Harvard verliert 2,2 Milliarden Dollar – weil es sich gegen Antisemitismus-Auflagen wehrt

Harvard verliert 2,2 Milliarden Dollar – weil es sich gegen Antisemitismus-Auflagen wehrt


Die Eliteuniversität lehnt die neuen Bedingungen des US-Präsidenten ab – und verzichtet damit auf Milliardenhilfen. Doch der Preis für ihre Unabhängigkeit könnte höher sein, als Harvard ahnt.

Harvard verliert 2,2 Milliarden Dollar – weil es sich gegen Antisemitismus-Auflagen wehrt

Die Universität Harvard galt einst als moralischer Kompass der freien Welt. Heute steht sie unter scharfer Beobachtung – nicht wegen ihrer Forschung, sondern wegen ihres Umgangs mit Antisemitismus auf dem Campus. Am Montag traf die Antwort aus Washington ein: Die US-Antisemitismus-Taskforce fror sämtliche Fördermittel in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar ein. Harvard habe sich entschieden, die neuen Auflagen der Bundesregierung nicht zu akzeptieren. Der Grund: Man wolle sich dem "Diktat aus Washington" nicht unterwerfen.

Was für die Universitätsleitung ein mutiger Akt der Selbstbehauptung ist, wirkt für viele jüdische Studierende wie eine Verweigerung, ihre Sicherheit zu gewährleisten. Denn die Vorwürfe wiegen schwer: Über Monate hinweg wurde dokumentiert, wie jüdische Studierende an Harvard systematisch ausgegrenzt, eingeschüchtert und bedroht wurden – oft im Namen der sogenannten „Solidarität mit Palästina“. Die Universität reagierte zu spät, zu zaghaft und mit Worten, denen kaum Taten folgten.

Die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump wollte das ändern. Ihre Bedingungen: klare Maßnahmen gegen antisemitische Diskriminierung, neue Regeln für Demonstrationen, die den Studienbetrieb nicht lahmlegen, und die Entfernung radikaler Gruppierungen, die offen zur Zerstörung Israels aufrufen. Wer weiterhin Milliarden an Fördermitteln erhalten wolle, müsse Verantwortung übernehmen. Harvard jedoch lehnte ab – und pocht nun auf die eigene akademische Freiheit.

Universitätspräsident Alan Garber erklärte in einem Statement, dass Harvard die verfassungsmäßigen Rechte einer privaten Bildungseinrichtung verteidigen müsse. "Kein Staat – ganz gleich welche Regierung – darf diktieren, was Universitäten lehren, wen sie einstellen oder welche Themen sie erforschen", heißt es in seinem Schreiben. Harvard sehe sich in der Tradition freiheitlicher Bildung und wolle sich keiner politischen Agenda unterwerfen.

Doch diese Argumentation verkennt einen zentralen Punkt: Freiheit bedeutet nicht, Verantwortung zu verweigern. Wenn jüdische Studierende heute Angst haben, eine Kippa auf dem Campus zu tragen, wenn Vorlesungen unterbrochen werden, weil Demonstranten antisemitische Parolen brüllen, dann ist es die Aufgabe einer Universität, einzuschreiten – nicht aus Zwang, sondern aus Überzeugung. Dass dies nicht geschehen ist, ist der wahre Skandal.

Die Kritik aus Washington kam entsprechend scharf. In einer Mitteilung der Taskforce hieß es, Harvard verkörpere „eine zutiefst besorgniserregende Haltung des Anspruchsdenkens“. Wer Bundesgelder in Milliardenhöhe erhalte, müsse auch bereit sein, die Grundprinzipien des zivilen Zusammenlebens zu achten. Dazu gehöre der Schutz vor Diskriminierung – auch und gerade von jüdischen Studierenden.

Während in Cambridge Demonstranten gegen die „Einmischung“ der Regierung protestierten, rief der jüdische Harvard-Alumni Shabbos Kestenbaum auf X in Erinnerung, dass auch in der Vergangenheit staatliche Mittel gestrichen wurden, um Bürgerrechte durchzusetzen – etwa im Kampf gegen Rassentrennung. „Dies ist nichts anderes“, schrieb er. „Es geht um das Recht jüdischer Studenten auf eine diskriminierungsfreie Bildung.“

Und tatsächlich: Der Staat hat kein Recht auf die Inhalte von Lehre und Forschung. Aber er hat das Recht – und die Pflicht –, mit Steuergeld nur Institutionen zu fördern, die sich an geltende Gesetze halten. Die Rede- und Lehrfreiheit endet dort, wo sie zur Deckung für Hass und Hetze wird. Harvard kann sich entscheiden: für Unabhängigkeit – oder für Verantwortung. Beides zusammen gibt es nicht zum Nulltarif.

Barack Obama lobte Harvards Haltung als „Verteidigung der akademischen Freiheit“. Doch was bedeutet akademische Freiheit, wenn sie zur Deckung wird für Organisationen, die den 7. Oktober als „Widerstand“ bejubeln? Die Weigerung, sich klar zu positionieren, macht aus Harvard keinen Helden der Zivilgesellschaft – sondern einen Ort, an dem Feigheit als Prinzip regiert.

Wissenschaft braucht Freiheit. Aber sie braucht auch Rückgrat. Und genau das fehlt derzeit an Amerikas berühmtester Universität.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By giggel, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=60201133


Dienstag, 15 April 2025

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