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Brandanschlag auf jüdisches Studentenhaus in San Francisco

Brandanschlag auf jüdisches Studentenhaus in San Francisco


Während Studierende sich auf den Schabbat vorbereiten, wird vor dem Hillel-Haus Feuer gelegt. Niemand wird verletzt, doch das Gebäude ist schwer beschädigt. Der Angriff trifft einen Ort jüdischen Lebens, der bereits zuvor Ziel von Hass war.

Brandanschlag auf jüdisches Studentenhaus in San Francisco

Während im jüdischen Studentenhaus Hillel in San Francisco die letzten Vorbereitungen für den Schabbat liefen, legte ein Mann am 5. Dezember vor dem Gebäude Feuer. Ein in Brand gesetzter Müllcontainer griff auf das Haus über, dichter Rauch zog durch die Räume, Leitungen wurden beschädigt, große Teile der Ausstattung zerstört. Nur durch Glück wurde niemand verletzt. Die Polizei hat inzwischen einen Tatverdächtigen wegen Brandstiftung festgenommen.

Nach Angaben von Hillel befanden sich zum Zeitpunkt des Anschlags Mitglieder des studentischen Teams im Gebäude. Sie bereiteten den letzten Schabbat des Semesters vor, als sich draußen das Feuer ausbreitete. Die Flammen griffen auf das Gebäude über und verursachten nach Einschätzung der Verantwortlichen erheblichen Schaden. Das gesamte Haus ist von Rauch betroffen, Teile der Infrastruktur sind unbrauchbar. Zwar konnten die Torarollen rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden, doch auch sie werden derzeit auf mögliche Rauchschäden untersucht.

Hillel erklärte, man könne sich aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht zu Details äußern. Fest stehe jedoch, dass der Vorfall von der Polizei als Brandstiftung eingestuft wurde und ein Verdächtiger von der Polizei von San Francisco festgenommen worden sei. Das Gebäude sei bislang nicht wieder freigegeben, Gutachter und Handwerker prüften derzeit die Sicherheit. Ein Großteil der Materialien für die Programm- und Bildungsarbeit sei zerstört worden.

Besonders beunruhigend ist der Kontext. Das Hillel-Haus in San Francisco war bereits in der Vergangenheit Ziel von Angriffen. Vor etwa einem Jahr wurde das Gebäude beschmiert, unter anderem mit Parolen, die zum islamischen Krieg gegen Juden aufrufen, sowie mit dem Wort „Khaybar“. Der Begriff verweist auf eine historische Schlacht aus der Frühzeit des Islam, bei der Juden getötet und vertrieben wurden. Der dazugehörige Slogan, der bei antiisraelischen Demonstrationen weltweit skandiert wird, gilt vielen Juden als offene Gewaltandrohung.

Die erneute Tat reiht sich ein in eine Serie von Angriffen auf jüdische Einrichtungen in den Vereinigten Staaten, insbesondere seit dem 7. Oktober und dem Krieg in Gaza. Was früher oft als verbale Hetze begann, nimmt zunehmend konkrete, gefährliche Formen an. Brandanschläge, Schmierereien, Bedrohungen und körperliche Angriffe sind für viele jüdische Gemeinden längst keine abstrakte Sorge mehr, sondern Teil des Alltags.

Hillel betonte zugleich die Unterstützung durch die Universitätsleitung der San Francisco State University. Die Verwaltung habe schnell reagiert, Hilfe angeboten und eng mit den Betroffenen zusammengearbeitet. Für die Studierenden bleibt dennoch ein Gefühl der Unsicherheit. Ein Ort, der eigentlich Schutz, Gemeinschaft und jüdisches Leben bieten soll, wurde gezielt angegriffen.

Der Brandanschlag wirft erneut die Frage auf, wie ernst antisemitische Gewalt in westlichen Gesellschaften genommen wird. Wenn ein jüdisches Haus in Flammen steht, während drinnen Studierende den Schabbat vorbereiten, lässt sich nicht mehr von Randphänomenen sprechen. Der Angriff in San Francisco zeigt, wie schmal die Grenze zwischen Hass und physischer Gewalt geworden ist – und wie dringend jüdisches Leben Schutz braucht, auch dort, wo es sich längst zu Hause glaubte.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X


Mittwoch, 17 Dezember 2025

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