Antisemitische Drohkampagne: 49 Monate Haft für Täter aus den USAAntisemitische Drohkampagne: 49 Monate Haft für Täter aus den USA 
Ein US-Bürger wurde zu über vier Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem er jüdische New Yorker über Monate mit antisemitischen und gewalttätigen Drohungen terrorisiert hatte. Die Justiz spricht von einem gezielten „Feldzug des Hasses“, der den Betroffenen Angst, Schaden und öffentliche Diffamierung brachte.
  In New York ist ein Mann wegen einer antisemitischen Terrorkampagne gegen mehrere jüdische Bürger zu 49 Monaten Haft verurteilt worden. Nach Angaben der US-Staatsanwaltschaft im Southern District of New York hatte der 38-jährige Donovan Hall über Monate hinweg gezielt jüdische New Yorker bedroht, belästigt und eingeschüchtert. Seine Drohungen umfassten mehr als 1000 Nachrichten, Anrufe und Online-Posts, in denen er Folter, Vergewaltigung und Mord ankündigte.
Besonders im August 2024 eskalierte die Kampagne, als Hall dutzende Anrufe an den Besitzer des traditionsreichen Blue Moon Hotels in Manhattan richtete – eines Hauses, das in der jüdischen Gemeinschaft für seine koschere Küche bekannt ist. Er bedrohte den Hotelier, dessen Familie und Mitarbeiter wiederholt mit dem Tod. Im Oktober desselben Jahres schickte er dem Hotelbesitzer Fotos von zwei Schusswaffen und einer Machete, verbunden mit der Ankündigung, diese Waffen einsetzen zu wollen.
Bei einer Hausdurchsuchung in Halls Wohnung im Bundesstaat Arizona wurden die gezeigten Waffen später sichergestellt. Eine der Pistolen war geladen und nicht registriert. Laut FBI handelte es sich um ein gezieltes, systematisches Vorgehen gegen jüdische Bürger – mit dem Ziel, Angst zu verbreiten und die Opfer öffentlich zu diffamieren.
Der zuständige US-Staatsanwalt Jay Clayton erklärte, die Haftstrafe zeige, dass „Verbrechen des Hasses in den Vereinigten Staaten konsequent verfolgt und hart bestraft werden“. Die Sonderermittlerin des FBI, Stefanie Roddy, betonte, der Fall solle als Warnung dienen: „Wer glaubt, sich hinter Computern, Telefonen oder anonymen Accounts verstecken zu können, irrt. Wir werden solche Täter aufspüren und die Opfer schützen.“
Die Drohungen richteten sich insbesondere gegen die Familie Settenbrino, die das Blue Moon Hotel führt. Dessen Sohn Bram Settenbrino hatte zuvor als Soldat in den israelischen Verteidigungsstreitkräften gedient. Nach seiner Rückkehr in die USA wurde er online „gedoxt“, also mitsamt persönlichen Daten und Fotos aus seiner Militärzeit veröffentlicht. Unter den Bildern tauchten Hassbotschaften auf wie: „Dieses Hotel gehört einer jüdischen Terrorfamilie und muss geschlossen werden.“
Plakate und Flugblätter mit seinem Foto wurden in New York verteilt. Darauf standen Aufrufe wie: „Boykottiert das Blue Moon Hotel – keine Rassisten, keine Zionisten.“ Einige antisemitische Gruppen verbreiteten sogar die falsche Behauptung, Bram Settenbrino sei ein „Kriegsverbrecher“.
Die Familie berichtete, dass die Hetze zu einem erheblichen Umsatzrückgang führte. „Unser Hotel steht für die Liebe zu New York und das jüdische Leben, das hier seit Generationen gedeiht“, sagte Besitzer Randy Settenbrino damals. „Doch die Angst, die diese Drohungen ausgelöst haben, ist real. Unsere Kinder schlafen nicht mehr ruhig.“
Das FBI und die Staatsanwaltschaft kündigten an, weiterhin gezielt gegen antisemitische Straftaten vorzugehen. Die Ermittler prüfen, ob Hall in Online-Gruppen aktiv war, die antisemitische und antiisraelische Hetze verbreiten. Der Fall gilt als einer der schwersten dokumentierten Hasskampagnen gegen jüdische Zivilisten in den USA seit dem Angriff auf die Synagoge in Pittsburgh.
Die US-Justiz sieht in der Verurteilung ein wichtiges Signal: Antisemitische Hetze ist kein Ausdruck von Meinungsfreiheit, sondern ein Angriff auf die Sicherheit und Würde von Menschen. „Wer Juden bedroht, bedroht die Gesellschaft als Ganzes“, sagte Staatsanwalt Clayton nach dem Urteil.
          
Autor: Redaktion
Bild Quelle: 
Montag, 03 November 2025