Wir bitten Sie heute 10 € zu spenden oder was auch immer Ihnen richtig erscheint

Als unabhängiges Magazin sind wir auch 2024 auf die Solidarität und Unterstützung unserer Leser angewiesen.

Wir bitten Sie um eine Spende!


Wir bedanken uns bei allen Spendern für die Unterstützung!

Spenden via PayPal

************

Ihre Feinde machen Juden zu Tieren

Ihre Feinde machen Juden zu Tieren


Am 25. April veröffentlichte die internationale Ausgabe der New York Times eine Karikatur, die US-Präsident Donald Trump und den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu zeigte.[1]

Ihre Feinde machen Juden zu Tieren

Von Dr. Manfred Gerstenfeld

Eine Reihe der antisemitischen Charakterzüge der Karikatur sind in der Zeitung selbst durch den Kolumnisten Brett Stephens beschrieben worden.[2] Ein Aspekt davon, der breitere Diskussion verdient, ist die Entmenschlichung Netanyahus durch seine Darstellung als Hund. Diese „Vertierung“ – oder „Zoomorphismus“ – ist ein weit verbreitetes und uraltes antisemitisches Motiv, das sowohl verbal als auch visuell eingesetzt wird.

In der extremsten Form werden Juden als noch niedrigerer als Tiere dargestellt. Nazis bezeichneten sie als „Mikroben“ und „Ungeziefer“[3] oder einfach als Parasiten. Entmenschlichung diente als Marketingmittel für die zukünftige Vernichtungskampagne der Deutschen. Die extremste Nazi-Zeitung, Der Stürmer, veröffentlichte eine Karikatur, die einen Nazi zeigte, wie er einen mit Ungeziefer bedeckten Baum besprüht. Der Text zum Bild lautete: „Wenn das Ungeziefer tot ist, blüht die deutsche Eiche wieder.“[4] Dieses Motiv von Juden als Pest ist von Amerikas führendem Antisemiten, Louis Farrakhan, übernommen worden. Er hat von Juden als „Termiten“ gesprochen.[5]

Der weltweit führende Experte zu antisemitischen Karikaturen ist der belgische Wissenschaftler Joël Kotek. Er sagt, dass Juden in antisemitischen Karikaturen traditionell als einige wenige Tiere oder Insekten gezeichnet worden sind.[6] In Karikaturen der Nazis, Sowjets und in Rumänien wird der Jude oft als Spinne dargestellt, wahrgenommen als übles Insekt. Der Karikaturist Stavro porträtiert Ehud Barak im [libanesischen] Daily Star mit einem Davidstern auf seiner Brust als Spinne, die den Friedensprozess unterbricht.[7]

Kotek fügt hinzu: „Die beiden beherrschenden antisemitischen zoomorphischen Motive sind der blutrünstige Vampir und der Krake. Das Bild des Vampirs ist ein klassisches von Antisemiten verwendetes Thema. Ich habe kein anderes Volk außer den Juden gefunden, das auf solche Weise dargestellt wird. Diese Völkermord vorbereitende Gestaltung entstammt christlicher Einbildung.“[8]

Der bei weitem größte zeitgenössische Missbrauch der Darstellung von Juden als Tieren erfolgt in Teilen der muslimischen Welt. Juden als Affen und Schweine zu bezeichnen ist ein wiederkehrendes Motiv. Es wird sogar von prominenten religiösen Predigern verwendet. In einer wöchentlichen Predigt im April 2002 bezeichnete Scheik Muhammad Sayyid Tantawi von der Al-Azhar-Moschee, der ranghöchste Geistliche der sunnitisch-muslimischen Welt, die Juden als „die Feinde Allahs, Nachkommen von Affen und Schweinen“.[9]

In einer seiner Predigten flehte der saudische Scheik Abd Al-Rahman Al-Sudayyis, Imam und Prediger der Al-Haraam-Moschee – die bedeutendste Moschee in Mekka – Allah an – er möge die Juden auslöschen. Er drängte zudem die Araber die Friedensinitiative mit ihnen aufzugeben, denn sie sein „der Abschaum der menschlichen Rasse, die Ratten der Welt, die Pakte und Vereinbarungen brechen, die Mörder der Propheten und der Nachwuchs von Affen und Schweinen“.[10]

