Peter Beinarts Kniefall vor BDS: Ein Aktivist entschuldigt sich dafür, dass er mit Israelis gesprochen hat

Peter Beinarts Kniefall vor BDS: Ein Aktivist entschuldigt sich dafür, dass er mit Israelis gesprochen hat


Ein amerikanischer Professor entschuldigt sich öffentlich – nicht für falsche Behauptungen über Israel, sondern dafür, Israelis direkt angesprochen zu haben. Das jüngste Bekenntnis von Peter Beinart offenbart die ganze Absurdität einer Bewegung, die Dialog bestraft und Boykott als moralische Währung erhebt.

Peter Beinarts Kniefall vor BDS: Ein Aktivist entschuldigt sich dafür, dass er mit Israelis gesprochen hat

Der Publizist und Politikwissenschaftler Peter Beinart hat eine öffentliche Erklärung abgegeben, die mehr über den Zustand des westlichen Aktivismus erzählt als über Israel selbst. Der US-Amerikaner, der sich seit Jahren als jüdisches Aushängeschild der antiisraelischen Linken präsentiert, entschuldigte sich dafür, an der Universität von Tel Aviv gesprochen zu haben. Nicht für seine wiederholten Verleumdungen gegen Israel. Nicht für seine inflationäre Verwendung des Begriffs „Genozid“. Sondern dafür, überhaupt in Israel aufgetreten zu sein.

Damit fügt Beinart sich willig in die Logik der BDS-Bewegung, die Gesprächsverweigerung zur politischen Tugend erhebt. In seiner Erklärung schreibt er, er habe „einen ernsten Fehler“ begangen, weil er vor seinem Gespräch keine palästinensischen Stimmen konsultiert habe. Dass er gleichzeitig einen israelischen Hörsaal nutzte, um einseitige Anschuldigungen zu erheben, störte ihn offensichtlich weniger als die Tatsache, dass er überhaupt mit Israelis interagierte.

Die Reaktionen auf seinen Auftritt machen sichtbar, wie gespalten das Milieu ist, dem Beinart sich anbiedert. BDS-Aktivisten warfen ihm vor, er legitimiere eine „komplizenhafte israelische Institution“. Ein palästinensischen Boykottkomitee veröffentlichte ein Video, das seine Teilnahme an der Veranstaltung als moralisches Vergehen brandmarkte. Dass Beinart keinen Cent Honorar erhielt, hielt die Aktivisten nicht davon ab, ihn wie einen Überläufer zu behandeln. Boykott duldet keinen Diskurs – er verlangt Unterordnung.

Auf israelischer Seite allerdings gab es ebenfalls Kritik. Gruppen wie „Im Tirtzu“ protestierten gegen die Einladung durch die Universität. Sie verwiesen auf Beinarts konstanten Einsatz für Sanktionen gegen Israel, seine Unterstützung des palästinensischen Rückkehranspruchs und seine Ablehnung eines jüdischen Staates. Für viele Israelis war es ein Akt akademischer Selbstentwertung, einem Mann eine Bühne zu geben, der Israel systematisch delegitimiert. Der Publizist Hen Mazzig erinnerte öffentlich daran, dass der selbsternannte „Apartheid-Analyst“ einem Land Vorträge hält, in dem rund 20 Prozent der Bürger Araber sind – ein Fakt, der die Schlagworte seiner Kampagnen regelmäßig widerlegt.

Tel Aviv University verteidigte ihre Entscheidung mit dem Verweis auf akademische Freiheit. Die Verantwortlichen betonten, Beinart sei angewiesen worden, beim vereinbarten Thema zu bleiben. Doch selbst diese formale Absicherung zeigt das Dilemma: Man lädt jemanden ein, der offen Boykott propagiert – und versucht dann, ihn in inhaltliche Grenzen zu pressen. Das ist nicht intellektuelle Offenheit, sondern eine riskante Wette auf die Fähigkeit, die Bühne zu kontrollieren.

Beinarts Entschuldigung macht deutlich, wie tief die Kluft zwischen moralischem Anspruch und realer Verantwortung geworden ist. Er schreibt, er habe „Solidarität mit Palästinensern“ verletzt, weil sie im Zeichen angeblicher „ethnischer Säuberung“ und „Apartheid“ zum Boykott aufgerufen hätten. Dass dieselben Begriffe seit Jahren als politisches Kampfmittel gegen den jüdischen Staat dienen, scheint ihm nicht mehr auffällig. Wer Israel delegitimiert, bekommt in seinem Weltbild Anerkennung. Wer mit Israelis spricht, muss Buße tun.

Beinart sieht sich selbst als moralische Instanz, die Israel erklären möchte, warum der jüdische Staat seiner Ansicht nach „Genozid“ begeht – ein Vorwurf, der in den letzten Monaten trotz widerlegbarer Fakten zu einem der zentralen Narrative des antiisraelischen Aktivismus geworden ist. Dabei ignoriert er, dass diese Sprachwahl längst eine Funktion hat: Sie soll Israel aus dem Kreis legitimer Staaten ausschließen und ihm jede militärische Selbstverteidigung absprechen. Dass BDS diese Rhetorik nicht nur duldet, sondern befeuert, ist kein Zufall. Es ist Strategie.

Ironischerweise zeigt der Fall Beinart aber auch, wie widersprüchlich das Aktivistenlager geworden ist. Wer Israel bekämpft, wird gefeiert. Wer Israelis erklären möchte, warum er sie bekämpft, wird beschimpft. Dialog wird nicht mehr als demokratische Notwendigkeit gesehen, sondern als Verrat. Die Moral kehrt sich nach innen – und frisst ihre eigenen Verbündeten.

Beinarts Entschuldigung ist darum mehr als eine persönliche Stellungnahme. Sie ist ein Spiegelbild eines Milieus, das den moralischen Kompass verloren hat. Ein Milieu, das „Solidarität“ an Boykott bindet, aber nicht an Wahrheit. Das „Gewissen“ an Schlagworte knüpft, aber nicht an Fakten. Und das von einem jüdischen Professor verlangt, sich öffentlich zu geißeln, weil er im jüdischen Staat mit jüdischen Studenten gesprochen hat.

Es ist ein Vorgang, der einer Gesellschaft, die sich akademisch nennt, zu denken geben sollte. Israel kann mit Kritik umgehen. Der Westen hingegen scheint zunehmend Probleme mit Freiheit zu haben.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Joe Mabel, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=79192447


Donnerstag, 27 November 2025

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