Trump unter Druck: „iPhones aus Indien? Nicht mit mir“ – Apple-Aktie stürzt abTrump unter Druck: „iPhones aus Indien? Nicht mit mir“ – Apple-Aktie stürzt ab
Donald Trump attackiert Apple-Chef Tim Cook scharf – und droht mit Strafzöllen. Anleger reagieren sofort.
Donald Trump setzt zum nächsten Schlag an – diesmal trifft es eines der mächtigsten Unternehmen der Welt. In einem aggressiven Posting auf seiner Plattform Truth Social kündigte der US-Präsident an, Apple mit einem Strafzoll von mindestens 25 Prozent zu belegen, sollte der Tech-Riese nicht umgehend seine iPhone-Produktion in die Vereinigten Staaten zurückholen. Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten: Vorbörslich rutschte die Apple-Aktie um 3,5 Prozent ab, auch die US-Futures zeigten sich schwächer.
„Ich habe Tim Cook schon lange gesagt: Die iPhones, die in den USA verkauft werden, müssen auch in den USA gebaut werden – nicht in Indien, nicht irgendwo sonst“, schrieb Trump wörtlich. „Wenn das nicht passiert, wird Apple mindestens 25 Prozent Zoll zahlen müssen. Danke für die Aufmerksamkeit!“ Ein Satz, der kaum eindeutiger sein könnte – und ein Tabubruch gegenüber einem Unternehmen, das noch 2017 Millionen in Trumps Einführungsfeier investiert hatte.
Hintergrund der Drohung ist ein Bericht der Financial Times, wonach Apples Zulieferer Foxconn derzeit eine neue Fabrik in Chennai (Indien) errichtet – für 1,5 Milliarden Dollar. Dort sollen künftig iPhone-Displays gefertigt werden, womöglich ausschließlich für den US-Markt. Trumps Reaktion kommt prompt – und hart. Für ihn ist die Verlagerung nach Indien nicht nur eine wirtschaftliche Entscheidung, sondern ein politischer Affront.
Dabei ist Apple längst kein unpolitischer Konzern mehr. In den letzten Jahren wurde das US-Unternehmen zunehmend zur Zielscheibe geopolitischer Spannungen – vor allem zwischen den Vereinigten Staaten und China. Die Corona-Pandemie sowie Pekings zunehmend autoritäre Wirtschaftspolitik beschleunigten die Diversifikation der Lieferketten. Indien gilt dabei als geopolitisch stabiler, wirtschaftlich attraktiver und weniger konfliktreich als das Reich der Mitte. Doch für Trump zählt das nicht.
Der ehemalige Apple-CEO Steve Jobs hatte einst zu Barack Obama gesagt: „Diese Jobs kommen nicht zurück.“ Auch Experten sind sich einig: Ein iPhone „Made in USA“ ist nicht nur logistisch extrem kompliziert – es wäre auch drastisch teurer. Hunderte Einzelteile stammen aus Dutzenden Ländern, die Endfertigung ist auf ein fein abgestimmtes Netz von Zulieferern angewiesen. Allein der Versuch, die gesamte Produktion in die USA zu holen, würde Jahre dauern – und Milliarden kosten.
Trump interessiert das wenig. Seine Botschaft ist klar: Wer vom amerikanischen Markt profitiert, soll auch in Amerika produzieren. Punkt. Die nationalistische Wirtschaftspolitik, die schon seine erste Amtszeit geprägt hatte, bekommt damit ein neues Kapitel – eines, das Apple teuer zu stehen kommen könnte.
Zwar hat Apple bereits Investitionen von 500 Milliarden US-Dollar in den USA zugesagt. Doch das reicht Trump offenbar nicht. Für ihn ist Apple ein Symbol geworden – für eine globale Tech-Elite, die seiner Meinung nach zu weit von den „wirklichen“ Amerikanern entfernt ist. Die klare Drohung gegenüber Tim Cook ist nicht nur wirtschaftspolitisch motiviert, sondern auch Teil einer politischen Strategie, sich erneut als Kämpfer gegen die Interessen des Silicon Valley zu inszenieren.
Noch ist unklar, ob es tatsächlich zu den angekündigten Strafzöllen kommt. Doch schon jetzt zeigen die Reaktionen auf dem Finanzmarkt, wie nervös Investoren auf Trumps Ton reagieren. Apple ist nicht irgendein Konzern – es ist das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt. Wenn dessen Aktienkurs ins Rutschen gerät, wackelt mehr als nur das Vertrauen in eine Marke. Es ist ein Warnsignal für die gesamte Tech-Branche: Die Ära Trump bringt keine Planbarkeit zurück – sondern Unsicherheit und Konfrontation.
Sollte Trump seine Ankündigung wahr machen, könnte das auch die Handelsbeziehungen zu anderen Industrienationen gefährden. Indien selbst, das derzeit massiv um US-Investitionen wirbt, dürfte auf eine solche Drohkulisse empfindlich reagieren. Doch Trump kalkuliert mit Eskalation – und trifft damit einen empfindlichen Nerv in einer globalisierten Ökonomie.
Die nächste Frage lautet: Wie wird Apple reagieren? Wird Tim Cook den Weg der offenen Konfrontation wählen – oder stillschweigend die Produktion weiter diversifizieren? Beides hat seinen Preis. Und die Welt schaut zu.
Autor: Redaktion
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Samstag, 24 Mai 2025