Russland erklärt Greenpeace zur "unerwünschten Organisation": Eine beunruhigende Entwicklung in der Freiheit des Umweltschutzes

Russland erklärt Greenpeace zur "unerwünschten Organisation": Eine beunruhigende Entwicklung in der Freiheit des Umweltschutzes


In einem bemerkenswerten Schritt hat Russland die Umweltschutzorganisation Greenpeace als "unerwünschte Organisation" eingestuft und damit die Aktivitäten der Gruppe de facto verboten. Dieser Vorgang spiegelt die zunehmende Spannung zwischen der russischen Regierung und internationalen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) wider, die sie als Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten betrachtet.

Russland erklärt Greenpeace zur "unerwünschten Organisation": Eine beunruhigende Entwicklung in der Freiheit des Umweltschutzes

Die russische Generalstaatsanwaltschaft rechtfertigte diese Entscheidung mit der Behauptung, Greenpeace habe versucht, sich in die inneren Angelegenheiten des Staates einzumischen und betreibe antirussische Propaganda, indem sie Sanktionen gegen Russland fordere. Des Weiteren wurde Greenpeace vorgeworfen, eine "Bedrohung für die Fundamente der Verfassungsordnung und der Sicherheit" zu sein und einen "verfassungswidrigen Umsturz" anzustreben.

Es wurden schwere Vorwürfe gegen die in den Niederlanden ansässige Organisation erhoben, darunter dass sie die wirtschaftlichen Grundlagen Russlands untergraben wolle und russische Organisationen finanziere, die bereits als "ausländische Agenten" eingestuft worden seien. Zudem wurde Greenpeace beschuldigt, regelmäßig Kampagnen gegen die Umsetzung "gewinnträchtiger Infrastruktur- und Energieprojekte" für Russland durchzuführen.

Die Entscheidung ist umso bemerkenswerter, als dass die Greenpeace-Filiale in Russland, die 1992 eröffnet wurde, seit mehr als 30 Jahren für mehr Aufmerksamkeit für die Gefahren des Klimawandels, gegen Waldbrände und Verschmutzung und für den Erhalt bedrohter Tierarten kämpft.

Es ist nicht das erste Mal, dass Greenpeace in Russland unter Druck gerät. Bereits 2013 leitete Russland ein Strafverfahren gegen Greenpeace-Aktivisten ein, als sie versuchten, eine Bohrinsel des staatlichen Energieriesen Gazprom im Arktischen Ozean zu besteigen, um gegen die Ölförderung in der Arktis zu protestieren.

Im vergangenen Jahr versuchten Greenpeace-Aktivisten auch, einen Tanker daran zu hindern, russisches Öl nach Norwegen zu liefern. Die Aktivisten ketteten sich an das Schiff in Protest gegen den russischen Krieg in der Ukraine. Der Tanker lag vor dem Ölterminal von Exxon Mobile etwa 70 Kilometer südlich von Oslo.

Die Erklärung der russischen Regierung zu Greenpeace zeigt eine wachsende Feindseligkeit gegenüber NGOs und insbesondere Umweltschutzgruppen, die die Regierung als Bedrohung ihrer Interessen ansieht. Dies stellt eine bedeutende Herausforderung für NGOs dar, die versuchen, auf globaler Ebene zu agieren und gleichzeitig lokale Gesetze und Vorschriften zu respektieren. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen diese Entscheidung auf die Arbeit von Greenpeace und anderen Umweltschutzorganisationen in Russland und darüber hinaus haben wird.

Die Auswirkungen könnten erheblich sein. Die Anerkennung als "unerwünschte Organisation" erschwert die Aktivitäten von Greenpeace in Russland erheblich, da sie mit finanziellen Sanktionen, rechtlichen Schwierigkeiten und öffentlicher Diskreditierung einhergeht. Es könnte auch zu einer weiteren Isolation Russlands auf internationaler Ebene führen, insbesondere in Bezug auf Umweltfragen und Klimawandel.

Dieser Fall zeigt, wie Umweltfragen zunehmend politisiert werden und wie Organisationen, die sich für den Schutz der Umwelt einsetzen, in politische Konflikte geraten können. Es unterstreicht die zunehmende Notwendigkeit eines internationalen Dialogs über den Klimawandel, der über politische Differenzen hinweg erreicht wird.

Die Verfassung der Russischen Föderation garantiert in Artikel 29 die Freiheit des Gedankenaustauschs und der Meinungsäußerung sowie die Freiheit der Masseninformation. Trotzdem sind NGOs und Zivilorganisationen in den letzten Jahren unter starken Druck geraten. Diese Entwicklungen werfen ernsthafte Fragen über die Freiheit von Meinungsäußerung und Vereinigung in Russland auf, insbesondere in Bezug auf Themen, die von der Regierung als politisch heikel oder als Bedrohung der nationalen Sicherheit angesehen werden.

Für Greenpeace, eine Organisation, die bekannt ist für ihre gewaltlosen direkten Aktionen zur Aufdeckung von Umweltproblemen, stellt diese Entscheidung eine enorme Herausforderung dar. Es wird erwartet, dass sie weiterhin ihre Arbeit zur Bekämpfung des Klimawandels und zum Schutz der Umwelt auf globaler Ebene fortsetzt, obwohl ihre Aktivitäten in Russland jetzt erheblich eingeschränkt sind.

Das Vorgehen gegen Greenpeace ist nicht nur ein Schlag gegen den Umweltschutz, sondern auch ein Angriff auf die Freiheit der Zivilgesellschaft und die Freiheit der Meinungsäußerung. In der zunehmend vernetzten Welt von heute ist es wichtiger denn je, dass solche Angriffe auf die zivilgesellschaftliche Freiheit nicht unbeantwortet bleiben. Es bedarf internationaler Bemühungen, um die Freiheit und Unabhängigkeit von NGOs zu schützen und sicherzustellen, dass sie ihre wichtige Arbeit fortsetzen können.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Alex Carvalho from Rio de Janeiro, Brasil - Angra 3/Greenpeace, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=45186411


Samstag, 20 Mai 2023

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