Microsoft feuert zwei Mitarbeiterinnen nach öffentlichem Protest gegen Israel-KooperationMicrosoft feuert zwei Mitarbeiterinnen nach öffentlichem Protest gegen Israel-Kooperation
Während einer Firmenveranstaltung kritisierte eine Ingenieurin öffentlich Microsofts Zusammenarbeit mit dem israelischen Militär – jetzt sind beide Aktivistinnen ihren Job los.
Microsoft hat zwei Mitarbeiterinnen entlassen, nachdem diese öffentlich gegen die Beteiligung des Konzerns an Rüstungsprojekten für Israel protestiert hatten. Die Aktion fand während einer hochkarätigen Jubiläumsveranstaltung in Washington, D.C. statt, an der unter anderem Bill Gates und Ex-CEO Steve Ballmer teilnahmen.
Die marokkanischstämmige Softwareingenieurin Ibtihal Aboussad konfrontierte auf offener Bühne Microsofts neuen KI-Chef Mustafa Suleyman mit scharfer Kritik: „Sie behaupten, dass KI zum Guten eingesetzt wird – aber Microsoft verkauft KI-Waffen an das israelische Militär“, rief sie dem erstaunten Publikum zu.
Weiter sagte sie: „50.000 Menschen sind tot, und Microsoft ermöglicht diesen Völkermord in unserer Region.“ Noch bevor sie ihre Rede beenden konnte, wurde sie von Sicherheitskräften abgeführt. Nur wenig später unterbrach eine weitere Microsoft-Mitarbeiterin, Vaniya Agrawal, die Veranstaltung mit ähnlichen Vorwürfen.
Konzern zieht Konsequenzen – keine Toleranz für politischen Protest im Haus
Am darauffolgenden Montag wurde Aboussad offiziell gekündigt. In einem Schreiben des Unternehmens hieß es, ihr Verhalten sei „feindselig, unbegründet und in höchstem Maße unangebracht“ gewesen. Man warf ihr vor, mit „aggressiven und störenden“ Äußerungen den Ablauf der Veranstaltung erheblich beeinträchtigt zu haben. Microsoft betonte, es gebe interne Kanäle zur Kritik – öffentliche Konfrontationen dieser Art würden nicht toleriert.
Auch bei Agrawal zog Microsoft die Konsequenz: Obwohl sie ursprünglich selbst gekündigt hatte, wurde ihre Kündigung durch das Unternehmen noch am selben Tag vorzeitig vollzogen. Sie sei mit sofortiger Wirkung nicht mehr Teil des Unternehmens, so die offizielle Mitteilung.
Hintergrund: Proteste gegen Militär-Kooperationen mit Israel nehmen zu
Seit Beginn des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 und den darauf folgenden Militäreinsätzen Israels in Gaza geraten westliche Unternehmen, die mit israelischen Sicherheitsbehörden oder der Armee kooperieren, zunehmend in die Kritik radikaler Aktivisten. Dabei wird häufig die Grenze zwischen legitimer Kritik und antisemitischer Hetze verwischt.
Besonders im Fokus stehen dabei KI-Anwendungen, die zur Überwachung, Zielerkennung und strategischen Entscheidungsfindung genutzt werden. Microsoft, wie auch andere US-Tech-Giganten, ist Partner des israelischen Verteidigungsministeriums in verschiedenen Bereichen, darunter Cloud-Lösungen und KI-basierte Assistenzsysteme.
Was von Kritikern als „Waffenentwicklung“ bezeichnet wird, ist aus israelischer Sicht jedoch oft Teil der Verteidigung gegen Terrororganisationen wie Hamas oder Hisbollah. In einem Umfeld, in dem täglich Raketen auf israelisches Gebiet abgeschossen werden und Entführungen drohen, betrachtet die israelische Regierung den Einsatz moderner Technologie als überlebensnotwendig.
Abgrenzung zwischen Meinungsfreiheit und Unternehmensinteresse
Die Kündigungen bei Microsoft werfen die grundsätzliche Frage auf, wie weit Angestellte in Konzernen ihre politischen oder weltanschaulichen Überzeugungen öffentlich vertreten dürfen – insbesondere wenn diese diametral den Unternehmensinteressen widersprechen oder antisemitisch aufgeladen sind.
Microsoft hat sich mehrfach zu ethischen Grundsätzen bei der Entwicklung von KI bekannt. Gleichzeitig betont das Unternehmen, dass die Wahrung eines respektvollen, konstruktiven Arbeitsklimas Vorrang habe – Proteste wie der von Aboussad und Agrawal seien damit unvereinbar.
Ein Signal an die Branche
Der Vorfall dürfte auch in anderen Konzernen Diskussionen auslösen – und zeigt, wie hitzig und ideologisch aufgeladen die Debatte um Israel inzwischen selbst innerhalb multinationaler Unternehmen geführt wird. Was als Aktivismus beginnt, endet nicht selten in Ausgrenzung, Hassrede oder offenen Angriffen auf jüdische Mitarbeiter oder israelische Institutionen.
Microsofts Entlassungen zeigen, dass das Unternehmen bereit ist, klare Grenzen zu ziehen – nicht gegen Kritik, sondern gegen ihre Form, wenn sie die Würde anderer verletzt oder zu politisch motivierten Kampagnen gegen Staaten oder Bevölkerungsgruppen genutzt wird.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Coolcaesar - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=63236663
Mittwoch, 09 April 2025