Merkel bei der Sicherheitskonferenz: Selbstbetrug

Merkel bei der Sicherheitskonferenz:

Selbstbetrug


Mit einer von Emotionen geprägten und als »denkwürdig« gefeierten Rede hat die deutsche Kanzlerin Angela Merkel auf der 55. Münchner Sicherheitskonferenz noch einmal versucht, vor dem absehbaren Ende ihrer Amtszeit bleibende Eindrücke zu hinterlassen.

Selbstbetrug

Und beeindruckend war tatsächlich, daß frau mit cheap talk so viel Applaus ernten konnte – ein Armutszeugnis für die Claqueure.

Als Plädoyer für Multilateralismus beklatscht, belegte exemplarisch Angela Merkels erneutes Werben für die Erdgaspipeline »Nord Stream 2« doch noch während ihres Auftritts, was ihre hehren Worte wert sind. Ihre Argumentation, russisches Erdgas bleibe unabhängig von dem Weg, den es nach Deutschland nimmt, russisches Erdgas, war in der Tat eine Absage an den Multilateralismus.

Denn mit diesem überaus billigen rhetorischen Trick wischte die deutsche Noch-Kanzlerin alle Einwände, die ost- und westeuropäische Staaten, Europäische Kommission und Europäisches Parlament und nicht zuletzt die Vereinigten Staaten – im übrigen nicht erst seit Beginn der Präsidentschaft Donald J. Trumps – gegen sie vortragen, einfach beiseite. Von Multilateralismus keine Spur.

Selbstverständlich bleibt russisches Erdgas auch dann noch russisches Erdgas, gelangt es über die Ukraine und Polen nach Deutschland. Nimmt es aber diesen Weg, werden eben dadurch existierende russische imperialistische Gelüste möglicherweise begrenzt, während »Nord Stream 2« die bisherigen Transitstaaten um diese Gewißheit bringt. Doch Berlin beharrt egoistisch auf »Nord Stream 2«.

»Nord Stream 2« ist, wie Richard Herzinger analysiert, ein »schwere[r] politische[r] Fehler, der gravierende Konsequenzen nicht nur für die deutsch-amerikanischen Beziehungen, sondern auch für den Zusammenhalt Europas sowie für das deutsche Ansehen bei den europäischen Partnern haben könnte«. So bleibt von Angela Merkels »denkwürdiger Rede« nur, wie schnell sie sich bloßstellte.


Autor: tw
Bild Quelle: Bundesregierung/Denzel


Dienstag, 19 Februar 2019