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Und wenn sie die Bombe nicht geworfen hätten?

Und wenn sie die Bombe nicht geworfen hätten?


Die Jahrestage der Atombombenabwürfe auf Hiroschima und Nagasaki bringen wieder Gedenken.

Und wenn sie die Bombe nicht geworfen hätten?

Von Heplev

Und wieder Anklagen gegen die Amerikaner, wie die das tun konnten. Unmenschlich. Böse. Hätte nicht gemacht werden dürfen. Das (heute) übliche Gezeter mit Verurteilungen, die im Nachhinein billig und verlogen sind. Und geschichtsvergessen. (Eine ganz einfache Frage: War der Luftangriff auf Tokio mit 300 Bombern, der ca. 100.000 Tote forderte, etwa auch nur einen Deut besser? Nur weil bei den Angriffen vom 6. und 9. August 1945 jeweils nur eine Bombe geworfen wurde?

Was wäre denn die Alternative zu den Atombomben gewesen?

Die Japaner änderten im Sommer 1944 ihre Strategie. Sie gingen von Angriff (um jeden Preis) auf Verteidigung über; das bedeutete, dass sie so kämpften, dass sie Amerikanern möglichst hohe Verluste zufügten, damit die (nervlich) erschöpft den Krieg über Verhandlungen beenden würden statt die Forderung nach bedingungsloser Kapitulation aufrecht zu erhalten.

Bei der Schlacht um Saipan (offiziell 13. Juni bis 9. Juli 1944) fand dieser Wechsel in der Strategie erstmals Anwendung. Die japanischen Truppen gruben sich ein und leisteten in aussichtsloser Position und ohne Nachschub erhalten zu können Widerstand, um den Amerikanern möglichst hohe Verluste beizubringen. Nachdem das nicht mehr möglich war, führten die Soldaten noch einen Banzai-Angriff (teilweise mit Bambusspeeren) durch, in dem sie keine Überlebenschance hatten. Tausende japanische Zivilisten stürzten sich infolge der japanischen Propaganda aus Angst vor den Amerikanern von Felsklippen zu Tode. Die Eroberung der Insel forderte bei den Japanern das Leben von ca. 24.000 Soldaten, 12.000 Zivilisten und 4.000 Koreanern; die US-Streitkräfte verloren rund 3.500 Gefallene.

In der Folge bauten die Japaner ihre Verteidigungsstellungen aus, um wirkungsvoller gegen erobernde US-Truppen vorgehen zu können. Bei der Schlacht um die Insel Peleliu östlich der Philippinen wirkte sich das als Nächstes aus; sie dauerte (offiziell) vom 15. September bis zum 25. November 1944 – eine enorm lange Zeit für eine nur 13 Quadratkilometer große Insel. Zumal versprengte Reste japanischer Soldaten auch danach noch immer wieder amerikanische Truppen angriffen. (Die letzten 34 überlebenden Japaner gaben erst im April 1947 auf Befehl eines ehemaligen Armee-Offiziers auf, der eigens dafür vor Ort geholt wurde!) Die Amerikaner verloren bei den Kämpfen fast 8.000 Mann (Gefallene, Vermisste und Verwundete), eine Division der Marines war so reduziert, dass sie erst im April 1945 wieder eingesetzt werden konnte. Auf japanischer Seite fielen etwa 95% der 11.000 Verteidiger.

Diese „erfolgreiche“ Methode wurde ab da vom japanischen Militär für weitere Inseln und für die Heimatinseln vorgesehen. Überall wurden massiv entsprechende Verteidigungsstellungen ausgebaut. Der Angriff auf die Insel Iwo Jima (24 Quadratkilometer, etwa 1.000km südlich von Tokio) wurde von US-Truppen am 19. Februar 1945 begonnen; die Insel wurde am 26. März 1945 für gesichert erklärt, allerdings wurden bis Juni 1945 weitere 2.400 Japaner getötet und gefangen genommen, die auf eigene Faust weiterkämpften. Die Insel wurde von 21.000 japanischen Armee- und Marinesoldaten verteidigt. Von diesen überlebten nur knapp 1.100, die in gefangen genommen wurden – fast alle nach Ende der eigentlichen Kämpfe. Die Amerikaner hatten am ersten Invasionstag 2.400 Gefallene zu beklagen. Insgesamt hatten die Amerikaner 6.800 Gefallene. Iwo Jima war die einzige Schlacht im Pazifik, bei der die Amerikaner mehr Gesamtverluste (Gefallene plus Verwundete) hatten als die Japaner.

Der nächste große Angriff der Amerikaner erfolgte auf Okinawa, das seit 1871 unter japanischer Verwaltung stand und ab 1941 zu einem Hauptstützpunkt der kaiserlichen Marine ausgebaut wurde. Bei der Landung am 1. April 1945 fanden die US-Truppen kaum Widerstand; erst als sie weiter vordrangen, stießen sie auf die Hauptverteidigungslinie, die vom Bombardement von Flugzeugen und Schiffen kaum betroffen war. 119.000 Japaner verteidigten die Insel, die Invasionstruppen der Amerikaner zählten 180.000 Mann. Die Kämpfe zogen sich în der Hauptsache bis zum 30. Juni hin, aber auch im Juli noch mussten versprengte japanische Truppen bekämpft werden, teilweise hatten diese keine Munition mehr und gingen mit Knüppel und bloßen Händen auf die Marines und Gis los. Am Ende hatten die Amerikaner Verluste von fast 50.000 Mann (Gefallene und Verwundete), die Japaner hatten gut 76.000 Gefallene, davon 4.600 Kamikaze-Flieger. Die US-Marine hatte etwa 35 Schiffe verloren, 368 waren beschädigt, 763 Flugzeuge waren abgeschossen worden. Die beteiligte britische Trägergruppe verlor 98 Flugzeuge, hatte vier beschädigte Schiffe, 62 Tote und 82 Verwundete.

