Amerikas gefährliche Gleichgültigkeit: Wie Trumps Deal mit den Houthis Israel im Stich lässtAmerikas gefährliche Gleichgültigkeit: Wie Trumps Deal mit den Houthis Israel im Stich lässt
Ein Waffenstillstand mit Antisemiten – solange kein Amerikaner blutet, ist für die USA alles in Ordnung. Für Israel aber geht es ums Überleben.
Die Rakete landete nur wenige hundert Meter neben dem Tower des Ben-Gurion-Flughafens. Es hätte ein Massaker werden können. Es war ein gezielter Angriff der jemenitischen Houthi-Terroristen auf Israels zivilen Luftverkehr – und es war nicht der erste. Dass Präsident Donald Trump nur zwei Tage später einen „Waffenstillstand“ mit genau diesen Houthis verkündete, ohne Israel auch nur zu informieren, gleicht einem diplomatischen Schlag ins Gesicht. Und es ist mehr als das: Es ist ein beunruhigendes Signal an den jüdischen Staat, dass seine Sicherheit aus Sicht Washingtons verhandelbar geworden ist.
Noch beunruhigender aber sind die Worte, mit denen US-Botschafter Mike Huckabee die neue Linie verteidigte. In einem Interview mit dem israelischen Fernsehen machte er deutlich, dass die USA nur dann militärisch auf Houthi-Angriffe reagieren würden, wenn amerikanische Staatsbürger direkt verletzt würden. Anders gesagt: Israel kann weiter beschossen, bedroht, gedemütigt werden – solange kein Amerikaner blutet, bleibt Washington passiv.
Es ist ein eiskalter Pragmatismus, der den moralischen Kompass verloren hat. Denn bei den Houthis handelt es sich nicht um eine „regional agierende Miliz“, sondern um eine vom Iran finanzierte Terrororganisation mit einem klaren Ziel: die Vernichtung Israels. Ihre Parolen – „Tod für Israel, Tod für Amerika, ein Fluch über die Juden“ – sind nicht nur Worte, sie sind programmatisch. Wer mit solchen Gruppen verhandelt, sie mit diplomatischer Anerkennung adelt, statt sie zu isolieren, sendet ein fatales Signal.
Dass Trump diesen Deal auch noch öffentlichkeitswirksam inszenierte, ohne Israel einzubeziehen, ist ein strategischer Affront. Noch vor einem Jahr galt die Bedrohung durch die Houthis als rote Linie – ihre Angriffe auf die internationale Schifffahrt im Roten Meer hatten zu massiven US-Luftschlägen geführt. Über 1.000 Ziele wurden seit März zerstört, Hunderte Kämpfer getötet. Doch nun, da der Fokus sich verschiebt und die Angriffe sich gegen Israel richten, gilt plötzlich ein anderes Maß? Es scheint, als hätte sich die amerikanische Definition von Terror geändert – abhängig vom Opfer.
Dass Botschafter Huckabee auf die 700.000 US-Bürger in Israel verweist, ist mehr als nur taktisches Kalkül. Es offenbart eine grausame Logik: Der Angriff auf Ben Gurion, bei dem mehrere Menschen verletzt wurden, ist für Washington erst dann relevant, wenn unter den Opfern ein Amerikaner ist. So spricht kein Bündnispartner, so spricht kein Freund. So spricht ein Staat, der seine Interessen über alles stellt – auch über Menschenleben.
Israel reagierte umgehend: gezielte Luftschläge auf die Hafenstadt Hodeida, auf Abschussrampen und Infrastruktur der Houthis. Die Botschaft war klar: Wer uns angreift, zahlt den Preis. Dass die internationale Gemeinschaft dazu schweigt, dass die USA ausgerechnet jetzt einen „Waffenstillstand“ mit der Angreiferseite verkünden, lässt Israel einmal mehr allein. Es ist ein gefährlicher Präzedenzfall: Ein Terrorregime wird mit einer Vereinbarung belohnt, während sein erklärtes Ziel – die Auslöschung Israels – weiterhin offen ausgesprochen wird.
Der Nahe Osten ist kein Ort für moralische Ambivalenz. Hier bedeutet Schweigen Zustimmung. Wer den Houthis ein Zugeständnis macht, stärkt auch den Iran, stärkt Hisbollah, stärkt Hamas. Und er schwächt die einzige Demokratie der Region. Dass ausgerechnet die USA, die sich selbst als Verteidiger der freien Welt verstehen, in dieser Stunde der Bewährungsprobe zögern, ist eine historische Enttäuschung.
Israel wird überleben. Nicht wegen, sondern trotz der Untätigkeit seiner Verbündeten. Doch wer jetzt meint, Kompromisse mit Antisemiten seien Teil einer klugen Geopolitik, wird den Preis früher oder später zahlen – nicht nur in Jerusalem, sondern vielleicht auch in New York oder San Francisco. Denn die Raketen, die heute auf israelische Flughäfen zielen, testen nicht nur das israelische Abwehrsystem. Sie testen auch den Westen. Und der besteht diesen Test gerade nicht.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von David Ball - Eigenes Werk, Attribution, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2924235
Freitag, 09 Mai 2025