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Warum Israels „Kritiker“ nicht anders können als antisemitisch zu sein und wie sie das beenden können

Warum Israels „Kritiker“ nicht anders können als antisemitisch zu sein und wie sie das beenden können


Der Spruch „Einige meiner besten Freunde sind Juden“ war üblicherweise das Signal, dass man es mit einem Antisemiten zu tun hatte. Heute hat sich das verräterische Signal geändert und wurde ersetzt durch: „Natürlich kann man Israel kritisieren, ohne antisemitisch zu sein.“

Warum Israels „Kritiker“ nicht anders können als antisemitisch zu sein und wie sie das beenden können

Ich habe in der Vergangenheit bereits geschrieben, dass dem nicht so ist, weil Israelkritiker das so gemacht haben. Während einer Zeit der Eskalation der Gewalt gegen Juden, aufgestachelt von antiisraelischem Hass, schürt Israel zu kritisieren unweigerlich Antisemitismus. Sollten Israels Kritiker sich entscheiden auf weniger, statt mehr Antisemitismus hinzuarbeiten – obwohl sie derzeit darauf erpicht zu sein scheinen genau das Gegenteil zu tun – dann sähe die Lage ganz anders aus.

Die auf der Hand liegende wahre Frage lautet jedoch: Warum scheinen Israels Kritiker unfähig zu sein für weniger Antisemitismus hinzuarbeiten?

Eine mögliche Antwort könnte von ihrer Opposition zur weithin übernommenen Antisemitismus-Definition der Internationalen Holocaust-Gedenkallianz angedeutet werden, die Beispiele für israelischbezogenen Antisemitismus enthält, so zum Beispiel „die Behauptung, die Existenz eines Staates Israel ist ein rassistisches Bestreben“ und „Vergleiche zwischen der aktuellen israelischen Politik und der der Nazis zu ziehen“.

Opposition zur IHRA-Definition ist derzeit so intensiv, dass linke Gruppen versuchen sie durch eine eigene Definition zu ersetzen. Unter dem etwas bizarren Namen The Nexus Document ist die alternative Definition insofern interessant, als sie sich tatsächlich nicht sehr von der der IHRA unterscheidet. Aber es sind genau die winzigen Anpassungen, die die Absicht dahinter offenbaren: Sie beseitigt jegliche spezifischen Beispiele für antisemitischen Angriffe auf Israel, womit sie, wie mein Kollege Ben Cohen es ausdrückte, „lächerlich vage“ gemacht wird.

Tatsächlich scheint der Sinn des Nexus-Dokuments einzig darin zu bestehen, Leute zu schützen, die behaupten Israel sei ein rassistischer Nazistaat. Man könnte damit behaupten, dass diejenigen, die Israel nicht kritisieren dürfen, in Wirklichkeit palästinensische Nationalisten der einen oder anderen Art sind. Zum Mindesten übernehmen sie die wesentlichsten Ideen des palästinensischen Nationalismus: die imperialistische, koloniale Natur des Zionismus; die grundlegende Illegitimität der jüdischen Selbstbestimmung; der angebliche Rassismus der gegenwärtigen israelischen Gesellschaft; palästinensischer Terrorismus als lobenswerter Akt des Widerstands; der Imperativ der Ersetzung Israels durch einen mehrheitlich arabischen Staat; und die Gründung Israels als welthistorische Katastrophe.

Das Problem, dem sich all die antiisraelischen Liberalen und Progressiven gegenüber sehen, ist jedoch, dass palästinensischer Nationalismus nicht liberal oder progressiv ist und es nie war. Er ist immer eine rassistische Bewegung gewesen, die die Juden grundsätzlich entmenschlicht. Seit den 1920-er Jahren hat er das Pogrom und das Abschlachten von Männern, Frauen und Kinder mit Hilfe von Messern, Schusswaffen und Selbstmordbombern eingesetzt, um seine Ziele zu erreichen. Er glorifiziert Kriegsverbrechen und Gräueltaten. Er kollaborierte offen und begeistert mit dem Nationalsozialismus, so weit, dass er den Holocaust anspornte und befürwortete. Er brachte die PLO und die Hamas hervor, zwei der effektivsten Terrororganisationen der Geschichte, die beide für ethnische Säuberungen eintreten. Und er ist regelmäßig mit krudem Antisemitismus aktiv, den von rechtsradikalem Antisemitismus zu unterscheiden schwierig, wenn nicht unmöglich ist, den die Linke angeblich verachtet.

Mit anderen Worten: Die palästinensische Nationalbewegung verletzt liberale und progressive Werte und hat sie immer verletzt, etwas, das viele Linke, so sehr sie für ein Ende der Besatzung und einen Palästinenserstaat eintreten, immer beachtet und damit abgelehnt haben – was sehr für sie spricht.

Sie präsentiert sich als antiisraelische Linke, wenn auch mit einem furchtbaren Dilemma: Wie können sie eine Bewegung unterstützen, die all ihren selbsterklärten Prinzipien widerspricht?

Die Antwort ist einfach: damit, dass sie sich Antisemitismus zu eigen machen. Sie haben keine andere Wahl. Sie müssen erklären, dass Israel, der Zionismus und die Juden derart böse sind, dass nichts tabu ist. Es ist nicht unbedingt so, dass israelfeindliche Linke antisemitisch sind, als vielmehr so, dass es keine Möglichkeit gibt, dass sie nicht antisemitisch sein können. Es gibt schlicht keinen anderen Weg, um ihre Übernahme des palästinensischen Nationalismus rational zu machen. Ohne Antisemitismus würden Sie augenblicklich als Heuchler, Rassisten und Völkermörder entlarvt.

Wenn israelfeindlicher Antisemitismus überwunden werden soll, dann müssen antiisraelische Linke sich letzten Endes selbst mit ihm auseinandersetzen. Sie müssen anerkennen, dass es vollkommen unmöglich ist für eine Zweistaatenlösung oder palästinensische Selbstbestimmung zu werben, ohne einen bestimmten reaktionären Nationalismus gut zu heißen, der ihre am leidenschaftlichsten vertretenen Überzeugungen ablehnt.

Ironischerweise besteht der für sie beste Weg das zu tun in der Annahme der IHRA-Definition, die einen moralischen Kampf veranlassen könnte, der die Linke von dem moralischen Bankrott reinigt, der die Kritik an Israel zu etwas Rassistischem gemacht hat.

übersetzt von heplev


Autor: heplev
Bild Quelle: By Gigi Ibrahim from Cairo, Egypt - Free PalestineUploaded by The Egyptian Liberal, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15237052


Donnerstag, 15 April 2021

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