In einer weiteren Predigt bezeichnete Al-Sudayyis zeitgenössische Juden als „üblen Nachwuchs, Ungläubige, Verzerrer der Worte [anderer], Anbeter von Kälbern, Prophetenmörder, Leugner von Prophetie… der Abschaum der menschlichen Rasse, ‚den Allah verfluchte und in Affen und Schweine verwandelte‘…“.[11]

In einer Predigt vom August 2001 sagte Scheik Ibrahim Madhi, ein Vertreter der palästinensischen Autonomiebehörde und Imam der Scheik Ijlin-Moschee, der größten Moschee in Gaza Stadt: „Lanzen müssen gegen die Juden gerichtet werden, die Feinde Allahs, die in Allahs Buch verfluchte Nation. Allah beschrieb sie als Affen und Schweine, Verehrer des Kalbes, Götzenanbeter…“[12]

Im Rahmen des Marsches der Rückkehr im Gazastreifen 2018 sagte ein Prediger in seiner Predigt, das „gesegnete Land“ werde „von den verfluchten Nachkommen von Affen und Schweinen, den Überbleibseln des brutalen, grausamen und barbarischen Kolonialismus zertrampelt“. Die Predigt wurde vom Al-Aqsa-TV der Hamas ausgestrahlt.[13]

Arabische politische Führer verwenden zudem die Affen-und-Schweine-Entmenschlichung, um die Juden anzugreifen. Der ehemalige ägyptische Präsident Mohammed Morsi sagte: „Entweder ihr akzeptiert die Zionisten und alles, was sie wollen oder es ist Krieg.“ Er fügte hinzu: „Das ist es, was diese Besatzer des Landes Palästina wissen – diese Blutsauger, die die Palästinenser angreifen, diese Kriegstreiber, die Nachkommen von Affen und Schweinen.“[14]

Hassan Nasrallah, Führer der Hisbollah, sagte in einer seiner Reden: „… Wir bestätigen die Losung des Kampfes gegen den Großen Satan und rufen, wie letztes Jahr: ‚Tod Amerika‘. ‚Den Prophetenmördern, den Enkeln von Affen und Schweinen‘ sagen wir: …,Tod Israel‘…“.[15]

Die Entmenschlichung der Juden hat arabische Gesellschaften durchdrungen. Gewöhnliche Bürger, die den Meinungen ihrer Führer folgten, betrachten Juden ebenfalls als Affen und Schweine. Ein bekanntes Beispiel betrifft ein dreieinhalb Jahr altes muslimisches Mädchen, das 2002 vom saudisch-ägyptischen Satelliten-Fernsehsender Iqraa interviewt. Nachdem sie auf eine Frage antwortete, dass sie die Juden nicht mag, fragte die Interviewerin sie, warum das so sei. Sie antwortete, dass Juden Affen und Schweine seien. Weiter darüber befragt, wer das gesagt habe, antwortete sie, dass Gott das im Koran gesagt habe.[16]

Es sind auch viele Hinweise zu finden, dass diese dämonisierenden Ideen von einigen dort lebenden Muslimen in den Westen mitgebracht worden sind. Ich interviewte einmal eine junge Akademikerin aus den Niederlanden, die das Pseudonym Samar verwendete. Ohne Wissen ihrer muslimischen Kollegen hatte sie insgeheim ihre Religion aufgegeben. Samar sagte, sie habe während ihrer Zeit an der Universität etwa 150 muslimische Studenten getroffen. Sie merkte an: „Diese Studenten glauben auch, dass Muslime höher stehen als andere Menschen. Insbesondere sehen sie mit Verachtung auf Juden herab. Sie glauben, Juden stammten von Affen und Schweinen ab. Das wird besonders von denen betont, die wissen, wo das im Koran steht. Es ist nicht so, dass sie glauben, Juden verändern sich bei Vollmond in Affen. Sie glauben, dass Juden eigentlich keine vollen Menschen sind. Diese Botschaft wird auch von arabischen Fernsehsendern ausgestrahlt.“[17]

Mohammed al-Khaled Samha ist Imam an einer Moschee, die von der Islamischen Gesellschaft (Islamisk Trosamfund) in Dänemark in Vollsmose, einem Vorort von Odense betrieben wird. Er gehört zu einer Gruppe Imame, die den Nahen Osten bereisten, um in der Folge des Abdrucks einer Reihe von Mohammed-Karikaturen in der Zeitung Jyllands-Posten im Nahen Osten antidänische Stimmung zu schüren.

