Signal-Leak: Trump nennt Atlantic-Enthüllung eine „Lüge“ – Sicherheitsrisiko oder gezielte Kampagne?Signal-Leak: Trump nennt Atlantic-Enthüllung eine „Lüge“ – Sicherheitsrisiko oder gezielte Kampagne?
Hat die Trump-Regierung wirklich keine geheimen Informationen preisgegeben – oder versucht sie, einen gefährlichen Fehler herunterzuspielen? Die Kontroverse um den Signal-Leak sorgt weiter für Spannungen.
Nachdem The Atlantic Screenshots aus einer privaten Signal-Chatgruppe veröffentlicht hat, in der hochrangige Mitglieder der Trump-Administration Angriffspläne gegen die Huthis diskutierten, entbrennt eine heftige Auseinandersetzung über den Inhalt dieser Nachrichten. Trump und seine Verbündeten behaupten, es seien keine sensiblen Informationen enthalten gewesen. Die Redaktion von The Atlantic hält dagegen: Der Leak hätte einem Feind der USA genügend Zeit gegeben, sich auf den Angriff vorzubereiten.
„Eine weitere Lüge eines bekannten Trump-Hassers“
Trump reagierte auf die Enthüllung mit einer scharfen Zurückweisung und warf The Atlantic vor, bewusst Falschmeldungen zu verbreiten.
"The Atlantic hat eingeräumt: Das waren KEINE 'Kriegspläne'. Diese ganze Geschichte war eine weitere Täuschung, geschrieben von einem Trump-Hasser, der für seine sensationslüsterne Verdrehung der Wahrheit bekannt ist," schrieb die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, auf X (Twitter).
Trump selbst erklärte in einem Interview:
"Es ist nichts, was eine große Sache ist, außer dass man herausfinden möchte, wer es getan hat und wie sie es getan haben, denn man will nicht, dass so etwas in Zukunft passiert. So etwas darf einfach nicht passieren."
Nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz, Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard und CIA-Direktor John Ratcliff wiesen die Vorwürfe zurück und betonten, dass in dem Chat keinerlei klassifizierte Informationen geteilt wurden.
Ratcliff erklärte vor dem Geheimdienstausschuss des Senats:
"Meine Kommunikation in der Signal-Gruppe war völlig legal und erlaubt. Sie enthielt keine geheimen Informationen."
Auch Gabbard versuchte, die Brisanz der Veröffentlichung zu relativieren:
"Es wurden keine geheimen Informationen in dieser Signal-Gruppe geteilt."
Hatten die Huthis genug Zeit, sich vorzubereiten?
Die Atlantic-Redaktion bleibt jedoch dabei: Die Enthüllung sei notwendig gewesen, weil der Leak ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko dargestellt habe.
Jeffrey Goldberg und Shane Harris schrieben in ihrem Bericht:
"Falls diese Nachrichten in die Hände eines Feindes der USA gelangt wären – oder auch nur einer Person, die unvorsichtig ist und Zugang zu sozialen Medien hat – hätten die Huthis genügend Zeit gehabt, sich auf den geplanten Überraschungsangriff auf ihre Stellungen vorzubereiten. Die Konsequenzen für amerikanische Piloten hätten katastrophal sein können."
Die veröffentlichten Nachrichten von Verteidigungsminister Pete Hegseth zeigen eine detaillierte Zeitplanung für den Angriff:
"AKTUELLE ZEIT (11:44 ET): Wetter ist GÜNSTIG. Gerade mit CENTCOM bestätigt – wir haben grünes Licht für den Start der Mission."
"14:15: Angriffsdrohnen erreichen das Ziel (DAS IST DER ZEITPUNKT, AN DEM DIE ERSTEN BOMBEN DEFINITIV FALLEN WERDEN, vorausgesetzt, frühere 'Auslöser-basierte' Ziele werden nicht vorher getroffen)."
Die Demokraten im Repräsentantenhaus sehen in dem Leak eine ernsthafte Bedrohung für die nationale Sicherheit. Abgeordneter Jim Himes (Demokrat aus Connecticut) erklärte:
"Jeder hier weiß, dass die Russen oder die Chinesen diese Informationen hätten abfangen können. Sie hätten sie an die Huthis weitergeben können, die dann ihre Waffen umpositionieren und ihre Pläne ändern hätten können, um Flugzeuge abzuschießen oder Schiffe zu versenken."
"Ich denke, dass wir nur durch die großartige Gnade Gottes heute nicht um tote Piloten trauern."
Trump-Lager: „Kein Kriegsplan, kein Skandal“
Mike Waltz verteidigte sich gegen die Vorwürfe und betonte, dass die Nachrichten nichts enthielten, was nicht bereits öffentlich bekannt gewesen sei:
"Keine Standorte. Keine Quellen oder Methoden. KEINE KRIEGSPLÄNE. Unsere ausländischen Partner waren bereits darüber informiert, dass die Angriffe unmittelbar bevorstehen. UNTERM STRICH: Präsident Trump schützt Amerika und unsere Interessen."
Goldberg wies diese Darstellung jedoch als Versuch zurück, die Veröffentlichung zu diskreditieren:
"Ich weiß nicht einmal, was das bedeuten soll ... Was wollen sie damit sagen? Dass ein Angriff etwas anderes ist als ein Krieg?"
Er betonte zudem, dass die Redaktion sorgfältig abgewogen habe, welche Informationen veröffentlicht werden:
"Wir haben eine Information geschwärzt, weil wir es für das Beste hielten. Und die CIA hat uns darum gebeten. Aber irgendwann sagt die Regierung selbst, dass in diesen Nachrichten nichts Geheimes oder Sensibles enthalten ist. Also dachte ich mir: Lassen wir unsere Leser selbst entscheiden."
Politischer Schlagabtausch ohne klare Antwort
Die Diskussion um den Signal-Leak zeigt einmal mehr, wie tief die Gräben zwischen der Trump-Regierung und kritischen Medien verlaufen. Während die Regierung die Veröffentlichung als eine Kampagne gegen Trump darstellt, bleibt die Kernfrage bestehen:
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Wenn die Informationen wirklich harmlos waren, warum wurde Jeffrey Goldberg dann so schnell aus der Gruppe entfernt?
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Wenn The Atlantic lügt, warum gibt es keine klaren Beweise für diese Behauptung?
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Und wenn Trump recht hat, warum gibt es dann so viele Stimmen, die das Gegenteil behaupten?
Was bleibt, ist eine Debatte, in der jeder seine eigene Wahrheit zu haben scheint – und eine Regierung, die sich gegen den Vorwurf verteidigen muss, möglicherweise die Sicherheit ihrer eigenen Soldaten gefährdet zu haben.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot The Atlantic Magazin Signal Groupchat
Mittwoch, 26 März 2025