Zweierlei Maß bei Antisemitismus und Islamophobie

Zweierlei Maß bei Antisemitismus und Islamophobie


Behauptungen moralischer Äquivalenz sind falsch. Bigotterie gründet auf Unwahrheiten, nicht auf Tatsachen.

Zweierlei Maß bei Antisemitismus und Islamophobie

Von Melanie Phillips,  Arutz Sheva - Israel NationalNews

Eines der offensichtlichsten Merkmale des Antisemitismus ist die Doppelmoral, die er betreibt, durch die Juden für schädigende Unterstellungen und Umgang ausgesucht werden, die sich gegen kein anderes Volk der Welt richtet.

Allerdings wird zweierlei Maß auch gegenüber dem Antisemitismus selbst angewandt, wie vor kurzem bei beunruhigenden Entwicklungen in Amerika wie in Belarus zu sehen war.

In Amerika ist die republikanische Kongressabgeordnete Lauren Boebert (Colorado) wegen Äußerungen der Islamophobie beschuldigt worden, die sie über die muslimische Abgeordnete der Demokraten Ilhan Omar (Minnesota) machte. Letzten Monat bezeichnete Boebert Omar als Mitglied der „Jihad Squad“. Sie riss auch einen Witz darüber, dass ein besorgter Polizist von Omar nichts zu befürchten habe, weil sie keineb Rucksack trage, ein typisches Bekleidungsstück einer menschlichen Bombe.

Boebert entschuldigte sich später bei „allen in der muslimischen Gemeinschaft, die ich mit meinem Kommentar vor den Kopf gestoßen habe“, hat aber bisher keine Entschuldigung bei Omar veröffentlicht und beschuldigte sie weiterhin antiamerikanischer Rhetorik.

Als Ergebnis davon haben die Vorsitzenden von fünf demokratischen Ausschüssen gefordert Boebert sollten ihre Ausschusszuordnungen aberkannt werden.

Omar ihrerseits sagte, Boeberts Äußerungen seien „nicht nur ein Angriff auf mich, sondern auf Millionen amerikanische Muslime überall im Land“, und dass „Islamophobie unsere Kultur, unsere Politik und sogar Entscheidungen bei der Polizei durchdringt“. Sie lenkte die Aufmerksamkeit auch auf Drohungen, die sie als Resultat dieses Aufruhrs erhielt.

Boeberts Kommentare waren beleidigend und falsch. Und Morddrohungen wie auch andere Übergriffe gegen Omar sind offensichtlich völlig inakzeptabel.

Omar ist jedoch selbst der Verbreitung antisemitischer Sprachbilder schuldig, die suggerieren, dass die Juden bösartige Kontrolle über die Welt ausüben und Einzelpersonen sowie Ereignisse finanziell manipulieren. 2012 twitterte sie: „Israel hat die Welt hypnotisiert, möge Allah die Menschen wachrütteln und ihnen helfen die bösartigen Taten Israels zu sehen.“

2019 twitterte sie, nachdem der Vorsitzende der Minderheitsfraktion im Repräsentantenhaus Kevin McCarthy (Republikaner aus Kalifornien) sie wegen Angriffen auf die Unterstützung des Kongresses für Israel kritisierte: „Es dreht sich alles um die Benjamins, Baby“,[*] und sagte, das American Israel Public Affairs Committee stütze republikanische Kandidaten ausdrücklich, um sich damit Unterstützung für Israel zu erkaufen.

Später im selben Jahr sagte sie mit Verweis auf Israel: „Ich möchte über den politischen Einfluss in diesem Land reden, der sagte, es ist in Ordnung, dass Menschen auf Loyalität gegenüber einem fremden Land drängen.“

Doch trotz ihrer wiederholten antisemitischen Äußerungen haben es die Demokraten abgelehnt irgendetwas zu unternehmen. Von der Partei wurde sie nicht persönlich getadelt; ihre Mitglieder sind nicht gegen sie aufgetreten, weil sie zur Rekordzahl an Angriffen auf amerikanische Juden beigetragen hat; kein Demokrat hat gefordert, dass sie aus Ausschüssen entfernt wird.

Ähnliches zweierlei Maß wegen Antisemitismus ist vor kurzem in Großbritannien zur Schau gestellt worden. Ende letzten Monats verließ eine Gruppe hareidischer Jugendlicher in Londons Stadtzentrum einen Bus, um auf dem Bürgersteig zur Feier von Hanukka zu tanzen.

