebnis vor allem eines: Die Bedrohung bleibt bestehen. Ein Sieg al-Hayyas würde eine Fortsetzung der militärischen Linie signalisieren. Ein Erfolg Meshaals könnte die Hamas taktisch flexibler machen, aber nicht weniger gefährlich.
Der Machtkampf zeigt zugleich, dass die Hamas trotz massiver militärischer Verluste weiterhin handlungsfähig ist und sich aktiv neu organisiert. Wer an der Spitze steht, wird darüber entscheiden, wie die Organisation ihre Gewalt legitimiert, finanziert und international verkauft.
Was sich jedoch nicht ändert: Die Hamas bleibt eine Terrororganisation, deren Führung nicht an Lösungen interessiert ist, sondern an Kontrolle, Ideologie und bewaffneter Konfrontation. Die internen Wahlen ändern daran nichts.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild KI generiert
Samstag, 27 Dezember 2025