Reformjüdische Gruppen attackieren Trumps Kurs: „So schützt man keine Juden“

Reformjüdische Gruppen attackieren Trumps Kurs: „So schützt man keine Juden“


Zehn bedeutende jüdische Organisationen in den USA stellen sich gegen Trumps Politik – sie werfen ihm vor, Antisemitismus zu instrumentalisieren und die Demokratie zu gefährden.

Reformjüdische Gruppen attackieren Trumps Kurs: „So schützt man keine Juden“

Es ist ein deutliches Zeichen des Misstrauens: Zehn einflussreiche jüdische Organisationen in den USA verurteilen die jüngsten Maßnahmen der Regierung Trump, die angeblich dem Kampf gegen Antisemitismus dienen sollen – tatsächlich aber aus ihrer Sicht Freiheitsrechte bedrohen und Minderheiten gegeneinander ausspielen.

„Diese Maßnahmen machen Juden nicht sicherer – im Gegenteil: Sie gefährden uns“, heißt es in einem gemeinsamen Statement. Unterzeichnet haben es unter anderem die Union for Reform Judaism, das Religious Action Center of Reform Judaism und der Jewish Council for Public Affairs – also genau jene Stimmen, die seit Jahrzehnten sowohl jüdische Interessen vertreten als auch für soziale Gerechtigkeit in den USA kämpfen.

Der Auslöser für die Erklärung: Die Trump-Regierung hat in den vergangenen Wochen ihren Kurs gegen Studierende, Universitäten und ausländische Aktivisten verschärft. Offiziell heißt es, dies diene dem Schutz jüdischer Studierender vor antisemitischen Angriffen. Doch die Unterzeichner sprechen von einer „falschen Wahl“ – nämlich dem scheinbaren Gegensatz zwischen Sicherheit für Juden und dem Schutz demokratischer Grundrechte. Wer mit Polizeidruck und Abschreckung gegen Meinungen vorgeht, so der Vorwurf, schwächt die offene Gesellschaft – und damit auch die jüdische Freiheit in den USA.

Gleichzeitig machen die Verbände keinen Hehl daraus, dass sie die Bedrohung durch Antisemitismus sehr ernst nehmen. „Es besteht kein Zweifel: Der Judenhass nimmt zu – sichtbar, erschreckend, und immer mehr Teil des öffentlichen Diskurses“, heißt es. Doch genau deshalb sei es so gefährlich, wenn der Kampf dagegen parteipolitisch missbraucht werde.

Die Gruppen warnen davor, jüdische Sicherheit gegen bürgerliche Freiheiten auszuspielen. „Unsere Sicherheit war immer an den Rechtsstaat gebunden – und an die Freiheit anderer.“ Gemeint ist: Wer beginnt, kritische Stimmen pauschal zu unterdrücken, schafft ein Klima, in dem letztlich niemand mehr sicher ist – auch keine jüdische Minderheit.

Es ist eine Mahnung, die nicht von außen kommt, sondern aus der jüdischen Gemeinschaft selbst. Und sie trifft einen wunden Punkt: In einer Zeit, in der Judenhass weltweit zunimmt, wächst die Versuchung, autoritäre Maßnahmen als angeblich notwendige Schutzmechanismen zu verkaufen. Doch gerade Juden wissen aus ihrer Geschichte: Wahre Sicherheit entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Gerechtigkeit, Freiheit und Solidarität.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild Pixabay


Mittwoch, 16 April 2025

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