Amerikas Rückzug aus Jemen: Warum Trump den Krieg gegen die Huthi plötzlich beendeteAmerikas Rückzug aus Jemen: Warum Trump den Krieg gegen die Huthi plötzlich beendete
Zwei Kampfflugzeuge stürzen ins Rote Meer, Milliarden verpuffen – und ein Präsident zieht die Reißleine.
Das Ende kam plötzlich, fast beiläufig, und doch mit tiefgreifender Wirkung: Donald Trump, der amtierende Präsident der Vereinigten Staaten, ordnete vergangene Woche überraschend den sofortigen Stopp des US-Militäreinsatzes gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen in Jemen an. Die Entscheidung, so berichtet die „New York Times“, fiel nicht wegen diplomatischer Durchbrüche oder militärischer Erfolge – sondern aus Frust, Furcht und strategischem Zweifel. Der Traum von einem schnellen Sieg, modelliert nach Israels Vorgehen gegen die Hisbollah, wich der ernüchternden Realität eines zähen, kostspieligen und gefährlichen Einsatzes ohne sichtbaren Fortschritt.
Die Bilanz nach nur einem Monat war bitter: Über eine Milliarde Dollar verschlungen, zwei F-18-Kampfjets vom Flugzeugträger „USS Harry S. Truman“ ins Rote Meer gestürzt, mehrere Fast-Abschüsse durch Huthi-Raketen, anhaltender Beschuss amerikanischer Schiffe – und keinerlei strategischer Durchbruch. Trump, der sich gerne als Macher inszeniert, war nicht länger bereit, Amerikas Ressourcen für einen Krieg zu opfern, der sich dem amerikanischen Volk nicht mehr erklären ließ.
Dabei war der Plan ursprünglich ehrgeizig: Eine präzise, auf mehrere Monate angelegte Operation nach israelischem Vorbild, wie sie gegen die Hisbollah im Libanon durchgeführt wurde. Zunächst sollten sämtliche Luftabwehrstellungen der Huthi ausgeschaltet werden, danach gezielte Eliminierungen hochrangiger Kommandeure erfolgen – das Ziel: die Struktur der Rebellen nachhaltig zerschlagen. Es war ein Plan mit klarer Handschrift: effektiv, technologisch überlegen, kalkuliert. Doch er hielt der Wirklichkeit des jemenitischen Terrains und der Anpassungsfähigkeit der Huthi nicht stand.
Schon früh kamen Zweifel auf – nicht zuletzt im Inneren des Trump-Lagers. Während einige seiner Berater noch an der Operation festhielten, formierte sich in Washington eine ungewöhnliche Allianz von Gegnern. Vizepräsident J.D. Vance, Außenminister Marco Rubio, CIA-Chefin Tulsi Gabbard, Stabschefin Susie Wiles und Generalstabschef Dan Kane rieten dringend zur Beendigung. Verteidigungsminister Pete Hegseth blieb zögerlich, unentschlossen. Doch entscheidend war letztlich nicht der Druck von außen – sondern Trumps eigene Überzeugung: Der Krieg war zu teuer, zu risikoreich, zu wenig amerikanisch.
Ein Besuch von Sondergesandtem Steve Witkoff im Sultanat Oman brachte schließlich den Wendepunkt. Im Rahmen der indirekten Gespräche mit dem Iran über das Atomprogramm wurde Trump ein inoffizielles Angebot unterbreitet: ein Ende der Huthi-Angriffe im Austausch für einen Rückzug der Amerikaner. Trump, stets empfänglich für Deals, zögerte keine Sekunde. Am 5. Mai erging die Anweisung an das CENTCOM: sämtliche Angriffe einstellen. Keine gestaffelte Reduktion, keine diplomatische Vorankündigung – ein klarer Schnitt.
Dabei hatte sich gerade Israel auf eine Fortsetzung der Kämpfe eingestellt. Denn während Washington sich zurückzog, feuerten die Huthi weiter Raketen auf den Süden Israels ab – mit wachsender Präzision. Dass die US-Operation nicht zu einem Bruch der Huthi-Kette geführt hatte, sondern eher zur kurzfristigen Stärkung ihrer Entschlossenheit, war in Jerusalem bereits mit Sorge beobachtet worden. Nun steht Israel, das bereits an der Nordgrenze mit der Hisbollah ringt, auch im Süden wieder verstärkt unter Druck.
Die amerikanischen Geheimdienste hatten die Huthi früh unterschätzt. Zwar wurden zahlreiche Waffenlager zerstört, doch die Fähigkeit zur Regeneration – finanziert, beliefert und strategisch beraten durch Teheran – wurde verkannt. Innerhalb weniger Tage nach Luftschlägen tauchten neue Abschussrampen auf. Die Drohkulisse blieb konstant hoch, die Gefahr für Piloten und Marines wuchs.
Was bleibt, ist eine schmerzhafte Erkenntnis: Auch die mächtigste Militärmacht der Welt kann an asymmetrischer Kriegsführung und politischer Unklarheit scheitern. Trump hat diese Grenze erkannt – und anders als viele seiner Vorgänger in vergleichbaren Konflikten, die sich durch Jahre zogen – die Notbremse gezogen. Nicht aus Schwäche, sondern aus Berechnung. Nicht wegen moralischer Erwägungen, sondern weil der Preis zu hoch wurde. Es war ein Abbruch, kein Rückzug – und dennoch ein Signal, das weltweit verstanden wird.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist 3rd Class Ricardo J. Reyes - Dieses Bild wurde von der US Navy mit der ID 080229-N-2984R-223 herausgegeben.Diese Markierung zeigt nicht den Urheberrechtsstatus des zugehörigen Werks an. Es ist in jedem Falle zusätzlich eine normale Lizenzvorlage erforderlich. Siehe Commons:Lizenzen für weitere Informationen.العربية ∙ বাংলা ∙Bahaso Jambi ∙Deutsch ∙ Deutsch (Sie-Form) ∙ English ∙ español ∙ euskara ∙ فارسی ∙ français ∙ italiano ∙ 日本語 ∙ 한국어 ∙ македонски ∙ മലയാളം ∙ Plattdüütsch ∙ Nederlands ∙ polski ∙ پښتو ∙ português ∙ русский ∙ slovenščina ∙ svenska ∙ Türkçe ∙ українська ∙ 简体中文 ∙ 繁體中文 ∙ +/−, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3670383
Mittwoch, 14 Mai 2025