Judenfeindliche COVID-Theorien an der Spitze der schlimmsten Ausbrüche von Antisemitismus

Judenfeindliche COVID-Theorien an der Spitze der schlimmsten Ausbrüche von Antisemitismus


„Antisemiten haben Juden für die Pest im Mittelalter bis zur Spanischen Grippe im Ersten Weltkrieg die Schuld gegeben“ und heute geben sie Juden auch die Schuld für COVID-19.

Judenfeindliche COVID-Theorien an der Spitze der schlimmsten Ausbrüche von Antisemitismus

Von Benjamin Weinthal, The Jerusalem Post

Die Menschenrechtsorganisation Simon Wiesenthal Center (SWC) verkündete am Dienstag ihre Liste der Top Ten der Ausbrüche von Antisemitismus und Antiisraelismus des Jahres 2020, wobei allerlei Verschwörungstheorien, die Juden für die COVID-19-Pandemie die Schuld geben, ganz vorne liegen.

„Seit den frühesten Stadien der Pandemie im Februar 2020 haben Rechtsextreme auf allen Plattformen der sozialen Medien Juden und asiatische Amerikaner für den Virus verantwortlich gemacht“, schreib das Center; dabei zitierte es das Beispiel eines „Postings mit einem Bild, das den Titel ‚Holocough‘ [Holo-Husten] trug und das drängte: ‚Wenn du den Defekt hast, umarme jemanden. Verbreite die Grippe auf jeden Juden.‘“

Das Center sagte: „Antisemiten haben Juden für die Pest im Mittelalter bis zur Spanischen Grippe im Ersten Weltkrieg die Schuld gegeben. In den 1930-er Jahren verglich Nazi-Propaganda Juden mit Ungeziefer, das Seuchen verbreitete.“

Der zweite Platz ging an die soziale Medien-Plattform Telegram. „Neonazis, weiße Rassisten und viele andere gehen auf Telegram, einer Plattform mit wenig bis keinen Regeln oder Moderation der Inhalte. Die mörderische Atomwaffen Divison, ihr Nachfolger, der National Socialist Order [Nationalsozialistische Orden], die extremistische The Base, die Boogaloo Movement, die gewalttätige Nordische Widerstandsbewegung, die in vier skandinavischen Ländern am Yom Kippur jüdische Institutionen angriff, haben alle auf Telegram ein Zuhause gefunden“, schrieb das SWC und fügte hinzu: „Hamas und andere islamistische Terroristen mit Hass- und Gewalt-Agenden haben ebenfalls aktive Feeds, die auf ihre Feinde schießen.“

Louis Farrakhan, Führer der Nation of Islam, sicherte sich Platz drei. Sein Eintrag war beschriftet: „Pate des Hasses verbreitet Judenhass an neue Generationen.“ Er behauptete, Juden hätten versucht ihn mit „verstrahlten Samen“ zu vergiften.

Der vierte Platz ging an die Linksextremen und die Rechtsextremen in den USA für ihre „Schändungen, Brandstiftungen, gewalttätigen Angriffen auf Synagogen, während die Amerikaner von den Unruhen nach dem Tod von Floyd George erschüttert sind“. Das SWC schrieb: „Synagogen in Los Angeles und Oakland, Kalifornien und Kenosha (Wisconsin) wurden nach den Black Lives Matter-Protesten und den Tötungen von George Floyd und Jake Blake ins Visier genommen.“

Das klerikale Regime des Iran gewann Platz fünf, weil der ehemalige Oberste Revolutionsführer des Iran, Ayatollah Khomeini, die Endlösung der Nazis ins Feld führte.

In dem Eintrag hieß es: „Zur Verteidigung des [ehemaligen] Revolutionsführers benutzte Außenminister Mohammad Javad Zarif eine antisemitische Verleumdung, die von MEMRI dokumentiert wurde: ‚…Wie sieht unsere Lösung aus? Der ehrenwerte Führer [Kahmenei] hat die Lösung zum Ausdruck gebracht. Wir reden nicht davon die Kikes [Persisch: Johud] ins Meer zu werfen oder von einem militärischen Angriff oder Selbstmordoperationen. Der Führer hat gesagt, wie die Lösung aussieht und sie ist den Vereinten Nationen vorgelegt worden. Unsere Lösung ist eine Volksabstimmung..‘“

Das SWC sagte: „Deutschland und andere wichtige europäische Länder mit starken wirtschaftlichen Verbindungen zum Iran bleiben nach Khameneis Holocaust-Leugnung und Völkermord-Drohungen gegen das jüdische Volk stoisch still.“

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum Verbot jüdischen rituellen Schlachtens von Tieren wurde an Nummer sechs aufgeführt. „In einem Schritt, der an die Nazi-Zeit erinnert, bestätigte das EU-Gericht das Schächt-Verbot während der Antisemitimus ein Niveau erreicht, das seit vor dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr zu sehen war.“

Deutsche Kulturorganisationen, ein führender deutscher Diplomat, die Jungsozialisten und drei deutsche Bundestagsabtgeordnete belegten den siebten Platz. „Die deutsche Elite startet einen umfassenden Angriff, um die antisemitische BDS zu relegitimieren“, schrieb das SWC.

