Raw Frand zu Parschat Balak : Die Sünde, es `nicht zu kapieren´

Raw Frand zu Parschat Balak :

Die Sünde, es `nicht zu kapieren´


An diesem Shabbat lesen wir die Parascha Balak aus der Torah. Raw Frand erläutert Aspekte dieser Parascha und ihrer Bedeutung. Heute lesen Sie den zweiten Kommentar.

Die Sünde, es `nicht zu kapieren´

Zu Beginn dieser Parscha lesen wir über die sonderbare, beinahe komische Episode von Bil´am´s Schwierigkeiten mit seiner Eselin [Bamidbar 22:21-34]. Von Bil´am unbemerkt verstellte ein G"ttlicher Engel den Weg des Esels. Das Tier hatte keine andere Wahl, als zur Seite auszuscheren statt vorwärts zu gehen, und quetschte daher Bil´ams Bein gegen die Wand an der Seite der Strasse. Im Beisein der moabitischen Offiziere schlug Bil´am sein Tier, doch ohne Erfolg.

Nachdem sich diese Szene einige Male wiederholt hatte, öffnete Haschem das Maul der Eselin und sie sagte ihrem Herrn: "Was habe ich dir getan, dass du mich diese drei Male geschlagen hast?" Bil´am antwortete: "Denn du hast mich lächerlich gemacht! Hätte ich ein Schwert in meiner Hand, so wärest du schon getötet!"

In diesem Moment deckte Haschem Bil´ams Augen auf und er sah den Engel von Haschem mit gezückten Schwert auf dem Wege stehen. Der Engel wies Bil´am zurecht, dass er seinen Esel ungerechtfertigterweise drei Mal geschlagen hatte. Bil´am antwortete: "Ich habe gesündigt, denn ich habe nicht gewusst, dass du mir gegenüber auf dem Wege stehst."

War das die Antwort, die von Bil´am erwartet wurde? Bil´am hätte dem Engel sagen sollen "Es tut mir leid, ich habe dich nicht gesehen! Ich dachte, mein Esel sei verrückt geworden." Was war die Sünde hier? Wenn man etwas nicht sieht, dass ist man auch nicht schuldig. Er hatte es einfach nicht gesehen!

Der Malbim stellt diese Frage und erklärt, Bil´ams Sünde war, dass er hätte realisieren sollen, dass es dort einen Engel hatte. Mit anderen Worten, er gab zu, dass, hätte er darüber nachgedacht, er zur Schlussfolgerung gekommen wäre, dass ein Engel anwesend war. Unter diesen Umständen war seine Unkenntnis der Anwesenheit des Engels an sich schon eine Sünde. Es genügt nicht, sich zu entschuldigen und zu sagen "Ich habe es nicht verstanden." Genau das könnte dein Fehler gewesen sein. Vielleicht hättest du verstehen sollen!

Raw Mordechai Kamenetsky erzählt ein Begebnis, das während der Eroberung der Klagemauer während des Sechs-Tage-Krieges geschah. Im Juni 1967 waren über neunzehn Jahre vergangen, in denen kein einziger Jehudi zur Kotel haMa´arawi gehen durfte. Jetzt war sie seit 1´900 Jahren zum ersten Mal wieder unter jüdischer Herrschaft. Es war ein sehr emotionaler Moment. Die religiösen Soldaten der Einheit, die die Kotel befreit hatten, begannen zu weinen.

Unter ihnen war ein Soldat mit einem gänzlich säkularen Hintergrund, der auch zu weinen begann. Einer seiner Kameraden, der über Jahre hinweg viele Diskussion über G´tt, Torah und das Judentum mit diesem Soldaten geführt hatte, wandte sich ihm zu und sagte "Ich kann verstehen, weshalb ich weine – doch weshalb weinst du?" Der andere Soldat antwortete: "Ich weine, weil ich nicht weine." In anderen Worten, er weinte, weil er von der Reaktion seiner religiösen Kameraden sah, wie bedeutungsvoll dieser Moment für ihn sein sollte, jedoch diese Emotionen nicht verspürte. Er weinte, weil „er es nicht kapierte“ und er realisierte, dass dies ein Grund zum Weinen war.

Dies ist die gleiche Idee, wie das Geständnis „ich habe gesündigt“ von Bil´am zum Engel. "Das Nicht-Verstehen, dass ein Engel anwesend ist, ist etwas wofür ich schuldig bin."

 

 

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Autor: Raw Frand
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Samstag, 20 Juli 2019

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