Raw Frand zu Parschat Schoftim: `Lebenslänglich ohne Begnadigung´ für unbeabsichtigten Mord wäre unmenschlich

Raw Frand zu Parschat Schoftim:

`Lebenslänglich ohne Begnadigung´ für unbeabsichtigten Mord wäre unmenschlich


An diesem Shabbat lasen wir die Paraschat Schoftim aus der Torah. Raw Frand erläutert Aspekte dieser Parascha und ihrer Bedeutung. Heute lesen Sie den ersten Kommentar zur Paraschat.

`Lebenslänglich ohne Begnadigung´ für unbeabsichtigten Mord wäre unmenschlich

Die Torah schreibt vor, dass jemand, der einen anderen ohne Absicht getötet hat, in eine Zufluchtsstadt verbannt werden soll und dort bis zum Tod des Kohen Gadol (Hohepriester) bleiben muss [Bamidbar 35:38]. Der Talmud diskutiert die Verflechtung des Kohen Gadols mit dem Totschläger. Der Kohen Gadol hätte darum beten sollen, dass im Land Israel nicht solche tragischen Missgeschicke auftreten.

Der Talmud erwähnt, dass sechs Städte zu Zufluchtsstädten erklärt wurden, drei auf der Ostseite des Jordan und drei auf der Westseite. Die drei auf der Ostseite waren bereits bestimmt worden, bevor die Juden das eigentliche Land Israel (auf der Westseite) betreten hatten. Trotzdem begannen sie erst als Zufluchtsstädte "zu funktionieren", nachdem die entsprechenden Städte auf der Westseite erobert und als Zufluchtsstädte ihre Aufgabe aufgenommen hatten.

Der Meschech Chochma macht zu dieser Tatsache eine interessante Bemerkung. Wie bereits vorhin erwähnt, musste ein Mensch, der in eine Zufluchtsstadt verbannt worden war, dort bis zum Tod des Kohen Gadol ausharren. Als die Juden das Land Israel betraten, hatte Elasar als Nachfolger seines Vaters Aron dieses Amt inne. Elasar war versichert worden, dass er dieses Amt solange bekleiden würde, bis das Land erobert und verteilt worden sei. (Es handelte sich um einen Zeitraum von 14 Jahren.) [Bamidbar 34:17]. Daraus konnte man folgern, dass jemand, der vor dem Betreten und der Eroberung des Hauptteils des Landes durch die Juden unabsichtlich getötet hatte, für viele Jahre keine Möglichkeit besass, aus der Verbannung befreit zu werden.

Unter normalen Verhältnissen konnte sich jeder Bewohner der Zufluchtsstädte an jedem beliebigen Tag des Jahres denken: "Vielleicht komme ich heute frei." (D.h. "Vielleicht stirbt der Kohen Gadol heute.") Wenn wir aber jemanden vor der Eroberung des Landes Israel in eine Zufluchtsstadt verbannt hätten, hätte dieser arme Kerl keine Hoffnung auf baldige Befreiung hegen können. Die Torah garantierte, dass der Kohen Gadol während der ganzen Zeitspanne von Eroberung und Verteilung des Landes am Leben bleiben würde. Der Meschech Chochma meint, dass es unmenschlich gewesen wäre, wenn man einen Menschen in eine Zufluchtsstadt gesteckt hätte, ohne dass er auf eine baldige Befreiung hätte hoffen können. "Lebenslänglich ohne Begnadigung" für einen absichtslosen Mörder, wäre eine Strafe, die nicht dem Vergehen entsprechen würde. Aus diesem Grunde begannen die Zufluchtsstädte in Transjordanien nicht zu funktionieren bis das Land verteilt und die Arbeit, die die Torah Elasar zugewiesen hatte, beendet worden war. Von diesem Moment an gab es eine realistische Möglichkeit für eine vorzeitige Befreiung.

 

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Autor: Raw Frand
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Freitag, 06 September 2019

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