Trump-Team irritiert über Israels Syrien-Offensive: „Bibi benimmt sich wie ein Irrer“Trump-Team irritiert über Israels Syrien-Offensive: „Bibi benimmt sich wie ein Irrer“
Die jüngsten israelischen Luftangriffe in Südsyrien sorgen in der US-Hauptstadt für diplomatische Unruhe. Während Donald Trump öffentlich an seiner Unterstützung für Israel festhält, wird in seinem Beraterkreis zunehmend Kritik laut – insbesondere mit Blick auf die militärische Lage in Suweida und deren Auswirkungen auf regionale Stabilitätsbemühungen.
In der vergangenen Woche haben sich im Umfeld des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump – der derzeit erneut als republikanischer Spitzenkandidat gehandelt wird – Stimmen der Sorge über das israelische Vorgehen in Syrien gemehrt. Sechs ranghohe Regierungsmitarbeiter äußerten gegenüber dem israelischen Nachrichtenportal N12, dass die militärischen Entwicklungen im Süden Syriens, insbesondere rund um die Stadt Suweida, in Washington mit wachsender Unruhe verfolgt würden.
Dabei geht es nicht um generelle Kritik an Israels Sicherheitsbedürfnissen, sondern um das Spannungsverhältnis zwischen militärischem Handeln und politischen Prioritäten in der Region. Der US-Sondergesandte Tom Barrack hatte demnach bereits Anfang vergangener Woche an israelische Stellen appelliert, Luftschläge vorübergehend auszusetzen, um diplomatische Lösungen zu ermöglichen. Israel sagte zu – doch nach einer kurzen Pause kam es zu weiteren Angriffen, unter anderem auf einen syrischen Militärkonvoi und Ziele nahe des Präsidentenpalastes in Damaskus.
Regionale Spannungen als Hintergrund
Die Einsätze Israels stehen im Kontext schwerer Auseinandersetzungen zwischen drusischen Milizen und beduinischen Stammeskräften in Suweida. Nach Angaben des Syrischen Beobachtungszentrums für Menschenrechte kamen dabei über 700 Menschen ums Leben. Israel erklärte, es habe in den Konflikt eingegriffen, weil syrische Regierungstruppen in eine entmilitarisierte Zone vorgedrungen seien und aktiv in die Kämpfe gegen die drusische Minderheit verwickelt gewesen seien. Syrien wiederum bestreitet dies.
Besonders sensibel ist die Lage auch deshalb, weil sich unter den Drusen in Israel Besorgnis über die Lage ihrer Glaubensgeschwister jenseits der Grenze ausgebreitet hat. Innerhalb der israelischen Politik wurde mehrfach betont, dass man eine besondere Verantwortung für diese Gemeinschaft empfinde – ein Faktor, der das außenpolitische Handeln zusätzlich beeinflusst.
Stille Differenzen zwischen Jerusalem und Washington
Obwohl US-Präsident Trump öffentlich keine Kritik geäußert hat und sich bei seinem jüngsten Treffen mit Premierminister Netanyahu demonstrativ freundlich zeigte, gibt es hinter den Kulissen unterschiedliche Sichtweisen. Mehrere Berater im Weißen Haus sehen durch das israelische Vorgehen diplomatische Bemühungen der USA gefährdet – etwa Trumps erklärtes Ziel, zur Stabilisierung Syriens beizutragen und langfristig neue politische Strukturen zu unterstützen.
Einige in Washington vertreten zudem die Auffassung, dass Israel nicht allein darüber entscheiden sollte, ob und wann Syrien seine staatliche Ordnung in bestimmten Gebieten wiederherstellt. Vielmehr plädiert man dort für einen koordinierteren Ansatz, der auch mit anderen Akteuren der Region abgestimmt ist. Vor allem die Reaktionen aus Saudi-Arabien und der Türkei, die ihrerseits irritiert über die jüngsten Entwicklungen sind, zeigen, wie komplex die Lage derzeit ist.
Jerusalem betont Sicherheitsinteresse
Israelische Regierungsquellen zeigen sich überrascht von der Schärfe der Reaktionen aus den USA. Man betont, dass die militärischen Maßnahmen ausschließlich auf Basis verlässlicher Geheimdienstinformationen erfolgt seien und keinerlei politische Motive dahinterstünden. Ein israelischer Vertreter erklärte, man habe klar gemacht, dass sich syrische Regierungstruppen nicht in einer Zone aufhalten dürfen, die Israel als sensibel einstuft – insbesondere angesichts der Rolle, die sie laut israelischen Angaben in Angriffen auf drusische Zivilisten spielten.
Zudem sieht sich Israel zunehmend mit der Erwartung konfrontiert, seine strategischen Entscheidungen im Einklang mit den außenpolitischen Initiativen der USA zu treffen – eine Erwartung, die in Jerusalem nicht immer als realistisch empfunden wird. Die Region befinde sich in einem hochdynamischen Wandel, und die Lage an der syrischen Grenze sei äußerst volatil, heißt es aus israelischen Sicherheitskreisen.
Ein sensibles Gleichgewicht
Die aktuelle Situation macht deutlich, wie schwer es ist, sicherheitspolitische Erfordernisse, diplomatische Strategien und regionale Erwartungen in Einklang zu bringen. Während die USA auf langfristige Stabilisierung Syriens setzen, sieht Israel kurzfristige Gefahren für seine Bevölkerung – insbesondere für Minderheiten, mit denen es historisch und gesellschaftlich eng verbunden ist.
Dass es in einem solchen Umfeld zu Meinungsverschiedenheiten kommt, ist nicht ungewöhnlich. Entscheidend dürfte jedoch sein, ob beide Seiten trotz unterschiedlicher Akzente an ihrer strategischen Partnerschaft festhalten – und einen gemeinsamen Weg finden, Sicherheit und Diplomatie nicht als Gegensätze, sondern als sich ergänzende Elemente zu verstehen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: GPO
Sonntag, 20 Juli 2025