Türkei: Breite Front gegen Trumps Drohungen

Türkei: Breite Front gegen Trumps Drohungen


Ein Schwall der Verachtung brach von türkischer Seite über Präsident Donald Trumps Drohung herein, die Wirtschaft des Landes zu zerstören, sollten die türkischen Streitkräfte die syrischen Kurden angreifen.

Türkei: Breite Front gegen Trumps Drohungen

Von Jasper Mortimer , Al-Monitor


Selbst diejenigen Parteien, die sich gegen Präsident Recep Tayyip Erdogans Plan in den Nordosten Syriens zu marschieren aussprachen, missbilligten die Aussage Trumps. ‚Niemand hat jemals in der Geschichte der Türkei solch eine Drohung ausgesprochen‘, sagte Faik Oztrak, der Sprecher der wichtigsten Oppositionpartei: der Republikanischen Volkspartei (CHP). In einem Tweet, der noch vor Sonnenaufgang am Montag (türkische Zeit) veröffentlicht wurde, sagte Trump, die Vereinigten Staaten werden sich aus Syrien zurückziehen, während sie zugleich weiterhin die Überreste des Islamischen Staates angreifen würden. In einem plötzlichen Themenwechsel fügte Trump hinzu: ‚[Die USA] werden die Türkei wirtschaftlich ruinieren, sollte sie die Kurden angreifen‘.

Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu sagte gegenüber Reportern: ‚Wir haben keine Angst vor Drohungen. Die USA können mit ihren Drohungen unserer Wirtschaft gegenüber nichts erreichen.‘ ‚Diese Nation wird für die Bekämpfung des Terrorismus Hunger und Durst ertragen wie sie es schon 1915 in Kut al-Amara und Canakkale getan hat‘, sagte er und bezog sich dabei auf Schlachten, in denen das Osmanische Reich während des Ersten Weltkriegs Großbritannien und seine Verbündeten besiegte. ‚Diese Art der Kommunikation via Twitter ist nicht gut. Strategische Verbündete sollten nicht über soziale Medien miteinander kommunizieren‘, sagte Cavusoglu. Er erinnerte daran, dass Außenminister Mike Pompeo ihn nur zwei Tage zuvor angerufen hatte, um über Syrien zu sprechen.

Der populäre Fernsehsender NTV nannte Trumps Tweet einen ‚neuen Johnson-Brief‘. Damit verwies der Sender auf einen Brief von Präsident Lyndon B. Johnson an den türkischen Premierminister Ismet Inonu aus dem Jahr 1964, in dem dieser dazu aufgefordert wurde, während der blutigen Auseinandersetzungen zwischen türkischen und griechischen Zyprioten keine Invasion der Mittelmeerinsel zu starten. Der Brief ist als Paradebeispiel einer Demütigung von Seiten der USA in das türkische Geschichtsverständnis eingegangen.

 

Übersetzt von MENA Watch


Autor: MENA Watch
Bild Quelle:


Mittwoch, 16 Januar 2019

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