Mamdani und die wachsende Angst: Warum Amerikas Juden New Yorks neuen Bürgermeister misstrauenMamdani und die wachsende Angst: Warum Amerikas Juden New Yorks neuen Bürgermeister misstrauen
Ein Sieg, der für viele amerikanische Juden wie eine Warnung wirkt: Die Wahl Zohran Mamdanis zum Bürgermeister von New York entfacht eine Sorge, die tiefer reicht als bloße Politik. Eine neue Erhebung zeigt, wie erschüttert die jüdische Gemeinschaft in den USA inzwischen ist – und wie klar sie die Grenzen zwischen legitimer Kritik und Judenhass zieht.
Die Wahl Zohran Mamdanis hat in den jüdischen Gemeinden der Vereinigten Staaten eine Unruhe ausgelöst, die sich nicht mehr überhören lässt. Das neue Stimmungsbild, erfasst vom Jewish People Policy Institute, beschreibt eine Gemeinschaft, die sich zwischen politischem Druck, wachsendem Antisemitismus und offener Anfeindung eingekesselt sieht. Was ehemals als gesellschaftlicher Konsens galt – der Schutz jüdischen Lebens und die Selbstverständlichkeit, Israel als Zufluchtsort des jüdischen Volkes anzuerkennen –, bröckelt spürbar in einer Stadt, die einst als sicherer Hafen galt.
Eine Gemeinschaft unter Anspannung
Die Ergebnisse der Erhebung sprechen eine Sprache, die kaum deutlicher sein könnte. Nahezu die gesamte jüdische Bevölkerung, die sich an der Studie beteiligte, äußert konkrete Sorge vor Judenfeindlichkeit. Es geht nicht nur um einzelne Vorfälle oder schrille Stimmen am Rand, sondern um das Gefühl, dass die politische Mitte selbst erodiert und radikale Positionen von beiden Seiten stärker werden. Der Blick ist aufmerksam, die Nervosität echt.
Dass ausgerechnet ein neu gewählter Bürgermeister Teil dieser Besorgnis ist, trifft die Gemeinde ins Mark. Mehr als die Hälfte der Befragten verbindet Mamdanis Amtsantritt mit einem Gefühl der Bedrückung. Viele sehen ihre Sicherheitslage bedroht, manche sprechen von einem absehbaren Rückschritt für jüdisches Leben in der größten Stadt der Vereinigten Staaten. Besonders schwer wiegt, dass ein Großteil Mamdani nicht nur als politisch gegen Israel eingestellt, sondern als offen judenfeindlich einordnet. Das geschieht nicht impulsiv, sondern vor dem Hintergrund seiner bisherigen Äußerungen, politischen Allianzpartner und öffentlichen Positionierungen.
Der Streit um Anti-Zionismus erreicht die Mitte der Gesellschaft
Die Untersuchung verdeutlicht, wie stark die Frage nach der Grenze zwischen Anti-Zionismus und Antisemitismus die amerikanische Debatte prägt. Die überwältigende Mehrheit sieht beides eng verwandt oder gar identisch – eine Beobachtung, die in den Gemeinden nicht theoretisch bleibt, sondern sich in Alltagsangriffen, Beschimpfungen und wachsender Isolation niederschlägt. Selbst unter liberal orientierten Juden, traditionell offener im politischen Diskurs, wächst das Bewusstsein, dass der moderne Anti-Zionismus oft nur ein neues Gewand für alte Feindbilder ist.
Diese Entwicklung trifft eine Generation, die sich lange darauf verlassen hat, Teil einer pluralistischen, liberalen Gesellschaft zu sein, die jüdisches Leben nicht nur toleriert, sondern schützt. Doch das Bild kippt. Jüdische Bürger beobachten, wie alte Stereotype wieder Anschluss finden und politische Strömungen, die sich als progressiv ausgeben, bereitwillig Narrative übernehmen, die Juden kollektiv unter Verdacht stellen.
Ein Blick zurück – und nach vorn
Der Zeitpunkt der Erhebung ist symbolisch: Vor fünf Jahrzehnten erklärte die UN Zionismus zum Rassismus – eine Entscheidung, die später zurückgenommen wurde, deren Schatten aber geblieben ist. Heute suchen amerikanische Juden erneut nach Orientierung in einer Debatte, die Begriffe verzerrt und ihre Geschichte ignoriert. Die Mehrheit widerspricht deutlich dem Vorwurf, Zionismus sei rassistisch. Sie verweist auf die Realität eines Volkes, das nach Jahrhunderten der Verfolgung ein Zuhause brauchte – und es in Israel fand.
Bemerkenswert ist auch, wie stark das Bekenntnis zu jüdischer Tradition bleibt. Selbst in Zeiten der Sorge, vielleicht gerade wegen dieser Unsicherheit, hält ein Großteil an religiösen Ritualen fest. Es ist ein stiller Ausdruck von Zusammenhalt und Identität, weit entfernt von politischen Schlagworten.
Was die Wahl Mamdanis in Wahrheit offenlegt
Die Wahl des neuen Bürgermeisters ist weniger Ursache als Symptom. Sie markiert den Punkt, an dem viele amerikanische Juden nicht mehr an eine selbstverständliche gesellschaftliche Solidarität glauben. Die Angst, in der eigenen Stadt nicht mehr sicher zu sein, wirkt wie ein Warnsignal – und es richtet sich an alle, die jüdisches Leben bis heute für selbstverständlich gehalten haben.
Der Befund der Studie wird nicht jedem gefallen. Doch er konfrontiert die amerikanische Öffentlichkeit mit einer Tatsache, die nicht länger übersehen werden kann: Die Grenze zwischen legitimer Kritik an israelischer Politik und antisemitischer Dämonisierung wird immer häufiger überschritten. Und wer politischen Einfluss gewinnt, ohne diese Linie zu achten, gefährdet nicht nur eine Minderheit, sondern das Fundament einer freien Gesellschaft.
Autor: Redaktion
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Montag, 01 Dezember 2025