„Zionists not welcome“ – Maskierte stürmen Gedenkveranstaltung für Überlebenden des 7. Oktober„Zionists not welcome“ – Maskierte stürmen Gedenkveranstaltung für Überlebenden des 7. Oktober
An der kalifornischen Pomona University wurde eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des 7. Oktober von vermummten Aktivisten gestört. Der Angriff auf das Erinnern zeigt, wie tief der Antisemitismus an amerikanischen Hochschulen inzwischen verwurzelt ist.
Es sollte ein Moment des Innehaltens werden. Ein Raum für Trauer, für Erinnerung, für Würde.
Doch an der Pomona University in Kalifornien drangen am Mittwochabend vier vermummte Personen in eine geschlossene Gedenkveranstaltung ein – und schrien: „Zionists not welcome here!“
Das Ziel ihres Hasses: eine Gedenkrede eines Überlebenden des Hamas-Massakers vom 7. Oktober.
Der Redner, Yoni Viloga, hatte an jenem Tag die Schrecken des Terrors überlebt – und wollte erzählen, wie Gewalt das Leben einer ganzen Generation israelischer Zivilisten geprägt hat. Statt Mitgefühl begegnete ihm in einem amerikanischen Hörsaal der blanke Hass, getarnt als politische Haltung.
Nach Angaben des Claremont Hillel, der jüdischen Studierendenorganisation, hatten die Eindringlinge über eine verschlossene Feuertür Zugang gefunden. Sicherheitskräfte griffen sofort ein und entfernten sie. Doch die Szene hatte gereicht, um die Anwesenden zutiefst zu erschüttern.
Die Universitätsleitung sprach von einem „entsetzlichen und grausamen Angriff auf die Würde unserer Gemeinschaft“. Präsidentin Gabrielle Starr erklärte, man prüfe derzeit, ob die Täter der Hochschule angehörten – in diesem Fall drohten „alle disziplinarischen Konsequenzen“. In einer gemeinsamen Stellungnahme mit der Dekanin für Studierende hieß es weiter:
„Es ist beides – empörend und grausam –, einen Raum zu stören, in dem Menschen trauern. Antisemitischer Hass darf hier keinen Platz haben.“
Claremont Hillel kündigte an, künftig in enger Abstimmung mit der Universitätsleitung für mehr Sicherheit bei Veranstaltungen zu sorgen. Doch die Worte wirken wie Routine – angesichts eines Klimas, in dem jüdische Studierende immer offener eingeschüchtert, ausgegrenzt oder bedroht werden.
In den vergangenen Monaten war es an zahlreichen amerikanischen Universitäten zu ähnlichen Szenen gekommen: Jüdische Studierende, die bei Mahnwachen bedrängt werden. Professoren, die Israel mit Apartheid gleichsetzen. Aktivisten, die das Wort „Zionist“ als Schimpfwort benutzen – und damit meinen: Jude.
Das, was an Pomona geschah, ist kein Einzelfall mehr. Es ist Teil einer schleichenden Normalisierung. Ein antisemitischer Reflex, der sich hinter vermeintlicher Solidarität mit den Palästinensern versteckt, aber längst gegen jede Form jüdischer Selbstbehauptung gerichtet ist.
Viloga, der Überlebende, beendete seine Rede trotz des Zwischenfalls. „Wir lassen uns nicht einschüchtern“, erklärte Claremont Hillel in einer Stellungnahme. „Wir sind stark – und gemeinsam noch stärker.“ Nach der Rede sangen die Teilnehmenden, tanzten – und hielten sich an den Händen, um das zu tun, was die Angreifer nicht verstehen: Menschlichkeit zeigen.
Das Gedenken endete so, wie es begonnen hatte: mit Hoffnung. Doch die Botschaft des Abends bleibt bitter. Wenn selbst das Erinnern an ein Massaker nicht mehr geschützt ist, wenn selbst ein Trauerraum zum Ziel wird – dann hat der Hass bereits mehr erreicht, als seine Träger je zugeben würden.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Montag, 20 Oktober 2025