Empörung in den USA: Katholische Schule zeigt Nachbildung des Auschwitz-Tores auf Halloween-WagenEmpörung in den USA: Katholische Schule zeigt Nachbildung des Auschwitz-Tores auf Halloween-Wagen
Ein katholischer Schulumzug in Pennsylvania sorgt für Entsetzen: Auf einem Halloween-Wagen wurde das Eingangstor des KZ Auschwitz mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ nachgebildet. Die Diözese Harrisburg spricht von einem „tief verletzenden und inakzeptablen Vorfall“.
In der US-Stadt Harrisburg, Pennsylvania, hat die katholische Diözese scharf auf einen Halloween-Umzug reagiert, bei dem eine örtliche Schule eine Nachbildung des berüchtigten Eingangstors des Konzentrationslagers Auschwitz zeigte. Auf Videos ist zu sehen, wie der Wagen der St. Joseph Catholic School die Aufschrift „Arbeit macht frei“ trägt – ein Symbol, das weltweit mit den Verbrechen des Holocaust verbunden ist.
Bischof Timothy C. Senior, Oberhaupt der Diözese Harrisburg, erklärte am Samstagabend, er sei „schockiert und entsetzt“ über das Geschehen. „Das Einfügen dieses Symbols, das für das unfassbare Leid und den Mord an Millionen unschuldiger Menschen steht – darunter sechs Millionen Juden – ist zutiefst beleidigend und völlig inakzeptabel“, sagte er.
Nach Angaben der Diözese war das ursprüngliche, genehmigte Design des Festwagens ohne die Nachbildung des Tors geplant gewesen. Dennoch übernehme die Kirche Verantwortung und wolle gemeinsam mit der Schulgemeinschaft sicherstellen, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt. Bischof Senior entschuldigte sich im Namen der Diözese ausdrücklich bei der jüdischen Gemeinschaft und betonte, dass Katholiken „allen Formen von Antisemitismus, Hass und Vorurteilen entschieden entgegentreten“.
Er hob zugleich die Bedeutung der Beziehung zwischen Katholiken und Juden hervor, die von „Respekt, Freundschaft und dem gemeinsamen Glauben an Gott“ geprägt sei. Künftig will die Diözese mit der Pennsylvania Jewish Coalition und der Anti-Defamation League (ADL) zusammenarbeiten, um Aufklärungsprogramme über den Holocaust und die Geschichte des Antisemitismus an den Schulen der Region zu entwickeln.
Der Ersteller des Wagens, ein Mann namens Galen Shelly, erklärte auf sozialen Medien, er sei „traurig über die völlig falsche Interpretation seiner Absicht“. Nach eigenen Angaben habe er ursprünglich nach einem Friedhofstor für die Gestaltung gesucht, aber keines gefunden und daher selbst eines gebaut. Er habe sich durch einen Besuch im Holocaust-Museum in Washington D.C. inspirieren lassen und wollte mit der Nachbildung ein „spirituelles Zeichen gegen das Vergessen“ setzen.
Shelly betonte zudem, die Verwendung der Aufschrift „Arbeit macht frei“ sei als Metapher gedacht gewesen – als Hinweis auf den Irrglauben, man könne durch eigene Taten allein erlöst werden. „Es war nicht meine Absicht, jemanden zu verletzen oder die Geschichte zu trivialisieren“, schrieb er. Er entschuldigte sich sowohl bei der Schule als auch bei dem örtlichen Reinigungsunternehmen, das den Wagen zog, aber nachweislich nichts mit dessen Gestaltung zu tun hatte.
Das Unternehmen Metcalf Cleaning veröffentlichte seinerseits eine Erklärung, in der es sich von der Aktion distanzierte: „Wir haben uns freiwillig bereit erklärt, den Wagen zu ziehen, waren aber nicht an der Gestaltung beteiligt. Leider enthielt der Wagen eine deutsche Inschrift, deren Bedeutung uns damals nicht bewusst war. Wir hätten genauer hinsehen müssen, und wir bedauern das zutiefst.“
Der Vorfall hat in den USA eine breite Debatte über den Umgang mit Holocaustsymbolik und über historische Sensibilität ausgelöst. Vertreter jüdischer Organisationen äußerten sich fassungslos über die Unkenntnis, die der Fall offenbare. Mehrere lokale Medien sprachen von einem „Weckruf“, wie wichtig Bildung über Antisemitismus und Geschichte bleibe – besonders in Zeiten, in denen antisemitische Vorfälle weltweit zunehmen.
Autor: Redaktion
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Montag, 03 November 2025