„Jüdische Steuer“ in Washington: Trumps neuer Kreuzzug gegen die Gleichgültigkeit

„Jüdische Steuer“ in Washington: Trumps neuer Kreuzzug gegen die Gleichgültigkeit


Der Antisemitismus in der US-Hauptstadt nimmt dramatisch zu – doch die demokratische Stadtregierung schweigt. Trumps Team macht nun Druck – und nennt die Dinge beim Namen.

„Jüdische Steuer“ in Washington: Trumps neuer Kreuzzug gegen die Gleichgültigkeit

Während jüdische Gemeinden in Washington D.C. Sicherheitskräfte engagieren müssen, um sich vor Angriffen zu schützen, bleibt die Stadtregierung stumm. Keine Treffen, keine Hilfen, keine öffentliche Solidarität. Stattdessen zahlen jüdische Bürger eine doppelte Rechnung: für ihre Existenz als Zielscheibe und für ihren Schutz vor Gewalt. Der Begriff, den Leo Terrell – Leiter des Antisemitismus-Teams der Trump-Regierung – dafür verwendet, ist drastisch, aber treffend: „Jew Tax“ – eine jüdische Steuer.

In einem wütenden Post auf X erklärte Terrell: „Es gibt einen alarmierenden Anstieg antisemitischer Gewalt in Washington. Jüdische Gemeindemitglieder werden bedroht und in manchen Fällen gezwungen, ‚Judensteuer‘ zu zahlen – in Form massiver Sicherheitskosten.“ Besonders empörend: Bürgermeisterin Muriel Bowser verweigerte ein Treffen mit Terrell. Für diesen ein Schlag ins Gesicht. „Nicht akzeptabel“, schrieb er. Und Donald Trump selbst drohte nun öffentlich, die Kontrolle über die Hauptstadt notfalls selbst zu übernehmen.

Antisemitismus als Nebensache – oder politisches Kalkül?

Seit einem tödlichen antisemitischen Anschlag in Washington vor zwei Monaten – bei dem Yaron Lishansky und Sarah Milgram ermordet wurden – haben jüdische Einrichtungen ihre Sicherheitsvorkehrungen massiv ausbauen müssen. Mehr Personal, mehr Kameras, gepanzerte Fenster, bewaffnete Wachen: All das kostet. Millionen. Rusty Rosenthal, der Leiter des regionalen Sicherheitsnetzwerks für jüdische Gemeinden, sagte gegenüber Politico: „Diese ‚Judensteuer‘ ist das Resultat einer Realität, in der jüdische Sicherheit nicht selbstverständlich ist.“

Zwar stellt der US-Bund teilweise Mittel zur Verfügung, doch sie reichen bei weitem nicht aus. Der Großteil der Last bleibt bei den Gemeinden – den Synagogen, den Kindergärten, den Kulturzentren. Währenddessen schweigt das Rathaus von Washington. Keine Programme, keine Initiative, kein klares Signal.

Was steckt dahinter? Ein ideologisches Problem. In vielen linken Milieus der USA wird Antisemitismus nicht als reale Gefahr begriffen, sondern als „Nebenwiderspruch“. Solidarität mit jüdischem Leben wird mit israelischer Politik verwechselt – und damit entwertet. Opfer werden ignoriert, Täter relativiert. Dass eine demokratisch regierte Hauptstadt den Dialog mit einem Vertreter im Kampf gegen Antisemitismus verweigert, ist Ausdruck dieser Realitätsverweigerung. Und Ausdruck eines gefährlichen politischen Reflexes: Wenn es von „Trump“ kommt, kann es per se nicht richtig sein.

Trumps politische Rechnung – und die echte Frage dahinter

Donald Trump nutzt den Skandal, um politische Akzente zu setzen. Seit Jahren greift er Washington D.C. als „versiffte, traurige Stadt“ an – eine liberale Bastion, die seiner Meinung nach gescheitert ist. Nun schlägt er vor, selbst die Kontrolle über die Hauptstadt zu übernehmen. Ein populistischer Vorstoß? Ja. Aber auch ein Weckruf.

Denn wenn eine Regierung – ob demokratisch oder republikanisch – nicht mehr in der Lage oder willens ist, ihre jüdischen Bürger zu schützen, dann hat sie versagt. Wenn Sicherheit zur Privatangelegenheit wird, verlieren Freiheit und Gleichheit ihre Bedeutung. Und wenn Antisemitismus nicht aktiv bekämpft, sondern aus parteitaktischen Gründen ignoriert wird, entsteht ein Nährboden für Radikalisierung – von rechts wie von links.

Leo Terrell hat es auf den Punkt gebracht: „Ich werde die jüdische Steuer in Amerika abschaffen.“ Man kann über die Wortwahl streiten, aber nicht über das Problem. Wer jüdisches Leben ernst nimmt, darf nicht zulassen, dass es zur finanziellen Belastung und emotionalen Zumutung wird. Und wer sich weigert, Verantwortung zu übernehmen – wie Bürgermeisterin Bowser –, zeigt, wessen Leben in ihrer politischen Agenda keinen Platz hat.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Gage Skidmore from Peoria, AZ, United States of America - Donald Trump, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=56646275


Sonntag, 13 Juli 2025

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