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Bedrohung gegen jüdisches Leben: Kalifornier nach Drohung, „jede Synagoge in der Umgebung in die Luft zu jagen“, angeklagt

Bedrohung gegen jüdisches Leben: Kalifornier nach Drohung, „jede Synagoge in der Umgebung in die Luft zu jagen“, angeklagt


Ein Mann aus Kalifornien löste mit einer Serie antisemitischer Onlinebotschaften einen Großeinsatz der Behörden aus. Nun steht er vor einem Bundesgericht – ein Fall, der zeigt, wie schnell Worte zu realer Gefahr werden können und wie wichtig entschlossenes Handeln für den Schutz jüdischer Gemeinden in den USA ist.

Bedrohung gegen jüdisches Leben: Kalifornier nach Drohung, „jede Synagoge in der Umgebung in die Luft zu jagen“, angeklagt

Jede Bedrohung gegen jüdisches Leben in den USA trifft eine Gemeinschaft, die in den vergangenen Jahren zunehmend unter Druck geraten ist. Die jüngste Anklage gegen einen 36-jährigen Mann aus San Luis Obispo County zeigt, wie greifbar diese Gefahr geworden ist. Elijah Alexander King hatte im August öffentlich angekündigt, „jede Synagoge in einem Umkreis von 20 Meilen“ sprengen zu wollen. Es war keine verschlüsselte Andeutung, kein kryptischer Post – es war eine offene Gewaltdrohung, verfasst in wenigen Sätzen, aber mit einer Wirkung, die tief in die jüdische Gemeinschaft hineinreichte.

Wenige Minuten nach der Drohung suchte King im Internet gezielt nach Synagogen in seiner Umgebung. Für die Strafverfolgungsbehörden war das der Moment, in dem aus Worten eine unmittelbare Gefahr wurde. Die Ermittler stuften die Drohung als potenzielle Vorbereitungshandlung ein und nahmen King noch am selben Tag fest. Zunächst wurde er in ein Krankenhaus gebracht, wo er psychiatrisch überwacht wurde. Doch selbst danach setzte er seine antisemitischen Äußerungen in sozialen Netzwerken fort – ein Zeichen, dass die Bedrohung nicht mit seinem ersten Post endete.

Ein Geflecht aus Hass, Drohungen und Propaganda

King nutzte soziale Medien nicht nur zur Bombendrohung, sondern über Monate als Plattform für Hetze. Unter einem Pseudonym verbreitete er antisemitische Botschaften, verherrlichte Adolf Hitler und posierte mit Waffen. Es war ein digitaler Echoraum, der bewusst Einschüchterung erzeugen sollte – und der verdeutlichte, dass Worte in diesem Kontext niemals harmlos sind.

Zusätzlich schickte er rassistische Sprachnachrichten und E-Mails an den Ermittler, der ihn ursprünglich in die Psychiatrie einweisen ließ. Diese direkte Kontaktaufnahme, verbunden mit politischem Hass und Gewaltfantasien, erhärtete den Verdacht, dass King nicht nur agitierte, sondern auch bereit war, die nächste Stufe zu erreichen.

Die Reaktion des Staates – spät, aber entschieden

Am 24. Oktober wurde King erneut festgenommen, diesmal wegen einer Bombendrohung mit einem strafverschärfenden Element aufgrund des antisemitischen Motivs. Bereits da war klar, dass der Fall nicht lokal behandelt werden würde. Die Bundesanwaltschaft übernahm und brachte eine Grand Jury dazu, Anklage in drei Punkten zu erheben: Weitergabe falscher Informationen über Sprengstoffe, Drohungen über Staatsgrenzen hinweg sowie vorsätzliche Falschmeldungen und Terrorhoaxes. Zusammengenommen drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft.

Sicherheitsorganisationen wie die Secure Community Network lobten das schnelle Eingreifen der Ermittler und betonten, dass die frühe Erkennung solcher Bedrohungen inzwischen über Leben und Tod entscheiden kann. Gerade in einem Klima, in dem Synagogen und jüdische Zentren immer häufiger Ziel von Einschüchterung und Angriffen werden, zeigt der Fall, wie wichtig es ist, dass Drohungen nicht ignoriert oder bagatellisiert werden.

Was dieser Fall über die USA im Jahr 2025 aussagt

Dieser Vorfall ist weit mehr als eine strafrechtliche Episode. Er ist ein Spiegelbild eines Landes, in dem antisemitische Narrative zunehmend offen geäußert werden und in dem der Weg von Onlinehetze zu realer Gewalt erschreckend kurz geworden ist. Jüdische Gemeinden in den USA reagieren längst mit verstärkter Sicherheit, Schutzmaßnahmen und enger Zusammenarbeit mit Behörden. Doch der Schutz darf nicht allein auf den Schultern der Gemeinden lasten.

Denn jede Drohung – ob anonym im Netz oder direkt an eine Gemeinde gerichtet – trifft Menschen, deren Familiengeschichte geprägt ist von Verfolgung und Flucht. Sie wissen, dass Worte Vorstufen zu Taten sind. Und sie wissen, dass eine Gesellschaft, die solche Drohungen hinnimmt, ihre eigenen Grundwerte preisgibt.

Dieser Fall wurde rechtzeitig erkannt, gestoppt und strafrechtlich konsequent verfolgt. Doch er bleibt ein Mahnmal dafür, wie dünn die Grenze zwischen digitalem Hass und physischer Gewalt geworden ist – und wie wichtig es ist, jüdisches Leben in den USA aktiv zu schützen, bevor aus einer Drohung eine Tragödie wird.


Autor: Redaktion
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Dienstag, 02 Dezember 2025

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