BDS ist die Abkürzung für die Kampagne Boycott, De-Investitionen, Sanktionen gegen Israel.

„Nach einem Jahr geheimer Treffen attackierte die sogenannte Vereinigung von Kulturinstitutionen, die aus mehr als zwei Dutzend der deutschen Who’s Who bestehen – darunter das Goethe-Institut, die Kulturstiftung des Bundes, das Deutsche Theater Berlin, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Berliner Filmfestspiele und das Einstein-Forum – den BDS-Beschluss des Bundestags als Verletzung der freien Meinungsäußerung.“

Der Abschnitt fährt fort: „All das mag helfen zu erklären, warum drei Bundestagsabgeordnete weiter die Deutsch-Palästinensische Gesellschaft (DPG) unterstützen, die ebenfalls für BDS wirbt. Die sozialdemokratische MdB Aydan Özogus und der Grünen-MdB Omid Nouripur unterstützten 2013 eine parlamentarische Initiative zur Unterstützung der Etikettierung jüdischer Produkte aus der Westbank und seines proiranischen Regimes; sie machten das zusammen mit der Linken-MdB Christine Buchholz, die den ‚Widerstand‘ der Hisbollah gegen Israel verteidigt hat.“

Der Eintrag zu den MdBs fügte hinzu: „Sie alle sind taub für Proteste deutscher jüdischer Holocaust-Überlebender und Gemeindeleiter. Ihre Unterstützung geht sogar nach einer DPG-Reise-‚Kunst‘-Ausstellung weiter, zu der das Terroristen-Mantra der Forderung nach einem Ende Israels gehört, ‚From the river to the sea, Palestine will be free.‘“ (Vom Fluss bis zum Meer wird Palästina frei sein.)

Das SWC sagte, dass „die angesehene SPD-Jugendorganisation Sozialistische Jugend einen Solidaritätsbeschluss für den Jugendarm der Fatah, der Hauptfraktion der PLO, als ‚Schwesterorganisation‘ fasste. Bild berichtete, dass einige Demonstranten bei einer Demonstration der Fatah-Juden im Jahr 2018 Sprengstoffgürtel-Attrappen trugen und Parolen mit der Forderung nach Israels Vernichtung riefen.“

Platz acht ging an die „University of Illinois“ und ihr Versagen dem Hass entgegenzutreten und jüdische Studenten zu verteidigen, was fünf Jahre zurückgeht. Ein ranghoher Vertreter der Universität entfernte eine jüdische Studentin aus einer studentischen Wahlkommission, weil sie „jüdisch ist; ich musste sie ausschließen, weil sie parteiisch ist‘. Letztes Jahr gehörte zum Diversitäts-Training ‚Palästina und der große Marsch der Rückkehr: Palästinensischer Widerstand gegen 70 Jahre israelischen Terror.‘“

Die University of Southern California wurde ebenfalls auf Platz 8 gesetzt. „USC-Studenten führten eine aggressive Kampagne ‚IMPEACH MY ZIONIST **S‘. Jüdische Lehrende fanden sich an der UI nicht zugunsten jüdischer Studenten zusammen, aber die Säuberung dreier jüdischer Studenten aus hohen Gremien der Studentenvertretung an der University of Southern California (USC) spornten dutzende jüdischer Lehrender an, öffentlich Zionisten und den Zionismus zu verteidigen.“

Die gemeinnützigen Demokratischen Sozialisten Amerikas sicherten sich den neunten Platz, weil ihr „Partei-Fragebogen die antisemitische BDS und ein Verbot in den jüdischen Staat zu reisen einschließt“.

Der zehnte Platz ging an Daniel Jadue, den Bürgermeister von Recoleta, ein Teil der chilenischen Hauptstadt Santiago.

Jadue, Mitglied der kommunistischen Partei, könnte für das Präsidentenamt kandidieren wollen. Das SWC schrieb: „Unter Verwendung von städtischen Geldern zur Finanzierung von pro-BDS- und antiisraelischen Aktivitäten schoss Bürgermeister Jardue mit bösartigen Verleumdungen gegen die jüdische Gemeinde, die an die Protokolle der Weisen von Zion erinnern.“

 

Übersetzt von Heplev


Autor: Heplev
Bild Quelle:


Sonntag, 03 Januar 2021