USA verschärfen Sanktionen gegen Irans Ölexporte: Ein neuer Anlauf zur "Maximaldruck"-Strategie?

USA verschärfen Sanktionen gegen Irans Ölexporte: Ein neuer Anlauf zur "Maximaldruck"-Strategie?


Die USA haben neue Sanktionen gegen Irans Ölhandel verhängt. Sie treffen Firmen und Schiffe, die am Export beteiligt sind, und erinnern an die frühere "Maximaldruck"-Strategie.

USA verschärfen Sanktionen gegen Irans Ölexporte: Ein neuer Anlauf zur "Maximaldruck"-Strategie?

 

Die USA haben eine Reihe neuer Sanktionen gegen den Iran verhängt, die sich insbesondere auf den Export von Öl und petrochemischen Produkten konzentrieren. Das US-Außenministerium gab am 24. Februar bekannt, dass insgesamt 16 Unternehmen und Schiffe sanktioniert werden, die in den Handel mit iranischem Erdöl involviert sind. Die Maßnahmen markieren eine deutliche Verschärfung des Kurses gegen Teheran und erinnern an die "Maximaldruck"-Strategie, die bereits während der ersten Trump-Regierung zum Einsatz kam.

Zielgerichtete Sanktionen gegen globale Handelsnetzwerke

Die neuen Sanktionen richten sich gegen acht Unternehmen mit Sitz in Iran, Indien, Malaysia, den Seychellen und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Diese Firmen sind in den Handel, Kauf und Transport von iranischem Erdöl involviert. Gleichzeitig wurden acht Schiffe identifiziert, die als Teil dieses Netzwerks operieren. Das US-Finanzministerium und das Außenministerium gaben in separaten Erklärungen bekannt, dass insgesamt 22 Personen und 13 Schiffe mit Sanktionen belegt wurden.

Laut US-Finanzminister Scott Bessent sollen die Maßnahmen speziell gegen Schlüsselpunkte der iranischen Öllieferkette gerichtet sein. Neben Ölhändlern in den VAE und Hongkong stehen insbesondere die Betreiber und Manager von Öltankern in China und Indien im Fokus.

Strategische Bedeutung des iranischen Ölexports

Der Iran finanziert einen erheblichen Teil seiner Militärausgaben über Einnahmen aus dem Ölverkauf. Die US-Behörden begründen die Sanktionen damit, dass Teheran Milliarden von Dollar an Ölerträgen für seine Streitkräfte, darunter die Islamische Revolutionsgarde (IRGC) und deren Quds-Einheit, einsetzt. Besonders die National Iranian Oil Company (NIOC) und die Iranian Oil Terminals Company wurden gezielt ins Visier genommen, da sie eine zentrale Rolle bei der Finanzierung iranischer Stellvertretergruppen im Nahen Osten spielen.

Ein weiteres Ziel der Sanktionen sind iranische Ölhäfen wie die Kharg Island Oil Terminal und die South Pars Condensate Terminal. Diese Infrastruktur ist entscheidend für Irans Rohölexporte und liefert große Mengen an Erdöl und Kondensaten an Abnehmer in Asien.

Globale Herausforderungen bei der Durchsetzung der Sanktionen

Der Handel mit iranischem Öl bleibt trotz wiederholter US-Sanktionen eine Herausforderung. Die iranische Regierung nutzt ein komplexes Netz aus Zwischenhändlern, Schiffsbetreibern und Briefkastenfirmen, um ihre Exporte weiterzuführen. Besonders die VAE und China spielen eine bedeutende Rolle als Transitpunkte für iranisches Öl. Eine Untersuchung ergab, dass die in den VAE ansässige Firma Petroquimico FZE für mehrere Millionen Dollar iranisches Erdöl erworben und es mit dem Schiff Casinova (auch Ying Ge genannt) in die VAE transportiert hat.

Ein weiteres Beispiel ist Petronix Energy Trading Limited, das unter anderem den Panamaflaggen-Tanker Meng Zin einsetzt, um Öl zu verschiffen. Der Iran setzt vermehrt auf eine "Schattenflotte", um Sanktionen zu umgehen. Dabei werden Transponder ausgeschaltet und Öl von Schiff zu Schiff umgeladen, um die Herkunft der Ladung zu verschleiern. So wurde im September 2024 beobachtet, dass der panamaische Tanker URGANE I iranisches Pars-Rohöl mittels einer Schiff-zu-Schiff-Transfermethode übernahm.

Der geopolitische Kontext: Iran, China und Russland

Die geopolitischen Rahmenbedingungen für die US-Sanktionen sind komplexer als in der Vergangenheit. Seit dem gescheiterten Atomdeal haben der Iran, Russland und China ihre wirtschaftlichen und politischen Beziehungen intensiviert. Der Iran ist mittlerweile Mitglied der Shanghai Cooperation Organization (SCO) und hat seine Rolle innerhalb von BRICS ausgeweitet. Gleichzeitig haben sich die Beziehungen zwischen Iran und Saudi-Arabien nach Jahren der Feindseligkeit verbessert, wodurch sich Teherans regionaler Einfluss verändert hat.

Zudem unterstreichen die Huthi-Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer die gewandelte Dynamik der internationalen Seefahrt. Während westliche Schiffe bedroht wurden, blieben russische und chinesische Transporte weitgehend verschont, was die wachsende Kluft zwischen dem Westen und einer neu entstehenden Allianz zwischen Iran, China und Russland verdeutlicht.

Fazit: Effektivität und Grenzen der Sanktionen

Die USA setzen erneut auf Wirtschaftssanktionen, um den Iran unter Druck zu setzen und ihn von der finanziellen Unterstützung seiner Milizen und Stellvertretergruppen abzuhalten. Doch trotz der Maßnahmen bleibt unklar, ob die erhoffte Wirkung eintreten wird. Der Iran hat über die Jahre hinweg ausgefeilte Methoden zur Umgehung der Sanktionen entwickelt und nutzt weltweit verstreute Netzwerke zur Tarnung seiner Ölgeschäfte.

Zudem bleibt fraglich, wie kooperativ Länder wie Indien oder die VAE bei der Umsetzung der Sanktionen sein werden. Viele Staaten setzen weiterhin auf eine pragmatische Zusammenarbeit mit dem Iran und meiden eine Konfrontation mit Teheran.

Dennoch sendet die US-Regierung mit diesen Sanktionen eine klare Botschaft: Die neue Trump-Administration wird nicht zögern, den wirtschaftlichen Druck auf den Iran schrittweise zu erhöhen. Sollte sich keine Einigung mit Teheran abzeichnen, könnte eine noch rigidere "Maximaldruck"-Strategie folgen, die an die Jahre 2018-2020 erinnert.


Autor: Redaktion
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Dienstag, 25 Februar 2025

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