KatarGate 2.0? Enthüllungen über Milliarden-Deals der Familie Witkoff werfen Fragen auf

KatarGate 2.0? Enthüllungen über Milliarden-Deals der Familie Witkoff werfen Fragen auf


Ein NYT-Bericht sorgt in Washington für Wirbel: Während Steve Witkoff als Sondergesandter von Präsident Trump zwischen Israel und Hamas vermittelt, bemühen sich seine Söhne um Milliardeninvestitionen aus Katar und den Golfstaaten. Offiziell alles legal – politisch jedoch ein Pulverfass.

KatarGate 2.0? Enthüllungen über Milliarden-Deals der Familie Witkoff werfen Fragen auf

Ein neuer Investigativbericht der New York Times hat am Wochenende die Debatte über Nähe, Macht und Geld im Umfeld des Weißen Hauses neu entfacht. Im Zentrum steht Steve Witkoff, Trumps Sondergesandter im Nahostkonflikt. Während er in heiklen Verhandlungen zwischen Jerusalem, Doha und Hamas vermittelte, waren seine Söhne geschäftlich aktiv – ausgerechnet mit denselben Golfstaaten, die in der Region eine Schlüsselrolle spielen.

Nach den Unterlagen, die der NYT vorliegen, plante Sohn Alex Witkoff einen vier Milliarden Dollar schweren Immobilienfonds in den USA. Ein erheblicher Teil der Gewinne wäre an die familieneigene „Witkoff Group“ geflossen, an der auch der Vater bis vor kurzem beteiligt war. Parallel war Sohn Zachary mit katarischen und emiratischen Investoren im Kryptobereich aktiv – und das in einem Joint Venture mit Geschäftspartnern aus der Familie Trump.

Alte Netzwerke, neue Fragen

Die Spur führt zurück in Trumps erste Amtszeit. Schon 2017 hatte Katar Lobbyisten engagiert, um sich Zugang ins engste Umfeld des Präsidenten zu verschaffen. Einer dieser Mittelsmänner war der jüdisch-syrische Lobbyist Joey Allaham, der Steve Witkoff damals als „inoffiziellen Berater“ beschrieb. In den Folgejahren flossen Milliarden aus Doha in den New Yorker Immobilienmarkt, darunter auch Projekte des Witkoff-Konzerns. 2023 kaufte der katarische Staatsfonds den „Park Lane Hotel“-Komplex – eine Transaktion, die dem hochverschuldeten Unternehmen von Steve Witkoff Luft verschaffte.

Zwischen Diplomatie und Business

Juristisch gilt: Es gibt keine Beweise, dass die Geschäfte der Söhne die Vermittlungsarbeit des Vaters beeinflussten. Das Weiße Haus betonte, Witkoff ziehe sich schrittweise aus seinen Geschäftsbeteiligungen zurück und halte sich an die Ethikregeln. Doch die zeitliche Koinzidenz wirft Fragen auf: Kann ein Gesandter für Frieden in Gaza wirklich unabhängig auftreten, wenn seine Familie parallel Millionen aus Katar und den Emiraten einwirbt?

Kritiker sprechen von einem „klassischen Interessenkonflikt“, auch wenn er formal nicht justiziabel ist. Befürworter halten dagegen, dass private Geschäftstätigkeit in Amerika üblich sei und sich von politischem Mandat trennen lasse. Doch das Problem liegt tiefer: In einer Region, in der Geldströme, Politik und Terrorfinanzierung eng verflochten sind, genügt schon der Anschein von Abhängigkeit, um Vertrauen zu beschädigen.

Was auf dem Spiel steht

Gerade für Israel ist der Vorgang brisant. Katar gilt als wichtigster Schutzpatron der Hamas, finanziert ihre Strukturen in Gaza seit Jahren und hält zugleich die Fäden vieler Vermittlungsprozesse in der Hand. Dass nun ausgerechnet der Sohn des US-Gesandten Milliarden von demselben Land einzusammeln versucht, wirft ein Schlaglicht auf die Ambivalenz westlicher Diplomatie: Man verhandelt mit Staaten, die zugleich als Retter und als Brandstifter auftreten.

Die Enthüllungen passen damit in ein größeres Muster, das man „KatarGate 2.0“ nennen könnte – nach dem Skandal im EU-Parlament um katarische Einflussnahmen. Sie zeigen, wie die Golfmonarchien nicht nur auf Sport und Infrastruktur setzen, sondern auch systematisch auf politische Netzwerke im Westen.

Ein Fall mit Sprengkraft

Ob dieser Fall tatsächlich Konsequenzen für die US-Politik haben wird, ist offen. Doch die Debatte kommt zu einem sensiblen Zeitpunkt: In Washington bereitet man sich auf das nächste Treffen zwischen Präsident Trump und Premier Netanjahu vor. Dort wird es um nichts Geringeres gehen als die Zukunft des Gazakrieges und die Rolle Katars als Vermittler. Dass parallel nun Schlagzeilen über Milliardenprojekte der Witkoff-Söhne kursieren, schwächt das Bild der Unabhängigkeit – und gibt Kritikern reichlich Munition.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By U.S. Embassy Jerusalem - https://www.flickr.com/photos/46886434@N04/54518336831/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=165723334


Sonntag, 28 September 2025

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