Messerangriff nahe Chabad-Zentrale in New York – antisemitische Parolen während der TatMesserangriff nahe Chabad-Zentrale in New York – antisemitische Parolen während der Tat
Mitten in Crown Heights wird ein jüdischer Mann niedergestochen. Der Täter beschimpft Juden, verherrlicht den Holocaust und flüchtet. Die Polizei ermittelt wegen eines möglichen antisemitischen Hassverbrechens, die Gemeinde steht unter Schock.
Ein 35 Jahre alter jüdischer Mann ist am Dienstagnachmittag im New Yorker Stadtteil Crown Heights mit einem Messer angegriffen und verletzt worden. Die Tat ereignete sich auf der Kingston Avenue, nur wenige Schritte von der weltweiten Chabad-Zentrale entfernt. Nach Angaben der Polizei rief der Angreifer während des Angriffs antisemitische Parolen, darunter Beschimpfungen gegen Juden und Aussagen, wonach es „in Ordnung wäre, wenn der Holocaust heute stattfinden würde“.
Der Vorfall begann laut Ermittlern mit einer verbalen Auseinandersetzung zwischen zwei Männern, deren Ursache bislang unklar ist. Der mutmaßliche Täter entfernte sich zunächst vom Ort des Streits. Das spätere Opfer folgte ihm jedoch die Straße hinunter, wo es erneut zu einer Konfrontation kam. Diese schlug innerhalb kurzer Zeit in Gewalt um.
Nach Angaben der Polizei zog der Angreifer plötzlich einen scharfen Gegenstand und stach dem Mann in die Brust. Trotz der Verletzung verfolgte das Opfer den Täter noch über die Straße und einen weiteren Block hinweg, bevor dieser entkommen konnte. Der Verletzte wurde in das Kings County Hospital gebracht, dort medizinisch versorgt und später wieder entlassen. Die Verletzungen gelten als nicht lebensbedrohlich.
Die New Yorker Polizei stuft den Angriff als möglichen antisemitischen Vorfall ein. Die Hate Crimes Division des NYPD hat die Ermittlungen übernommen. Fahndungsfotos des Tatverdächtigen wurden veröffentlicht, zudem wurden zusätzliche Polizeikräfte im Viertel eingesetzt. Crown Heights gilt als Zentrum jüdischen Lebens in Brooklyn und ist Heimat einer großen chassidischen Gemeinde.
Der Zeitpunkt des Angriffs sorgt für zusätzliche Unruhe. Erst wenige Tage zuvor waren beim Terroranschlag auf eine Chanukka-Feier am Bondi Beach in Sydney 15 Menschen ermordet worden. In Crown Heights wurden die Sicherheitsmaßnahmen rund um jüdische Einrichtungen bereits zuvor erhöht. Der Messerangriff verstärkt nun die Sorge vor weiteren Gewalttaten.
Der scheidende New Yorker Bürgermeister Eric Adams verurteilte den Angriff scharf. Er sprach dem Opfer und seiner Familie seine Unterstützung aus und betonte, dass antisemitische Gewalt in der Stadt keinen Platz habe. Die Ermittlungen liefen mit Hochdruck, erklärte Adams, und die Stadt werde nicht zulassen, dass Hass das öffentliche Leben bestimmt.
Auch Israels Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen, Danny Danon, äußerte sich zu dem Angriff. Er verbreitete Aufnahmen des Vorfalls und forderte politische Verantwortungsträger auf, entschlossener gegen Antisemitismus vorzugehen. Angriffe auf Juden allein wegen ihrer Identität seien nicht hinnehmbar. Schweigen angesichts solchen Hasses sei selbst ein moralisches Versagen.
Der Angriff in Crown Heights ist kein isolierter Vorfall. Er reiht sich ein in eine wachsende Zahl antisemitischer Übergriffe in westlichen Metropolen. Worte werden zu Taten, Hetze zu Gewalt. Für die jüdische Gemeinschaft in New York ist der Messerangriff ein weiterer Beleg dafür, dass jüdisches Leben selbst in traditionellen Zentren immer häufiger unter Polizeischutz steht.
Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: Screenshot X
Mittwoch, 17 Dezember 2025