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Polizeikrise in New York: Interne Ermittlungen nach pro-palästinensischer Kundgebung vor Synagoge

Polizeikrise in New York: Interne Ermittlungen nach pro-palästinensischer Kundgebung vor Synagoge


Eine Demonstration vor der Park-East-Synagoge eskalierte verbal, während die Polizei untätig blieb. Nun untersucht der eigene Apparat, warum pro-palästinensische Aktivisten bis an den Eingang des Gotteshauses vordringen konnten – ein Vorgang, der die jüdische Gemeinde erschüttert und das Vertrauen in die Behörden beschädigt.

Polizeikrise in New York: Interne Ermittlungen nach pro-palästinensischer Kundgebung vor Synagoge

In New York ist ein Streit entbrannt, der weit über eine einzelne Kundgebung hinausgeht. Die Demonstration vor der Park-East-Synagoge in Manhattan, bei der Aktivisten „Intifada“ und „Tod der IDF“ riefen, hat die Stadt erschüttert – und nun sogar eine interne Untersuchung der Polizeiführung ausgelöst. Der Vorfall berührt eine tiefe Angst in der jüdischen Gemeinschaft: die Frage, ob die Polizei der Stadt ihrem Schutzauftrag noch verlässlich nachkommt.

Die interne Revision des NYPD hat in den vergangenen Tagen mehrere hochrangige Offiziere befragt – darunter den Bezirkskommandanten, seinen Stellvertreter, den Einsatzleiter und den Leiter der zuständigen Wache. Die zentrale Frage ist, warum keine höhere Führungsebene vor Ort war und weshalb Demonstranten so nah an den Eingang der Synagoge gelangen konnten, während im Inneren eine Veranstaltung der Organisation „Nefesh B’Nefesh“ stattfand, die zur Alija nach Israel ermutigt.

Ein Vorfall, der die Stadt aufwühlt

Die Demonstration, die vor weniger als zwei Wochen stattfand, wurde durch Videos dokumentiert, die sich schnell verbreiteten. Zu hören waren Rufe, die im israelischen Gedächtnis untrennbar mit Terror verbunden sind. Der Begriff „Intifada“ steht für zwei Wellen mörderischer Gewalt, in denen Hunderte israelische Zivilisten getötet wurden – darunter viele Kinder. Wer dieses Wort skandiert, beschwört nicht politische Kritik, sondern Gewaltfantasien.

Dass diese Parolen vor einem jüdischen Gotteshaus gerufen wurden, löste Alarm aus. Mehrere jüdische Organisationen sprachen von einer „gezielten Einschüchterungsaktion“. Der demokratische Kongressabgeordnete Ritchie Torres warnte, dass die bewusste Verwendung solcher Begriffe in Zeiten wachsender antisemitischer Gewalt höchst gefährlich sei.

Politischer Sprengstoff zwischen Adams und Mamdani

Der amtierende Bürgermeister Eric Adams verurteilte den Vorfall scharf. Er befand sich zum Zeitpunkt der Demonstration auf einer Reise, die auch einen Besuch in Israel einschloss. Laut lokalen Berichten zeigte sich Adams empört über das zögerliche Vorgehen der Polizei und verlangte umfassende Aufklärungsarbeit.

Auch die Polizeichefin Jessica Tisch – selbst Jüdin – entschuldigte sich öffentlich für die mangelhafte Einsatzführung. Das allein wäre politisch schon bedeutsam gewesen. Doch die Situation verschärfte sich, als der designierte Nachfolger im Bürgermeisteramt, Zohran Mamdani, eine weit schwächere Stellungnahme veröffentlichte. Zwar betonte er, dass jeder New Yorker das Recht habe, ein Gotteshaus ohne Angst zu betreten, fügte jedoch hinzu, jüdische Einrichtungen dürften „keine Aktivitäten fördern, die gegen internationales Recht verstoßen“.

Erst in einer nachträglichen Präzisierung behauptete Mamdani, seine Kritik gelte allein den Aktivitäten von „Nefesh B’Nefesh“ jenseits der anerkannten Grenzen. Doch der Schaden war bereits entstanden. Für viele jüdische Bürger klang die Erklärung wie eine indirekte Rechtfertigung derjenigen, die vor einer Synagoge „Intifada“ riefen.

Die entscheidende Frage: Wo endet Protest und wo beginnt Bedrohung?

Für die jüdische Gemeinde ist dieser Vorfall kein Einzelfall, sondern Teil eines gefährlichen Trends. Demonstrationen, die sich gegen Israel richten, verschieben sich zunehmend in Räume, in denen jüdisches Leben unmittelbar berührt wird – vor Schulen, Gemeindezentren, Universitäten und nun auch Synagogen. Die Grenzziehung zwischen legitimer Meinungsäußerung und gezielter Einschüchterung wird immer häufiger überschritten.

Genau deshalb ist die Frage, die der interne Ermittlungsapparat des NYPD nun stellt, von zentraler Bedeutung: Hätte die Polizei verhindern müssen, dass aggressive Aktivisten direkt vor dem Eingang eines jüdischen Gotteshauses demonstrieren? Und wenn sie es hätte verhindern müssen – warum tat sie es nicht?

Die Antwort darauf wird nicht nur über Vertrauen oder Misstrauen in die Polizei entscheiden. Sie wird auch zeigen, wie ernst die Stadt die Sicherheit der jüdischen Gemeinschaft nimmt – in einer Zeit, in der diese Sicherheit längst keine Selbstverständlichkeit mehr ist.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X


Dienstag, 02 Dezember 2025

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