Raw Frand zu Parschat Bereschit; `Besondere Mizvot´ bewirken g-ttliche Gunst

Raw Frand zu Parschat Bereschit;

`Besondere Mizvot´ bewirken g-ttliche Gunst


An diesem Shabbat lasen wir die Paraschat Bereschit aus der Torah. Raw Frand erläutert Aspekte dieser Parascha und ihrer Bedeutung. Heute lesen Sie den ersten Kommentar zur Paraschat.

`Besondere Mizvot´ bewirken g-ttliche Gunst

Am Ende der Parscha gibt es folgenden Passuk: „Da bereute Haschem, dass er die Menschen auf Erden geschaffen und war bis ins Innerste betrübt. Und Haschem sprach: „Ich will den Menschen, den Ich erschaffen, von dem Erdboden vertilgen – vom Menschen bis zum Vieh, bis zu den Kriechtieren und den Vögeln des Himmels; denn Ich bereue, dass Ich sie geschaffen habe.““ [Berejschit 6:6-7]

 

Der Mensch war auf so eine Stufe der Verdorbenheit gesunken, dass G’tt, so wie es scheint, „bedauerte“, ihn erschaffen zu haben. Dies brachte den Allmächtigen, sozusagen, zum Entschluss, die Welt auszulöschen und neu zu beginnen. Parschat Berejschit endet mit den Worten: „Und Noach fand Gnade in den Augen von Haschem.“ [Berejschit 6:8]

 

Der Or HaChajim bemerkt, dass Haschem Noach nicht wegen seiner Rechtschaffenheit schonte. Es ist wahr, dass Noach ein Zadik (Gerechter) war, so wie wir es dem Beginn der nächstwöchigen Parscha entnehmen können. [Berejschit 6:9] Dies allein hätte Noach nicht gerettet, weil der Allmächtige die Schöpfung der Welt im Gesamten vollständig „bereute“. Wenn G’tt beschlossen hat, zu vernichten, so vernichtet er den Schlechten und den Gerechten gleichermassen. Die Errettung Noachs war ein Akt g’ttlichen Wohlwollens, welcher nichts mit irgendwelchem Gerechtigkeitsdenken oder „Verdiensten dieses Einzelfalles“ zu tun hatten. Wie der letzte Passuk in Parschat Berejschit bezeugt, wurde Noach aufgrund von besonderer „G’ttlicher Gnade“ errettet.

 

Der Or HaChajim erklärt, dass sich ein Mensch mit gewissen Mizvot eine solche Zuneigung von G’tt erwirkt, dass der Ausführende in den Genuss besonderer „G’ttlicher Wohltaten“ gelangt. Alle positiven und negativen Gebote sind wichtig. Es gibt jedoch einige Gebote, welche eine besonders liebevolle Zuneigung erwirken, mit der ein Mensch es schafft, in den Augen des Herrn der Welt besondere Gunst zu erlangen. Der Allmächtige gewährt einem Menschen, der möglicherweise einer Sache gar nicht würdig ist, etwas, das er eigentlich nicht verdient.

 

Manchmal tun unsere Kinder Dinge, für die sie eigentlich eine Strafe verdient hätten, aber sie wissen, welchen „Hebel sie in Bewegung setzen“ müssen, damit ihre Eltern wegschauen. Der Or HaChajim sagt, dass bei unserem Verhältnis zum Ribono schel Olam (Herr der Welt), lehavdil, das gleiche Konzept gilt.

 

Hie und da treffen wir auf einen Menschen, der viel Erfolg hat und der mit allen Arten g’ttlicher Gaben gesegnet ist. Wir betrachten ihn und fragen uns: „Er scheint uns nicht derart rechtschaffen zu sein, dass er aus unserer Sicht alle diese G’ttlichen Gaben verdient.“ Manchmal verdient ein Mensch diesen Segen, weil er „Gnade in den Augen des Herrn“ gefunden hat. Vielleicht übt er gerade diese eine oder diese zwei Mizvot aus, welche die magische Kraft haben, dem Allmächtigen „Gratis-Geschenke“ („Matnas chinam“) zu entlocken.

 

Wir alle möchten selbstverständlich wissen, welches denn nun diese zwei oder drei Mizvot sind, welche über diese magische Kraft verfügen. Der Or HaChajim sagt, dass der Ribono schel Olam diese zwei oder drei Mizvot, die es offensichtlich gibt, nie enthüllt hat – aus einleuchtenden Gründen! Welche diese Mizvot auch sind, Noach hatte das Gespür für sie und tat etwas, was ihm das g’ttliche Wohlwollen verschaffte. Noach fand Gnade in den Augen des Ribono schel Olam, obwohl der Allmächtige die Absicht hatte, die Welt auszulöschen.

 

Der Or HaChajim macht eine Beobachtung, an die ich immer wieder denken muss: Die Buchstaben des Namens Noach entsprechen genau (in umgekehrter Reihenfolge) den Buchstaben des Wortes „Chen“ („Gnade“). Wie wir an verschiedenen Stellen finden, deutet der Name Noach auf den Kern seiner Persönlichkeit hin. Er ist ein Mensch, der Gnade gefunden hat.

 

Wie zu Noachs Zeiten gibt es auch heute zwei oder drei Mizvot, mit denen der Ausführende besondere G’ttliche Gnade erwirkt. Weil wir nicht wissen, welches diese Mizvot sind, ist es die sicherste Wette, alle Mizvot auszuüben. Damit stellen wir sicher, dass wir auch diese „speziellen Mizvot“ berücksichtigt haben und damit die besondere Belohnung erhalten.

 

 

 

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Autor: Raw Frand
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Freitag, 25 Oktober 2019

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