Nach Trump Aussagen wird klar: Ankara hat sich verkalkuliertNach Trump Aussagen wird klar: Ankara hat sich verkalkuliert
Die Erwartungen aus Ankara an Druck aus Washington haben sich nicht erfüllt. Statt Zugeständnissen an die Türkei stellte sich Donald Trump demonstrativ hinter Israel. Das Treffen in Mar a Lago entlarvt die türkische Strategie als Fehleinschätzung.
Die Reaktionen aus der Türkei vor dem Treffen zwischen Benjamin Netanjahu und Donald Trump waren eindeutig. Ankara rechnete damit, dass Trump Druck auf Israel ausüben würde, insbesondere mit Blick auf Gaza, die Palästinensische Autonomiebehörde und eine mögliche türkische Rolle in der Region. Nach den öffentlichen Aussagen Trumps ist jedoch klar: Diese Rechnung ist nicht aufgegangen.
Statt Netanjahu zu bremsen, gab Trump ihm politische und militärische Rückendeckung. Er erklärte offen, die USA würden einen israelischen Angriff auf Iran unterstützen, sollte Teheran sein Raketen oder Nuklearprogramm weiter vorantreiben. Zugleich betonte er, dass ein Übergang zu Phase zwei des Gaza Abkommens nur bei vollständiger Entwaffnung der Hamas denkbar sei. Das entspricht der israelischen Linie, nicht der türkischen.
Ankara hatte darauf gesetzt, sich als unverzichtbarer Vermittler darzustellen. Die türkische Führung verbreitete das Narrativ, man habe Hamas zur Umsetzung von Phase eins bewegt und habe nun Anspruch auf Einfluss in Phase zwei, einschließlich Beteiligung am Wiederaufbau Gazas und Syriens. Trumps Aussagen lassen dafür keinen politischen Raum erkennen. Er machte deutlich, dass zentrale Entscheidungen von Netanjahu abhängen und nicht von regionalen Ambitionen Ankaras.
Besonders auffällig ist, dass Trump zwar erneut persönliche Wertschätzung für Recep Tayyip Erdogan äußerte, diese jedoch nicht mit konkreten politischen Zugeständnissen verband. Lob ersetzte keine Zusage. Weder zu türkischen Truppen in Gaza noch zur Rolle Ankaras in Syrien gab es belastbare Signale. Auch das von der Türkei erhoffte Momentum in Richtung einer Wiederaufnahme des F35 Geschäfts blieb aus.
Damit wird sichtbar, dass Ankara die Dynamik in Washington falsch eingeschätzt hat. Die türkische Führung ging offenbar davon aus, Trump werde regionale Fragen stärker transaktional behandeln und Israel zu Kompromissen drängen, um andere Akteure einzubinden. Tatsächlich stellte Trump Sicherheit, Abschreckung und die israelische Handlungsfreiheit in den Vordergrund.
Für Israel ist das Ergebnis eindeutig. Die strategische Achse mit Washington bleibt intakt. Versuche, über Drittländer politischen Druck aufzubauen, sind gescheitert. Die türkischen Signale vor dem Treffen wirken im Nachhinein überzogen und realitätsfern. Statt Einfluss zu gewinnen, hat Ankara öffentlich Erwartungen formuliert, die innerhalb weniger Stunden widerlegt wurden.
Das Treffen in Mar a Lago hat damit nicht nur Inhalte geklärt, sondern Machtverhältnisse sichtbar gemacht. Die Türkei wollte Teil der Lösung sein. Sie wurde nicht ausgeschlossen, aber auch nicht gebraucht. In der aktuellen regionalen Ordnung ist das ein deutlicher Rückschlag für Ankaras Ambitionen.
Autor: Redaktion
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Dienstag, 30 Dezember 2025