Trumps Gaza-Politik wankt – nach sechs Monaten Krieg ohne ErgebnisTrumps Gaza-Politik wankt – nach sechs Monaten Krieg ohne Ergebnis
Während die USA intern über einen Strategiewechsel nachdenken, wächst der Druck auf Jerusalem. Aber wer erwartet, dass Israel jetzt aufgibt, ignoriert Realität und Verantwortung.
Sechs Monate nach seinem Amtsantritt beginnt Präsident Donald Trump zu erkennen, dass die Hamas nicht mit Erklärungen und Appellen zu besiegen ist. Die Gespräche über einen Geiseldeal sind erneut gescheitert – weil die Hamas Bedingungen diktiert, keine Zugeständnisse macht und das Leid der eigenen Bevölkerung zynisch nutzt. In Washington wächst die Frustration. Außenminister Marco Rubio sagte es offen: Man müsse dem Präsidenten „neue Optionen“ vorlegen. Doch was heißt das eigentlich – und was bedeutet es für Israel?
Der Druck wächst – vor allem auf die Falschen
Die humanitäre Lage in Gaza ist schlimm, das stimmt. Doch sie ist nicht vom Himmel gefallen. Seit Monaten versucht Israel, gezielt humanitäre Hilfe über die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) bereitzustellen – auf sicherem Weg, ohne dass die Hamas alles abfängt. Und trotzdem sterben Menschen. Warum? Weil die Hamas keine Helfer, sondern Geiseln will. Weil sie Lager stürmt, Laster überfällt und die eigene Bevölkerung als Schutzschild missbraucht.
Dass nun ausgerechnet westliche Regierungen, die monatelang weggeschaut haben, Israel gemeinsam mit den USA zur Verantwortung ziehen wollen, ist zynisch. Berlin, Paris und London fordern ein sofortiges Ende der Kämpfe – ohne zu sagen, wie man mit einer bewaffneten Terrororganisation Frieden schließen soll, die kein Interesse an Frieden hat.
Trump selbst, einer der wenigen verbliebenen westlichen Führer, die Israels Lage verstehen, sagte am Freitag: „Vielleicht ist die Zeit gekommen, die Arbeit zu Ende zu bringen.“ In Jerusalem ist man sich nicht sicher, ob das eine Drohung oder ein Freifahrtschein ist. Aber eins ist klar: Israels Sicherheit steht nicht zur Verhandlung.
Der zynische Mythos vom „Geiseldeal“
Die Gespräche über einen Waffenstillstand scheiterten erneut – wie alle bisherigen Runden. Und zwar nicht, weil Israel nicht will. Sondern weil die Hamas nicht bereit ist, die Waffen niederzulegen, alle Geiseln freizulassen und das eigene Volk nicht länger als menschliches Schutzschild zu missbrauchen. Dass Trump im Januar durch massiven Druck auf Katar und die Hamas wenigstens einen einzigen israelisch-amerikanischen Geisel befreien konnte – Idan Alexander – zeigt, wie viel Einfluss Washington eigentlich hätte. Doch danach wurde wieder Netanjahu das Steuer überlassen – und mit ihm eine israelische Regierung, die keine taktischen Zugeständnisse mehr machen kann, ohne ihre moralische Autorität zu verlieren.
Trump und Rubio lehnen – zu Recht – das stufenweise Modell ab, das Biden etabliert hatte: Teilweise Freilassungen gegen Feuerpausen. Was wie ein Kompromiss klingt, ist in Wirklichkeit eine Einladung an die Hamas, Zeit zu gewinnen, sich neu zu bewaffnen und politische Anerkennung zu erzwingen.
Was Israel braucht – und was es nicht mehr dulden kann
Israel hat in den letzten Monaten militärisch getan, was notwendig war. Hamas wurde schwer getroffen, ihre Kommandostrukturen zerschlagen, ihre militärischen Kapazitäten massiv geschwächt. Aber der Preis war hoch – auch für die Zivilbevölkerung. Dass dies nun instrumentalisiert wird, um Israel außenpolitisch zu isolieren, ist kein moralischer Fortschritt, sondern ein Rückfall in alte Reflexe: Israel soll sich rechtfertigen, während eine Terrororganisation vom Westen mit „Verhandlungspartner“-Status versehen wird.
Trump hat Israel tonnenschwere Bomben geliefert, die Biden verweigerte, und die GHF unterstützt, um wenigstens einen Teil der Not zu lindern. Doch er hat sich auch geweigert, Druck auf die Hamas oder ihre Geldgeber in Katar und der Türkei auszuüben. Es ist diese Schieflage, die dazu führt, dass sich Israel zunehmend allein gelassen fühlt – obwohl es für den Schutz der westlichen Werte kämpft.
Die Lektion dieser Krise
Israel kann und wird diesen Krieg nicht beenden, solange nicht alle Geiseln zurück sind – und die Hamas nicht mehr in der Lage ist, einen weiteren 7. Oktober zu planen. Wenn das bedeutet, dass Israel international angegriffen, verurteilt oder boykottiert wird, dann sei es so. Aber moralische Klarheit war noch nie populär.
Die Hamas spekuliert darauf, dass der internationale Druck Israel zur Kapitulation zwingt. Doch das wäre nicht das Ende des Krieges – sondern der Beginn des nächsten. Wer jetzt von Israel verlangt, den Krieg zu beenden, ohne die Bedrohung zu beseitigen, verlangt nichts weniger als die Selbstaufgabe eines demokratischen Staates.
Wenn Washington – oder Berlin, Paris und London – ernsthaft Frieden wollen, dann müssen sie endlich den Mut aufbringen, nicht Israel, sondern Hamas in die Pflicht zu nehmen. Alles andere ist feige.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Samstag, 26 Juli 2025