Menschen auf dem Mars: Vielleicht in 50 Jahren

Menschen auf dem Mars: Vielleicht in 50 Jahren


Gespräch mit der Planetengeologin Dr. Daniela Tirsch

Menschen auf dem Mars: Vielleicht in 50 Jahren

Von Wolfgang Will

Wie kann sich eine junge, attraktive Wissenschaftlerin in einen „uralten Knacker“ verlieben? „Das passierte“, sagt Dr. Daniela Tirsch, „während ich meine Doktorarbeit schrieb“. Und die hatte mit dem Mars zu tun, diesem Jahr-Milliarden alten Nachbarplaneten der Erde. Der wiederum fasziniert die Menschheit wie kaum ein anderer Himmelskörper.

Und das hat viele Gründe. Aktuell beispielsweise spielt der NASA-Rover „Perseverance“ die Rolle eines Technik-Stars. Dieser Roboter, der die Größe eines Automobils hat und selbst mit einem Mini-Hubschrauber bestückt ist, sucht auch nach Spuren von Leben. Vergangenem und gegenwärtig

Von Wolfgang Will

Wie kann sich eine junge, attraktive Wissenschaftlerin in einen „uralten Knacker“ verlieben? „Das passierte“, sagt Dr. Daniela Tirsch, „während ich meine Doktorarbeit schrieb“. Und die hatte mit dem Mars zu tun, diesem Jahr-Milliarden alten Nachbarplaneten der Erde. Der wiederum fasziniert die Menschheit wie kaum ein anderer Himmelskörper.

Und das hat viele Gründe. Aktuell beispielsweise spielt der NASA-Rover „Perseverance“ die Rolle eines Technik-Stars. Dieser Roboter, der die Größe eines Automobils hat und selbst mit einem Mini-Hubschrauber bestückt ist, sucht auch nach Spuren von Leben. Vergangenem und gegenwärtig

Blödsinn, absoluter Blödsinn“, urteilt Daniela Tirsch in ihrem leicht singenden thüringischen Dialekt – sie hat in ihrer Heimatstadt Jena ebenso studiert wie an der Freien Universität Berlin. Und nennt bisher weitestgehend ignorierte Gründe für diese Skepsis.

So muss alles, was Menschen zum Leben benötigen, auf dem Mars produziert werden. „Aber wirklich alles“, unterstreicht Dr. Tirsch. Also Sauerstoff, das Essen und Trinken, das Aufarbeiten oder Beseitigen von Fäkalien und Müll. Auch der Treibstoff für den Rückflug. Daran müssen die Arbeiten erst noch beginnen“, so Daniela Tirsch. Daher auch ihre „30 bis 50 Jahre“.

Denn etwas zum Mars zu schicken, zu transportieren – viel zu kompliziert, nein: Unmöglich. Dr. Tirsch: „Das hängt damit zusammen, dass der Mars der Erde nur alle zwei Jahre relativ nah ist. Relativ nah heißt 55 Millionen Kilometer“. Allein der Flug zum Mars dauert wenigstens fünf Monate. Daraus können auch neun Monate werden. Eine Apollo-Mond-Mission der NASA dagegen kam auf maximal 12 Tage.

Eine Forschungsunterkunft auf dem Mars für wenige Astronauten – das mag man sich noch vorstellen können. Aber allein dazu gehört viel Phantasie, dazu bedarf es Technologien, die heute nur Zukunftsmusik sind. Wie etwa soll dort Treibstoff für die Rückreise erzeugt werden? Selbst wenn das einmal möglich würde – wer zum Mars fliegt, muss einkalkulieren, dass es für ihn keine Rückkehr zur Erde gibt. Viel zu groß sind die Unwägbarkeiten und Hindernisse , auch die Gefahr, auf der langen Abwesenheit von der Erde schwer zu erkranken – auch das wieder im Vergleich zum Mond.

Dem Himmelsbeobachter erscheint der Mars oft rötlich gefärbt. Dr. Tirsch dazu: „Stimmt. Der Mars ist verrostet. Das ist Eisenoxid, das durch die Verwitterung des Staubes auf der Marsoberfläche rot erscheint“.

Ihr berufliches Leben hat die junge Wissenschaftlerin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) dem Mars gewidmet. Aber selbst eine Reise dorthin antreten würde sie nicht. „Ich liebe den Mars“, meint sie, „aber ich liebe die Erde noch viel mehr“.

 

Wolfgang Will arbeite jahrelang als Auslandskorrospodent für den Axel-Springer-Verlag und als Chefredakteur u.a. in New York


Autor: Wolfgang Will
Bild Quelle: ESA & MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/RSSD/INTA/UPM/DASP/IDA, CC BY-SA IGO 3.0, CC BY-SA 3.0 IGO , via Wikimedia Commons


Sonntag, 25 April 2021

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