Erdogan missbraucht Christchurch-Attentat für Wahlkampf

Erdogan missbraucht Christchurch-Attentat für Wahlkampf


Der türkische Vizepräsident Fuat Oktay und der Außenminister Mevlut Cavusoglu reisten am vergangenen Wochenende als erste hochrangige Delegation ausländischer Regierungen nach Christchurch, wobei sie auf mehr abzielten, als sich nur mit der muslimischen Gemeinschaft Neuseelands solidarisch zu zeigen.

 Erdogan missbraucht Christchurch-Attentat für Wahlkampf

Von James M. Dorsey

Oktay und Cavusoglu ging es auch darum, türkisches Revier abzustecken und zu versuchen, die Unterstützung für Präsident Recep Tayyip Erdogans religiös verpackte autoritäre Herrschaft – eine Verbindung von Islam und türkischem Nationalismus – über die türkische und die ehemalige osmanische Welt hinaus auszudehnen.

Vor den Kommunalwahlen vom 31. März zeigte Erdogan bei einer Kundgebung, Aufnahmen des Amoklaufs in Christchurch und erklärte, dass ‚es nützlich sei, dies auf der Leinwand zu sehen. Die Überbleibsel der Kreuzfahrer können den Aufstieg der Türkei nicht verhindern.‘ Erdogan sagte weiter: ‚Wir sind seit 1.000 Jahren hier und, so Gott will, werden wir bis zum Weltuntergang hier sein. Ihr könnt Istanbul nicht wieder zu Konstantinopel machen. Eure Vorfahren kamen und sahen, dass wir hier waren. Einige von ihnen kehrten zu Fuß zurück, andere in Särgen. Wenn Ihr mit derselben Absicht kommt, werden wir auch auf Euch warten.‘ Mit diesen Worten reagierte Erdogan auf Behauptungen von Brenton Tarrant, dem weißen Terroristen, der bei dem Attentat in Christchurch insgesamt 49 [mittlerweile 50; Anm. Mena Watch] Menschen in zwei Moscheen ermordet und zuvor in seinem Manifest erklärt hatte, dass die Türken ‚ethnische Soldaten [sind], die derzeit Europa besetzen‘.

Der Besuch von Oktay und Cavusoglu zwei Tage nach dem Attentat, ist eine weitere Facette der türkischen Kampagne, die sowohl religiöse als auch traditionelle diplomatische Instrumente nutzt und darauf abzielt, das Land – im Wettbewerb mit Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und, in geringerem Maße, Marokko – als Führer der muslimischen Welt  zu etablieren.

 

Übersetzt von MENA Watch


Autor: MENA Watch
Bild Quelle: Screenshot Mena Watch


Donnerstag, 21 März 2019