USA erwägen halbe Milliarde Dollar für Gaza-Hilfe – auf Bitten Israels

USA erwägen halbe Milliarde Dollar für Gaza-Hilfe – auf Bitten Israels


Ein ungewöhnlicher Vorschlag aus Jerusalem bringt Bewegung in die US-Debatte um neue humanitäre Hilfen für den Gazastreifen.

USA erwägen halbe Milliarde Dollar für Gaza-Hilfe – auf Bitten Israels

Die US-Regierung prüft, ob sie der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) bis zu 500 Millionen Dollar zur Verfügung stellen wird – eine Stiftung, die maßgeblich an der Verteilung humanitärer Hilfe im Gazastreifen beteiligt ist. Der Vorschlag für diese großzügige Unterstützung kam laut einem Reuters-Bericht auf ausdrücklichen Wunsch der israelischen Regierung – ein bemerkenswerter Schritt inmitten einer angespannten internationalen Lage.

Das Geld soll aus Mitteln der US-Entwicklungshilfeagentur USAID stammen, die derzeit organisatorisch in das US-Außenministerium integriert wird. Obwohl die GHF bereits seit Monaten Hilfslieferungen in Gaza koordiniert, war bislang unklar, wer ihre Arbeit tatsächlich finanziert. Sowohl die USA als auch Israel hatten sich in der Vergangenheit offiziell von einer direkten Beteiligung distanziert.

Dass nun ausgerechnet Israel ein solches Hilfspaket anregt, hat mehrere Gründe. Zum einen wächst international der Druck, mehr für die notleidende Zivilbevölkerung in Gaza zu tun. Zum anderen sieht sich Israel regelmäßig mit Vorwürfen konfrontiert, Hilfen bewusst zu blockieren – Vorwürfe, die von der israelischen Regierung zurückgewiesen werden, aber international dennoch Wirkung zeigen. Ein transparenter, von den USA verwalteter Hilfsmechanismus könnte helfen, diesem Eindruck entgegenzuwirken.

Allerdings verläuft die Diskussion in Washington nicht ohne Reibung. Einige Regierungsbeamte äußern Bedenken, insbesondere wegen Vorfällen rund um GHF-Verteilzentren, bei denen es laut Berichten zu chaotischen Szenen und möglicherweise zu Schüssen kam. Auch wird hinterfragt, ob die GHF über ausreichend operative Erfahrung verfügt, um in einem derart komplexen Umfeld effektiv zu arbeiten.

Mehrere Quellen, darunter frühere US-Beamte, berichten, dass innerhalb der Regierung derzeit darüber diskutiert wird, die Bedingungen für die Auszahlung an die GHF zu verschärfen. So könnten erfahrene internationale Hilfsorganisationen aktiv eingebunden werden – eine Maßnahme, die das Vertrauen in die Umsetzung stärken würde. Gleichzeitig könnte dies aber in Israel auf Vorbehalte stoßen, etwa wenn einzelne NGOs in der Vergangenheit israelkritisch aufgetreten sind.

Die Berichterstattung wird zusätzlich dadurch erschwert, dass propagandistische Darstellungen die öffentliche Wahrnehmung beeinflussen. In der vergangenen Woche etwa machten Berichte über einen angeblichen israelischen Angriff auf ein Hilfszentrum die Runde. Während internationale Medien von einem „Massaker“ sprachen, lagen bis zuletzt keine unabhängigen Bestätigungen vor. Dass das israelische Militär und das Außenministerium auf die Vorwürfe zunächst nicht reagierten, trug zur Verunsicherung bei – und machte deutlich, wie wichtig schnelle, überprüfbare Kommunikation in solchen Situationen ist.

Unbestritten ist jedoch: Die Lage in Gaza bleibt dramatisch. Hunderttausende Menschen sind auf externe Hilfe angewiesen. Israel ist sich dieser Verantwortung bewusst – und scheint bereit, Lösungen zu unterstützen, die nicht nur der Zivilbevölkerung dienen, sondern auch internationale Partner einbinden.

Die mögliche Finanzierung der GHF durch die USA wäre ein Signal: Humanitäre Hilfe muss politisch verantwortungsvoll, aber nicht ideologisch blockiert werden. Es geht nicht darum, Schuld zuzuweisen – sondern pragmatisch Wege zu finden, um Menschenleben zu retten, Missbrauch zu verhindern und Stabilität zu fördern.

Wenn es gelingt, einen verlässlichen, transparenten Hilfskanal zu schaffen, der sowohl Sicherheitsbedenken berücksichtigt als auch das Vertrauen der internationalen Gemeinschaft genießt, könnte diese halbe Milliarde Dollar weit mehr bewirken als nur kurzfristige Versorgung. Sie wäre ein Zeichen für das Mögliche – selbst inmitten einer tief gespaltenen Region.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Gage Skidmore, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38720218


Samstag, 07 Juni 2025

Waren diese Infos wertvoll für Sie?

Sie können uns Danke sagen. Geben Sie einen beliebigen Betrag zurück und zeigen Sie damit, wie viel Ihnen der Inhalt wert ist.



Unterstütze unabhängigen Journalismus

haOlam ist ein rein privates Projekt – unabhängig, engagiert und ohne große Mittel. Wenn dir unsere Arbeit wichtig ist, freuen wir uns über jede Unterstützung. Für unsere Bankverbindung schreib uns gern eine E-Mail an redaktion@haolam.de.


Alle Felder müssen ausgefüllt werden


Ich versichere, nichts rechtlich und/oder moralisch Verwerfliches geäußert zu haben! Ich bin mir bewusst, das meine IP Adresse gespeichert wird!

 

empfohlene Artikel
weitere Artikel von: Redaktion

haOlam.de – Gemeinsam in die Zukunft

Nach dem Tod des Herausgebers führen wir haOlam.de weiter. Für dieses umfangreiche Projekt suchen wir finanzielle Unterstützer sowie Anregungen und Hinweise zu technischen Fehlern während der laufenden Überarbeitung.

Kontakt: redaktion@haolam.de

Danke für eure Unterstützung!


meistgelesene Artikel der letzten 7 Tage