Amerikas rechte Schamlosigkeit: Podcaster feiert Hitler – und Millionen hören zu

Amerikas rechte Schamlosigkeit: Podcaster feiert Hitler – und Millionen hören zu


Der Podcaster Myron Gaines, bekannt aus dem YouTube-Format „Fresh & Fit“, verteidigt eine antisemitische Chatgruppe junger Republikaner – und erklärt öffentlich seine Sympathie für Adolf Hitler. Es ist mehr als ein Ausrutscher: ein Symptom einer Bewegung, die ihre eigene moralische Fäulnis feiert.

Amerikas rechte Schamlosigkeit: Podcaster feiert Hitler – und Millionen hören zu

Myron Gaines, einer der bekanntesten Vertreter der amerikanischen „Manosphere“, hat das gesagt, was selbst die extremsten Teile der US-Rechten bislang nur andeuteten. „Ja, wir mögen Hitler. Niemanden interessiert mehr, was ihr woken Juden denkt“, schrieb er auf X – dem Netzwerk, das längst zum Sammelplatz der radikalen Rechten geworden ist. Gaines’ Worte sind keine rhetorische Provokation, sondern ein Bekenntnis.

Der Mann, der Millionen junger Follower mit Sprüchen über „Männlichkeit“ und „Dominanz“ erreicht, stilisiert sich zum politischen Rebellen – während er antisemitische Verschwörungserzählungen verbreitet, den Holocaust relativiert und Juden kollektiv für die „Zerstörung westlicher Werte“ verantwortlich macht. Seine Botschaften sind so roh wie kalkuliert: bewusst aggressiv, bewusst verletzend, bewusst entmenschlichend.

Wenn Antisemitismus zum Unterhaltungsprodukt wird

Das Phänomen Myron Gaines zeigt, wie weit der Antisemitismus in Teilen der US-Onlinekultur bereits normalisiert ist. Was früher in anonymen Foren zirkulierte, läuft heute in Podcast-Studios mit Millionenpublikum. „Fresh & Fit“ ist dabei kein Randphänomen – es steht exemplarisch für ein Milieu, das Frauenhass, Rassismus und Antisemitismus zu einem Medienprodukt verschmilzt.

Seit 2023 verbreitet Gaines in seinen Sendungen offen antisemitische Mythen. Er sprach von „zionistischen Fingerabdrücken“ bei den Anschlägen vom 11. September, deutete jüdische Kontrolle über Banken, Medien und Universitäten an, und lud bekannte Holocaust-Leugner als Gäste ein. Die Entmonetarisierung seines Kanals auf YouTube im vergangenen Jahr hielt ihn nicht auf – im Gegenteil: Er feierte sie als „Beweis“, dass die „jüdische Elite“ ihn zum Schweigen bringen wolle.

Dass ausgerechnet junge Republikaner seine Chatgruppe nutzen, um Hitler zu glorifizieren, zeigt, wie tief der kulturelle Verfall reicht. Die Sprache, die einst aus Scham verschwieg, wird nun stolz zur Pose. Gaines’ jüngster Post – ein Foto von sich selbst auf Hitlers Körper montiert, versehen mit rassistischer und antisemitischer Schmähung – ist die logische Konsequenz dieser Verrohung.

Das Versagen der politischen Rechten

Was diesen Skandal besonders beunruhigend macht, ist das Schweigen vieler Parteifunktionäre. Statt sich klar zu distanzieren, relativieren manche Republikaner das Verhalten als „Jugendsünde“ oder „satirischen Protest“. Vizepräsident J.D. Vance verteidigte die Chatgruppe zunächst – ein Signal, das in Israels politischer Öffentlichkeit für Fassungslosigkeit sorgte.

Donald Trump, der selbst um jeden Wähler kämpft, hat Gaines bislang nicht kritisiert. In konservativen Online-Foren gilt der Podcaster als „mutiger Wahrheitskämpfer“, der „das jüdische Narrativ“ angreife. Die politische und mediale Verantwortung für diesen Normalisierungsprozess ist unübersehbar. Aus Parolen werden Gewohnheiten, aus Provokationen Weltbilder.

Die historische Blindheit einer Generation

Dass ein junger Amerikaner im Jahr 2025 offen schreibt „Hitler hat Deutschland gerettet“, ist mehr als Unwissenheit – es ist moralische Amnesie. Es ist das Resultat einer Kultur, die Geschichte nur noch als Meinung behandelt. Wer den Holocaust leugnet oder relativiert, muss heute kein Außenseiter mehr sein; er kann Reichweite generieren, Klicks, Spenden.

Doch was Gaines sagt, ist nicht nur Angriff auf Juden – es ist Angriff auf Wahrheit selbst. Wenn er schreibt, „Israel leugne einen Genozid mit Videobeweisen“, dann stellt er historische Fakten gleichberechtigt neben digitale Hetze. Damit rückt er die Lüge in die Mitte des Diskurses.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot


Samstag, 18 Oktober 2025

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