Ein Muslim als Spitzenkandidat – Israels Kritiker setzt sich durch: Warum Mamdanis Vorwahlsieg in New York schockiertEin Muslim als Spitzenkandidat – Israels Kritiker setzt sich durch: Warum Mamdanis Vorwahlsieg in New York schockiert
Er verharmlost Intifada-Rhetorik, schweigt zu Hamas-Terror – und wird nun demokratischer Spitzenkandidat in New York. Der Aufstieg Zohran Mamdanis ist ein Weckruf für Amerikas jüdische Gemeinden.
Mit rund 43 Prozent der Stimmen setzte sich der umstrittene Abgeordnete Zohran Mamdani am Dienstag gegen den ehemaligen Gouverneur Andrew Cuomo in der demokratischen Vorwahl zur Bürgermeisterwahl von New York City durch. Noch ist Mamdani nicht im Amt. Doch in einer Stadt, in der Demokraten traditionell gewinnen, rückt sein Einzug ins Rathaus gefährlich nah. Gefährlich deshalb, weil Mamdani nicht einfach nur links ist – sondern seit Jahren zu den lautesten Stimmen gehört, die Israel dämonisieren und zugleich mit antisemitischen Sprachbildern flirten.
Zohran Mamdani, Sohn des ugandisch-indischen Politikwissenschaftlers Mahmood Mamdani, nennt sich selbst Sozialist. Doch seine Agenda hat eine klare Schlagseite – und die richtet sich auffallend häufig gegen Israel. Er unterstützt die BDS-Bewegung, die israelische Künstler, Wissenschaftler und Produkte boykottieren will. Er verharmloste die Parole „Globalize the Intifada“, ein Ausdruck, den viele Juden als verschleierten Aufruf zu Gewalt gegen Israelis verstehen. Und er sprach öffentlich mit dem Twitch-Streamer Hasan Piker, der wiederholt mit antisemitischen Aussagen auffiel – ohne sich jemals davon zu distanzieren.
Nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023, bei dem über 1.200 Israelis ermordet und mehr als 240 verschleppt wurden, schwieg Mamdani zunächst – und schob später die Schuld einseitig auf Israel. Kein Wort der Empathie für die Opfer. Kein klares Bekenntnis gegen islamistischen Terror. Stattdessen: scharfe Israel-Kritik, die nicht unterscheidet zwischen Regierung und Gesellschaft, zwischen Militärschlägen und Massakern.
Das ist kein „legitimer Diskurs“. Das ist moralische Entkernung. Und sie wirkt – besonders auf eine junge, progressive Wählerschaft, die sich oft von identitätspolitischen Parolen blenden lässt und dabei den historischen Kontext ausblendet.
Cuomo gescheitert – weil er Antisemitismus zum Thema machte?
Andrew Cuomo, trotz aller Skandale als ehemaliger Gouverneur politisch versiert, hatte den Wahlkampf zu einer klaren Entscheidung gemacht: Für ihn war Antisemitismus „die größte Herausforderung für New York“. Er stellte sich demonstrativ an die Seite jüdischer Gemeinden, warnte vor dem importierten Hass auf Israel, der längst in Schulhöfen, U-Bahnstationen und Universitäten angekommen ist. Und doch verlor er – gegen einen Kandidaten, der den Hass zwar rhetorisch ablehnt, aber dessen politische Allianzen genau diesen Hass salonfähig gemacht haben.
Ein trauriger Befund: Wer Antisemitismus klar benennt, verliert Stimmen. Wer ihn relativiert, bekommt Applaus.
Lippenbekenntnisse statt Verantwortung
Zwar sagte Mamdani kürzlich in einer Late-Night-Show, Antisemitismus müsse bekämpft werden. Doch solche Sätze wirken hohl, solange er sich nicht von jenen lossagt, mit denen er sich bisher umgibt. Es genügt nicht, Antisemitismus zu „verurteilen“, wenn man gleichzeitig Begriffe wie „Apartheid“ übernimmt, Terror relativiert und Israels Existenzrecht in Frage stellt. Wer jüdische Sicherheit ernst meint, muss auch den Hass erkennen, der sich hinter vermeintlich emanzipatorischer Rhetorik versteckt.
Auch seine Ankündigung, ein „Department of Community Safety“ zu gründen, das Antisemitismus bekämpfen soll, bleibt bislang ohne Konzept – und wirkt wie der Versuch, Kritik im Wahlkampf zu entschärfen, ohne echte Konsequenzen zu ziehen.
Der Ernst der Lage – auch über New York hinaus
In New York leben mehr Juden als in jeder anderen Stadt der Welt außerhalb Israels. Die Stadt war immer ein Zufluchtsort – auch für jüdische Einwanderer, für Holocaust-Überlebende, für jene, die in anderen Teilen der Welt verfolgt wurden. Dass ausgerechnet hier ein Politiker wie Mamdani zum demokratischen Spitzenkandidaten wird, ist ein Bruch. Ein Bruch mit der politischen Mitte, mit historischer Verantwortung – und mit jüdischer Sicherheit.
Der Vorwahlsieg ist noch keine Wahl. Im November entscheidet sich, ob Mamdani wirklich Bürgermeister wird. Doch allein seine Nominierung zeigt, wie stark sich der Diskurs in Amerika verschoben hat. Israelkritik ist längst zum Code geworden, hinter dem sich antisemitische Narrative verstecken. Und viele erkennen es nicht – oder wollen es nicht erkennen.
Jüdische Gemeinden in den USA, aber auch in Israel, sollten diesen Wahlausgang ernst nehmen. Nicht panisch, nicht überhastet – aber wachsam. Denn Mamdanis Aufstieg steht nicht nur für den Wandel einer Stadt. Er steht für eine neue politische Realität, in der alte Gewissheiten nicht mehr gelten. Und in der Israel zunehmend allein dasteht – selbst dort, wo es früher selbstverständlich Rückhalt gab.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Bingjiefu He - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=166035777
Mittwoch, 25 Juni 2025