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Netanyahu warnt Iran, setzt auf Entwaffnung der Hamas und weist Vorwürfe zu Siedlergewalt zurück

Netanyahu warnt Iran, setzt auf Entwaffnung der Hamas und weist Vorwürfe zu Siedlergewalt zurück


Im Interview mit dem US Sender Fox News hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu seine sicherheitspolitische Linie bekräftigt. Israel strebe keine Eskalation mit Iran an, sei aber auf jedes Szenario vorbereitet. Zugleich machte er deutlich, dass ein Übergang zur zweiten Phase des Gaza Abkommens nur unter einer klaren Bedingung möglich ist.

Netanyahu warnt Iran, setzt auf Entwaffnung der Hamas und weist Vorwürfe zu Siedlergewalt zurück

In einem ausführlichen Gespräch mit Fox News während seines Aufenthalts in Florida erklärte Benjamin Netanyahu, Israel habe kein Interesse an einer militärischen Zuspitzung mit Iran, sehe jedoch deutliche Warnsignale. Nach seinen Angaben habe Teheran in den vergangenen Wochen Feldversuche durchgeführt, bei denen der Abschuss ballistischer Raketen in Richtung Israel geprobt worden sei. Israel habe daraufhin eine unmissverständliche Botschaft übermittelt. Sollte Iran einen solchen Schritt wagen, wären die Konsequenzen zerstörerisch.

Netanyahu betonte, Israel habe sowohl das iranische Raketenprogramm als auch die nuklearen Fähigkeiten erheblich zurückgeworfen. Die Anlagen in Fordo seien zerstört worden, dennoch versuche Iran, an anderer Stelle erneut Kapazitäten aufzubauen. Entscheidend sei, dass Teheran keine Möglichkeit zur Urananreicherung behalten dürfe und bereits angereichertes Material außer Landes gebracht werde. Ob Iran bereit sei, diese Grenze endgültig zu akzeptieren, sei offen. Israel hoffe auf Zurückhaltung, schließe aber kein Szenario aus.

Ein zentrales Thema des Interviews war die Zukunft des Gaza Abkommens. Auf die Frage nach dem größten Hindernis für den Übergang zur zweiten Phase antwortete Netanyahu mit einem einzigen Begriff. Entwaffnung. Die Hamas verfüge weiterhin über rund zwanzigtausend Kämpfer und insgesamt etwa sechzigtausend Sturmgewehre. Diese Waffen würden nicht nur gegen Israel eingesetzt, sondern auch gegen palästinensische Zivilisten, die sich dem Machtanspruch der Organisation widersetzten. Solange Hamas bewaffnet bleibe, könne es keinen neuen politischen Rahmen und keinen stabilen Wiederaufbau geben.

Netanyahu sagte, Israel sei bereit, der zweiten Phase des Abkommens eine Chance zu geben, einschließlich internationaler Bemühungen. Sollte die Entwaffnung jedoch nicht auf dem vereinbarten Weg erfolgen, werde Israel andere Mittel einsetzen. Für ihn sei klar, dass Israel auch künftig militärische Kontrolle über Gaza behalten müsse. Niemand werde Verantwortung übernehmen oder investieren, solange Hamas als bewaffnete Macht präsent sei.

Auf Berichte, wonach er Präsident Trump in eine härtere Linie drängen wolle, reagierte Netanyahu scharf. Er sprach von falschen Darstellungen und betonte, dass zwischen ihm und Donald Trump vollständige Übereinstimmung herrsche. Beide seien sich einig, dass die Entwaffnung der Hamas der entscheidende Punkt sei, unabhängig von medialen Debatten.

Auch zur Gewalt jüdischer Extremisten in Judäa und Samaria nahm Netanyahu Stellung. Er wies den Vorwurf zurück, diese stelle eine mit Terrorismus vergleichbare Bedrohung dar. Nach seinen Worten handele es sich um etwa siebzig Jugendliche aus zerrütteten Familien, die vereinzelt Straftaten wie Sachbeschädigung oder Brandstiftung begingen. Solches Verhalten sei inakzeptabel und werde verfolgt. Gleichzeitig sei jeder Versuch einer Gleichsetzung mit tausenden terroristischen Angriffen auf israelische Zivilisten eine Verzerrung der Realität. Netanyahu erklärte, er strebe ein friedliches Zusammenleben zwischen Israelis und Palästinensern in der Region an.

Mit Blick auf die regionale Lage zeigte sich Netanyahu optimistisch. Die Chancen auf eine Erweiterung der Abraham Abkommen seien gut. Iran und seine Stellvertreter hätten massiv an Einfluss verloren. Die Hisbollah sei stark geschwächt, die Huthi nicht mehr dieselbe Kraft, Hamas deutlich dezimiert. Diese veränderte Machtbalance öffne neue Möglichkeiten für Normalisierung, auch mit Saudi Arabien und weiteren muslimischen Staaten.

Abschließend sprach Netanyahu über seinen eigenen Gerichtsprozess und die Diskussion um eine mögliche Begnadigung. Er bezeichnete das Verfahren als politisch motiviert und verwies darauf, dass ihm als Bestechung positive Berichterstattung vorgeworfen werde. Ein Vorwurf, den er als absurd zurückwies.

Auf die Frage nach der zentralen Lehre aus dem 7. Oktober zog Netanyahu einen historischen Vergleich. Wenn jemand ankündigt, dich vernichten zu wollen, müsse man ihm glauben und vorbereitet sein. Israel habe diese Lektion gelernt und werde sie nicht wieder vergessen.


Autor: Redaktion
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Mittwoch, 31 Dezember 2025

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