USA: „Swing States“ – auf der Schiffschaukel zum PräsidentenUSA: „Swing States“ – auf der Schiffschaukel zum Präsidenten
Pendel haben die Eigenschaft zu schwingen – mal nach rechts, mal nach links. Ähnlich verhält es sich bei einigen Bundesstaaten in den USA. Von den insgesamt 50 Bundesstaaten sind etwa 40 seit Jahrzehnten fest an eine Partei gebunden. Texas wählt fast immer die Republikaner, Kalifornien bevorzugt traditionell die Demokraten. Daran wird sich so schnell nichts ändern.
Von Meinrad Müller
In den restlichen zehn Staaten ist das Wahlverhalten nicht vorhersehbar: Mal stimmen sie mehrheitlich für die Republikaner, mal für die Demokraten. Wähler in Florida, Pennsylvania, Ohio, Michigan, Wisconsin, Arizona, Nevada, North Carolina, Georgia und New Hampshire entscheiden deshalb häufig die Wahl. Diese „Swing States“ umfassen jedoch nur 30 Prozent der Wahlberechtigten.
Je nach Bevölkerungszahl stellt jeder Bundesstaat eine bestimmte Anzahl von Wahlmännern. Die Gesamtheit der 538 Wahlmänner tritt im sogenannten „Electoral College“ zusammen. Nur diese Wahlmännerversammlung kann den Präsidenten wählen. Das bedeutet, dass es manchmal nur auf ein paar 100 Stimmen ankommt, um einen gesamten Bundesstaat zu „drehen“, von rechts nach links oder umgekehrt.
Swing States und ihre Wahlmänneranzahl
- Florida – 29 Wahlmänner
- Pennsylvania – 20 Wahlmänner
- Ohio – 18 Wahlmänner
- Michigan – 16 Wahlmänner
- Wisconsin – 10 Wahlmänner
- Arizona – 11 Wahlmänner
- Nevada – 6 Wahlmänner
- North Carolina – 15 Wahlmänner
- Georgia – 16 Wahlmänner
- New Hampshire – 4 Wahlmänner
- Washington D.C. – 3 Wahlmänner
Obwohl Washington D.C. kein Bundesstaat ist, darf es seit dem 23. Verfassungszusatz von 1961 drei Wahlmänner stellen. Es wird für die Präsidentschaftswahlen ähnlich wie ein Bundesstaat behandelt.
Der Präsident wird von insgesamt 538 Wahlmännern gewählt. Um zu gewinnen, braucht ein Kandidat 270 Stimmen, was die absolute Mehrheit darstellt. So könnte zum Beispiel auch das kleine New Hampshire mit rund einer Million Wahlberechtigten und vier Wahlmännern den Ausschlag geben.
Warum sollte ein Präsidentschaftskandidat in Texas oder Kalifornien noch Wahlkampf machen, wenn schon vorher feststeht, dass er diesen Bundesstaat bereits „in der Tasche“ hat? Die Antwort: Er tut es nicht. Hunderte Wahlkampfveranstaltungen finden in den Swing States statt, weil dort jede Stimme zählt und letztendlich die US-Wahl entschieden wird.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: PLBechly, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
Freitag, 04 Oktober 2024