Diese Erfahrungen zeigen, dass die Japaner mit äußerster Härte gegen die Amerikaner/Alliierten kämpften; Aufgeben gab es nicht, die Gefangenen waren zum allergrößten Teil schwer Verwundete, die nicht mehr kämpfen konnten (abgesehen von Okinawa, wo sich von den Japanern ohnehin verachtete Einheimischen-Truppen ergaben). Die Amerikaner mussten enorm hohe Verluste in Kauf nehmen, um ihren Vormarsch weiterzuführen. Die japanischen Hauptinseln wurden derweil deutlich stärker ausgebaut. Die japanische Führung dachte nicht einmal im Traum daran den Krieg zu beenden. Es wurde fanatisch gekämpft, ohne Rücksicht auf eigenes Leben.

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Die amerikanische Militärführung ging davon aus, dass eine Eroberung der japanischen Inseln mindestens zwei Jahre dauern und mindestens eine Million Mann Verluste in den eigenen Reihen zur Folge haben würde.

Eine „Verhandlungslösung“ kam nicht in Frage. Die Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg bzw. dessen Folgen hatten dafür gesorgt, dass das nicht erwogen wurde. Ohne einen kompletten Sieg waren Staaten wie Japan und Deutschland nicht dazu zu bringen Frieden zu halten.

Eine Eroberung der japanischen Inseln hätte für die Japaner bedeutet, dass sie mehr oder weniger ausgelöscht worden wären. Das Beispiel Saipan zeigte, wie die Zivilbevölkerung reagierte. Mal ganz davon abgesehen, dass diese auch in die Kämpfe mit einbezogen worden wäre. Einzelne Bomberangriffe, wie sie weiter massiv erfolgt wären, hatten jeweils bis zu 100.000 Todesopfer gefordert. Nach einer solchen Eroberung hätte es kein Japan, vielleicht keine Japaner mehr gegeben.

Das war sicherlich keine Überlegung, die Truman und seine Militärs dazu bewegte die Atombombe einzusetzen. Für sie zählte einzusetzen, was den Amerikanern den baldigen Sieg bringen würde. Den Japanern musste demonstriert werden, dass sie keine Chance hatten; dass die Amerikaner zum totalen Sieg entschlossen waren. Und die Atombombe war eine gute Möglichkeit das zu tun. Effektivität zu beweisen, der Japan nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Und selbst das wäre fast misslungen, wenn es nach den japanischen Militärs gegangen wäre – sie bestanden darauf weiter zu kämpfen. Einzig ein Machtwort des Tenno konnte das verhindern und die Kapitulation einleiten.

Der Einsatz der Atombomben gegen Japan, ihr Abwurf auf Hiroschima und Nagasaki verhindert Millionen weitere Tote – rette amerikanischen Soldaten das Leben, aber auch dem japanischen Volk das Überleben. Das vergessen alle nur allzu gerne, die sich nur darauf konzentrieren ihren Einsatz zu verurteilen. Sie wollen nicht wahr haben, dass es diese fürchterliche Waffe war, die den Zweiten Weltkrieg beendete. Ich höre da oft, dass es nur eine Frage der Zeit gewesen sei, bis der Krieg zu Ende gewesen wäre – aber welchen Preis hätte diese Zeit gefordert? Ich habe oben beschrieben. Im Nachhinein kann man sich sehr schön hinsetzen und die Situation anders analysieren, als es die Politiker und Militärstrategen zum damaligen Zeitpunkt tun mussten. Aber selbst dabei wird nur allzu gerne außen vor gelassen, was die Folgen anderen Handelns gewesen wären. Eine realistische Einschätzung kann nur sein: Die Atombomben-Abwürfe haben zwar 120.000 direkte Tote gefordert, ein furchtbarer Blutzoll. Aber sie nicht einzusetzen hätte unendlich viel mehr Tote gebracht. Die Verdammung der Abwürfe aus heutiger Sicht ist bestenfalls naiv; wahrscheinlich ist sie eher rein ideologisch bedingt.

Die negative Verurteilung des Atombomben-Abwurfs kann nur in einem Klima erfolgen, in dem die Alternative nicht zu Ende gedacht wird. Sie erfolgt in einem Klima, in dem von denjenigen, die die Freiheit verteidigen oder zurückerobern, verlangt wird, das unter größten Opfern zu tun, ohne Rücksicht auf eigene Verluste, aber gefälligst so, dass diejenigen, gegen die die Freiheit verteidigt wird, möglichst geschont werden, ihnen nicht allzu sehr in den Arm gefallen wird, sie die Opfer sind, nicht die Täter. Das Paradebeispiel dafür erleben wir im Nahost-Konflikt zwischen Israel und den Terror-Arabern.

Wir leben in einer Zeit der Pervertierung von Werten und Moral.

 

Heplev


Autor: Heplev
Bild Quelle: Screenshot


Sonntag, 09 August 2020

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