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Neue Airline aus Israel greift 2026 an und setzt auf Piloten, Reichweite und Wettbewerb

Neue Airline aus Israel greift 2026 an und setzt auf Piloten, Reichweite und Wettbewerb


Während der Luftverkehr in Israel unter Dauerbelastung steht, formiert sich im Hintergrund ein neuer Anbieter. TUS IL will ab 2026 starten, Piloten gewinnen und gezielt Lücken schließen, die andere Airlines nicht bedienen dürfen.

Neue Airline aus Israel greift 2026 an und setzt auf Piloten, Reichweite und Wettbewerb

Israel bekommt voraussichtlich Anfang 2026 eine weitere Fluggesellschaft. Die neue Airline TUS IL hat mit der Rekrutierung von Piloten begonnen und bereitet sich auf den Start des kommerziellen Flugbetriebs zum Ende des ersten Quartals 2026 vor. Das Unternehmen sucht gezielt erfahrene Airbus-A320-Piloten und wirbt mit einem schnellen Aufstieg zum Kapitän innerhalb von zwei Jahren bei mindestens 3000 Flugstunden. Für einen Markt, der seit Jahren unter Personalmangel, Sicherheitsrisiken und hoher Nachfrage leidet, ist das ein klares Signal.

TUS IL steht unter der Leitung von Nir Dagan, dem früheren Geschäftsführer von Arkia, und gehört zur Holiday Lines Group, einem der einflussreichsten Tourismuskonzerne Israels. Die Gruppe besitzt bereits die griechische Fluggesellschaft Blue Bird und die zypriotische TUS Airways. Genau diese Struktur ist der Schlüssel zur Strategie der neuen Airline.

Die bestehenden europäischen Airlines der Gruppe operieren mit EU-Lizenzen. Dadurch sind sie rechtlich auf Strecken innerhalb der Europäischen Union beschränkt. Ziele wie Georgien oder die Vereinigten Arabischen Emirate sind für sie tabu, obwohl die Nachfrage aus Israel hoch ist. TUS IL wird hingegen mit einer israelischen Lizenz fliegen und kann genau diese Lücke schließen. Geplant sind Strecken mit einer Flugzeit von vier bis fünf Stunden, also klassische Kurz- und Mittelstrecken, die für israelische Reisende besonders attraktiv sind.

Die Airline hat bereits eine kommerzielle Lizenz des israelischen Verkehrsministeriums erhalten und befindet sich in einem fortgeschrittenen Stadium zur Erlangung der Betriebsgenehmigung. Hinter dem Projekt stehen die Unternehmer Ami Cohen und Arnon Englender, die in der israelischen Tourismusbranche seit Jahren eine zentrale Rolle spielen. Während des Gaza-Krieges profitierte ihre Gruppe davon, dass Blue Bird und TUS Airways den Betrieb weitgehend aufrechterhielten, während viele internationale Airlines Israel zeitweise mieden. Diese Erfahrung prägt nun auch die Ausrichtung von TUS IL.

Doch der Einstieg in den Markt ist kein Selbstläufer. Der israelische Luftverkehr ist bereits dicht besetzt. Mit El Al und ihrer Tochter Sun D’Or, Israir, Arkia und der neuen Air Haifa sind derzeit vier Airlines aktiv. Air Haifa bedient vor allem den Norden des Landes und kleinere Routen. TUS IL wird hingegen vom Ben-Gurion-Flughafen aus starten und sich damit direkter Konkurrenz stellen, vor allem Sun D’Or, Israir und Arkia, die ebenfalls außerhalb der EU fliegen.

Der Unterschied liegt weniger im Zielportfolio als in der strategischen Aufstellung. TUS IL ist von Beginn an als Teil eines internationalen Airline-Netzwerks konzipiert, kann auf bestehende Flotten, Wartungsstrukturen und operative Erfahrung zurückgreifen und gleichzeitig die Flexibilität einer israelischen Lizenz nutzen. Das verschafft dem Unternehmen einen Vorteil, den reine Neugründungen nicht haben.

Für den israelischen Markt ist das ein zweischneidiges Schwert. Einerseits bedeutet eine neue Airline mehr Wettbewerb, potenziell niedrigere Preise und mehr Stabilität in Krisenzeiten. Andererseits wächst der Druck auf Personal, Infrastruktur und Rentabilität. Die aggressive Suche nach erfahrenen Piloten zeigt, wie umkämpft der Markt bereits ist.

TUS IL setzt bewusst auf Erfahrung statt Ausbildung ab null. Das signalisiert Professionalität, aber auch Eile. Die Airline will nicht langsam wachsen, sondern schnell einsatzfähig sein. In einem Land, dessen Luftverkehr eng mit nationaler Sicherheit, politischer Lage und wirtschaftlicher Resilienz verbunden ist, ist das kein Detail, sondern ein Statement.

Ob der Markt eine weitere Airline trägt, wird sich zeigen. Klar ist jedoch schon jetzt: TUS IL ist kein symbolisches Projekt, sondern ein strategischer Schritt eines erfahrenen Konzerns, der weiß, wo die Schwächen und Chancen des israelischen Luftverkehrs liegen. Wenn der Start 2026 gelingt, dürfte sich die Wettbewerbslage spürbar verändern.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Anna Zvereva - https://www.flickr.com/photos/130961247@N06/54429901681/, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=166050941


Mittwoch, 31 Dezember 2025

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