In einer Predigt sagte er: „Wie können wir – oder irgendein freier Muslim mit Glauben in seinem Herzen – die Teilung Palästinas zwischen den Palästinensern und einer Bande Juden anerkennen, den Nachkommen von Affen und Schweinen?“[18]

Verschiedene kanadische Imame haben Juden ebenfalls als „Affen und Schweine“ bezeichnet. 2014 postete Mostafa Saad Hannout, ein Imam an der Majid Toronto-Moschee, auf seiner Facebookseite: „O Allah, zeige deine Güte deinen Brüdern in Gaza, o Allah, gib ihnen Sieg [Hilfe] über deine Feinde und ihren Feind, o Allah, vernichte [übe Vergeltung gegen] die Enkel [Nachkommen] von Affen und Schweinen.“[19]

Mit ihrer kürzlich veröffentlichten Karikatur entmenschlichte die New York Times Netanyahu. So ernst das ist, es war ein einmaliger Vorfall. Die „Vertierung“ von Juden ist in einer Vielzahl muslimischer Kreise, darunter in der westlichen Welt, ein wiederkehrendes Ereignis. Es ist nur weiterer Beweis der Tatsache, dass muslimischer Antisemitismus im Westen extremer und weiter verbreitet ist als einheimischer Antisemitismus.

[1] http://www.nytimes.com/2019/04/28/business/ny-times-anti-semitic-cartoon.html

[2] www.nytimes.com/2019/04/28/opinion/cartoon-nytimes.html

[3] S. z.B.: http://www.jta.org/1933/02/15/archive/nazi-leader-would-rid-germany-of-jewish-vermin

[4] http://www.facinghistory.org/resource-library/image/when-vermin-are-dead-der-st-rmer-antisemitic-cartoon

[5] www.jpost.com/Diaspora/Farrakhan-compares-Jews-to-termites-says-Jews-are-stupid-569627

[6] http://jcpa.org/article/major-anti-semitic-motifs-in-arab-cartoons/

[7] Joel Kotek: Cartoons and Extremism, Israel and the Jews in Arab and Western Media. Vallentine Mitchell (Edgware), Middlesex UK, 2009) S. 47

[8] ebenda

[9] As quoted in www.jewishvirtuallibrary.org/muslim-clerics-jews-are-the-descendants-of-apes-pigs-and-other-animals,

[10] ebenda

[11] ebenda

[12] ebenda

[13] www.memri.org/tv/gaza-friday-sermon-return-march-blessed-land-trampled-accursed-descendants-apes-and-pigs/transcript

[14] www.forbes.com/sites/richardbehar/2013/01/11/news-flash-jews-are-apes-and-pigs-so-why-is-egypts-morsi-the-elephant-in-americas-newsrooms/#5587cff63ca2

[15] So zitiert in www.jewishvirtuallibrary.org/muslim-clerics-jews-are-the-descendants-of-apes-pigs-and-other-animals

[16] www.illinoisreview.com/illinoisreview/2014/11/three-year-old-egyptian-girl-jews-are-apes-and-pigs-video.html

[17] http://www.israelnationalnews.com/Articles/Article.aspx/15450

[18] www.thelocal.dk/20141014/video-danish-imam-calls-jews-apes-and-pigs

[19] http://jcpa.org/article/why-do-canadian-imams-call-jews-the-sons-of-the-pigs-and-apes/

 

Heplev


Autor: Dr. Manfred Gerstenf
Bild Quelle:


Mittwoch, 15 Mai 2019