Apple erwägt Kapitulation vor Google – Siri soll mit Gemini laufenApple erwägt Kapitulation vor Google – Siri soll mit Gemini laufen
Apple steht vor einer historischen Kehrtwende: Weil die eigene KI-Entwicklung stockt, erwägt der Konzern, Googles Modell Gemini in Siri zu integrieren. Ausgerechnet der Erzkonkurrent soll die schwächelnde Sprachassistentin retten – ein Eingeständnis, wie weit Apple im KI-Rennen zurückliegt.
Ein Schritt, der noch vor wenigen Jahren undenkbar war: Apple verhandelt mit Google, um die schwächelnde Sprachassistentin Siri künftig mit dem KI-Modell Gemini zu betreiben. Ausgerechnet der Erzkonkurrent soll damit die Grundlage für eine der zentralen Funktionen im iPhone liefern – ein Eingeständnis, wie weit Apple im Rennen um künstliche Intelligenz zurückgefallen ist.
Seit der Durchbruch generativer KI vor einigen Jahren hinkt Apple hinterher. Während Google, Microsoft und Meta längst leistungsfähige Systeme in ihre Betriebssysteme integriert haben, scheiterte Apple mehrfach an der eigenen Entwicklung. Das Ergebnis: Siri blieb eine notorisch limitierte Assistentin, die weder komplexe Arbeitsabläufe steuern noch frei mit Nutzerinnen und Nutzern interagieren konnte. Versprochene Updates wurden verschoben, interne KI-Projekte unter den Codenamen „Linwood“ und „Glenwood“ gerieten ins Stocken.
Laut einem Bericht von Bloomberg prüft Apple nun eine maßgeschneiderte Integration von Googles Gemini, die auf den eigenen Servern laufen und Siri mit genau jenen Fähigkeiten ausstatten soll, die Apple selbst nicht liefern konnte: multimodale Verarbeitung von Sprache, Bildern und Videos, längere, natürliche Dialoge und die Steuerung komplexer Funktionen. Der Zeitpunkt ist brisant – schon in wenigen Wochen soll das iPhone 17 vorgestellt werden.
Für Apple ist es eine Demütigung, die gleichzeitig als pragmatische Kehrtwende verkauft wird. Tim Cook betont zwar öffentlich, KI sei „eine der wichtigsten Technologien unserer Zeit“, doch intern wird die Verzögerung als strategisches Risiko gesehen. Während Microsoft mit OpenAI früh ein Bündnis schloss und Google sein eigenes Modell direkt in die Pixel-Geräte integrierte, blieb Apple orientierungslos. Selbst Experimente mit Anthropic („Claude“) scheiterten – nicht zuletzt an den Kosten.
Eine Kooperation mit Google hätte enorme Signalwirkung. Sie würde die Rivalität beider Konzerne relativieren und zeigen, dass Apple bereit ist, selbst Kerntechnologien auszulagern, um nicht endgültig ins Hintertreffen zu geraten. Gleichzeitig könnte das Vorhaben durch kartellrechtliche Streitigkeiten gefährdet werden: In den USA läuft derzeit ein Verfahren, das Googles milliardenschwere Abmachung mit Apple zur Voreinstellung der Suchmaschine infrage stellt.
Die Börsen reagierten bislang positiv: Die Aussicht auf eine starke Siri mit Gemini beflügelte die Aktien beider Unternehmen. Doch die eigentliche Botschaft ist weniger triumphal: Apple, das Unternehmen, das jahrzehntelang mit Stolz seine Unabhängigkeit und Perfektion im eigenen Haus pflegte, sieht sich gezwungen, den wichtigsten Innovationssprung des Jahrzehnts von einem Rivalen einzukaufen.
Ob dies die Nutzerinnen und Nutzer begeistert, bleibt abzuwarten. Für viele dürfte entscheidend sein, ob Siri tatsächlich zu dem Werkzeug wird, das Apple seit Jahren verspricht – oder ob die „künstliche Intelligenz aus zweiter Hand“ am Ende den Mythos vom unbesiegbaren Apple weiter erodieren lässt.
Autor: Redaktion
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Dienstag, 26 August 2025