Washingtons Druck auf Jerusalem: USA legen „Tag danach“-Plan für Gaza vor

Washingtons Druck auf Jerusalem: USA legen „Tag danach“-Plan für Gaza vor


Kurz vor dem Besuch von Premierminister Netanyahu in Washington erhöht Präsident Trump den Druck: Israels Minister Ron Dermer bekommt einen konkreten US-Plan für die Zukunft Gazas – ohne Hamas. Ziel ist ein 60-tägiger Waffenstillstand und die Freilassung von Geiseln. Doch wie realistisch ist das?

Washingtons Druck auf Jerusalem: USA legen „Tag danach“-Plan für Gaza vor

Am Dienstag wird es im Weißen Haus ein Gespräch geben, das über die Zukunft des Gazastreifens nach dem Krieg entscheiden könnte. Der amerikanische Nahost-Gesandte Steve Witkoff trifft sich mit Israels Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer. Im Gepäck: Ein konkreter US-Plan für den „Tag danach“. Ein politisches Konzept, das nicht nur die Kontrolle über Gaza nach einem möglichen Waffenstillstand regeln soll – sondern auch als Grundlage für eine dauerhafte Beendigung des Kriegs zwischen Israel und der Hamas dienen könnte.

Die Vorschläge kommen zu einem sensiblen Zeitpunkt. Nur wenige Wochen nach dem Ende des verheerenden Krieges mit dem Iran, der Israels Sicherheitsarchitektur bis ins Mark erschütterte, setzt Washington nun alles daran, auch den Krieg in Gaza zu beenden. US-Präsident Donald Trump will eine 60-tägige Feuerpause, verbunden mit der Freilassung von mindestens zehn Geiseln sowie der Übergabe der Leichname von fünfzehn weiteren. Ziel ist es, Verhandlungen über ein Kriegsende überhaupt erst zu ermöglichen.

Hinter den Kulissen wird fieberhaft verhandelt: Witkoff traf sich zuletzt mehrfach mit Vermittlern aus Katar und Ägypten. Laut einem Vertrauten machte der Gesandte dabei deutlich, dass Trump ein rasches Abkommen anstrebt. Die Eindrücke der letzten Monate – Bilder von zerstörten Wohnvierteln, toten Zivilisten, verzweifelten Familien auf beiden Seiten – sollen ihn persönlich erschüttert haben. „Der Präsident ist entsetzt über die Bilder aus Israel und Gaza“, sagte Regierungssprecherin Karoline Leavitt am Montag. „Sein oberstes Ziel ist es, alle Geiseln aus Gaza nach Hause zu bringen.“

Israel wiederum steht vor einer doppelten Herausforderung. Einerseits will die Regierung Netanyahu die Hamas endgültig entmachten. Andererseits mehren sich innenpolitische und internationale Stimmen, die eine politische Perspektive für Gaza fordern – eine, die Sicherheit garantiert, aber zugleich den Wiederaufbau und die Kontrolle durch Zivilisten ermöglicht. Der amerikanische Plan will genau hier ansetzen: keine Rückkehr der Hamas, keine israelische Dauerbesatzung – stattdessen eine internationale Verwaltung oder palästinensische Übergangsstruktur unter Schutzmaßnahmen.

Für Trump ist das mehr als nur Diplomatie. Es ist Teil seines geopolitischen Comebacks – und eine Machtdemonstration vor dem nächsten Präsidentschaftswahlkampf. Für Israel jedoch geht es um weitaus mehr: den künftigen Umgang mit dem Gazastreifen, die Sicherheit seiner Bürger und die Rückkehr entführter Geiseln. Dabei spielt Ron Dermer eine Schlüsselrolle. Er soll in Washington den Boden bereiten – nicht nur für ein mögliches Abkommen, sondern auch für den Besuch Netanyahus in der kommenden Woche. Dann wird der Premier selbst mit Trump sprechen – über Krieg und Frieden, über Geiseln und Grenzen, über Gaza und die Zukunft Israels.

Die Uhr tickt. Und in den Trümmern Gazas und den Büros der Macht wird deutlich: Ein Waffenstillstand ist nur dann mehr als eine Atempause, wenn er auch eine Antwort auf den Tag danach gibt. Genau das versucht Washington nun zu liefern.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Unknown author - https://www.facebook.com/WhiteHouse45/videos/white-house-opioids-summit/1598737246880669/, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=152740717


Dienstag, 01 Juli 2025

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