Amerikas Botschaft an Teheran: Warnung vor Vergeltung – trotz neuer NuklearverhandlungenAmerikas Botschaft an Teheran: Warnung vor Vergeltung – trotz neuer Nuklearverhandlungen
Zwischen Dialog und Drohung liegt nur ein schmaler Grat.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat am Mittwoch eine unmissverständliche Warnung an den Iran gerichtet: Wer die Houthi-Miliz im Jemen weiter mit tödlicher Unterstützung versorge, werde Konsequenzen spüren – zu einer Zeit und an einem Ort, die Amerika bestimmt. Diese Worte fielen, während die USA und der Iran gleichzeitig versuchen, in indirekten Gesprächen über das iranische Atomprogramm wieder zueinanderzufinden. Ein diplomatisches Tauziehen, das vor dem Hintergrund massiver Spannungen steht.
Die bisherigen drei Verhandlungsrunden, vermittelt durch Oman, haben noch keinen Durchbruch gebracht. Ziel ist es, den Iran daran zu hindern, Atomwaffen zu entwickeln, während gleichzeitig die lähmenden US-Sanktionen gelockert werden sollen. Am Samstag sollen die Gespräche in Rom fortgesetzt werden – doch Hegseths Worte werfen einen Schatten auf diese Verhandlungsatmosphäre.
„Botschaft an den IRAN: Wir sehen eure tödliche Unterstützung für die Houthis. Wir wissen genau, was ihr tut“, schrieb Hegseth auf X (ehemals Twitter). „Ihr wisst sehr genau, wozu das US-Militär fähig ist – und ihr wurdet gewarnt. Ihr werdet die Konsequenz spüren, zu einem Zeitpunkt und an einem Ort, den wir bestimmen.“ Wenig später postete er eine Botschaft von Präsident Donald Trump aus dem März, in der dieser Teheran bereits für jegliche Angriffe der Houthis verantwortlich gemacht hatte.
Die Houthis kontrollieren den Norden des Jemen und attackieren seit Monaten internationale Handelsschiffe im Roten Meer, angeblich aus „Solidarität mit den Palästinensern“. Der Iran selbst behauptet, die Houthis handelten unabhängig. Doch Washington sieht das anders. Seit März hat das US-Militär über 1.000 Ziele im Jemen bombardiert, um die Houthis zurückzudrängen. Und die militärische Präsenz der USA in der Region wurde zuletzt massiv verstärkt: Sechs B-2-Tarnkappenbomber wurden auf die strategisch gelegene Insel Diego Garcia im Indischen Ozean verlegt, zwei US-Flugzeugträger operieren im Nahen Osten, und Luftabwehrsysteme wurden aus Asien dorthin verlagert.
Es ist ein riskantes Spiel: Während Washington betont, weiter auf Diplomatie zu setzen, bleibt der Graben zwischen den USA und dem Iran tief. Trump selbst sagte in einem Interview mit dem Time Magazine diesen Monat: „Ich denke, wir werden ein Abkommen mit dem Iran erreichen.“ Doch er wiederholte zugleich seine Drohung: Sollte die Diplomatie scheitern, werde militärisch gehandelt.
Hier treffen zwei Realitäten aufeinander: Auf der einen Seite stehen die vorsichtigen, indirekten Atomgespräche, die seit über zwanzig Jahren immer wieder scheitern. Auf der anderen Seite stehen klare militärische Drohungen, die die Glaubwürdigkeit dieser Gespräche infrage stellen. Der Iran, so scheint es, muss sich entscheiden – aber auch die USA müssen bald beantworten, ob sie auf dem Weg zum Frieden gehen wollen oder zur Konfrontation.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von U.S. Secretary of Defense - https://www.flickr.com/photos/68842444@N03/54369874953/, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=162928615
Donnerstag, 01 Mai 2025