Prompt wurden sie von einer Gruppe Männer – von denen zumindest einige Muslime waren – bespuckt und beschimpft; die Täter gaben auch den Nazi-Gruß und traten mit ihren Schuhen gegen den Bus (eine arabische Beleidigung), als dieser die Jungen in Sicherheit brachte.

Diese furchtbare Szene wurde von jemanden im Bus gefilmt. Die BBC hingegen fügte ihrem Bericht über diesen Angriff die Behauptung ein, dass aus dem Fahrzeug „rassistische Verleumdungen“ zu hören gewesen wären. Das wurde später in eine einzige „muslimfeindliche Verleumdung“ geändert, von der die BBC sagte, sie sei deutlich zu hören.

Aber niemand sonst, der dieses Video ansah, hörte eine solche Verleumdung. Vor einer Menge Hintergrundlärm scheinen die einzigen entdeckten Worte Hebräisch zu sein: tikra lemischehu, ze dachuf, was „Ruf jemanden an, es ist dringend“ bedeutet.

Erstaunlicherweise schien die BBC also fälschlich diese jungen jüdischen Opfer zu beschmutzen, um moralische Schmach zu verbreiten und damit den Makel des Antisemitismus zu mildern.

Während die BBC ihre Behauptung noch einmal bestärkte, hat der ehemalige Labour-Abgeordnete Lord Austin – der eine Bilanz der Anständigkeit gegenüber den Juden hat – wütend geschrieben, dass er „sich keinen Vorfall mit einer anderen Gruppe vorstellen kann, über den auf diese Weise berichtet wird“.

Aus diesen Episoden entstehen eine Reihe wichtiger Punkte. Der erste ist, dass Boeberts Äußerungen über Omar kein Angriff auf Muslime allgemein waren, sondern auf Omar persönlich, aufgrund ihrer Vorgeschichte. Omars Behauptung, Amerika sei institutionell „islamophob“ ist unwahr (tatsächlich ist das ein weiteres Beispiel ihrer antiamerikanischen Rhetorik).

Gewiss, manche Leute haben wirklich intolerante Ansichten über Muslime, genauso wie es Intoleranz gegenüber allen Minderheiten gibt. Die Beleidigung der „Islamophobie“ wurde allerdings geschaffen, um legitime Kritik am Islam oder eines von Muslimen begangenen Verbrechens abzuschalten.

Viele Muslime sind vorbildliche Bürger, aber es bleibt eine nachweisbare Tatsache, dass eine alarmierende Anzahl Terrorismus unterstützt; eine noch größere Anzahl, die gegen Terrorismus sind, unterstützen aber dessen Ziele, ob es sich nun um die Vernichtung Israels oder des Westens allgemein handelt; und diese gefährlichen Einstellungen sind in einer Interpretation des Islam verwurzelt, die derzeit in der muslimischen Welt dominiert.

Der Punkt ist, dass diese Beobachtungen auf Faktenbeweisen basieren. Und Beobachtungen auf Faktengrundlage können nicht als Bigotterie eingestuft werden, weil Bigotterie auf Lügen, Verdrehungen und einer Verdunkelung des Verstandes beruht.

Das ist der Grund, dass im Gegensatz dazu Antisemitismus die reinste Form der Bigotterie ist – weil er komplett aus Fälschungen, Verdrehungen und der Verdunkelung des Verstandes geschaffen ist, die das jüdische Volk sowie den Staat Israel als kollektiven Juden dämonisiert.

Und das ist auch der Grund, dass Antisemitismus sich komplett von Islamophobie unterscheidet. Doch trotz dieses entscheidenden Unterschieds heißt es, dass sie gleichwertig seien (tragischerweise sagen viele liberale Juden genau dasselbe). Solche falsche Äquivalenz dient dazu unbegründete Anschuldigungen der „Islamophobie“ aufzublasen, während gleichzeitig die einzigartige und mörderische Bösartigkeit des Antisemitismus abgewertet wird.

Eine Annahme genau solcher moralischer Gleichsetzung war im Bericht der BBC über den Angriff auf den Londoner Bus zu sehen. Selbst wenn ihre Journalisten aufrichtig glaubten, sie hätten eine muslimfeindliche Beleidigung in dem Video gehört, dann haben sie es unbekümmert versäumt eine so explosive Behauptung zu verifizieren, bevor sie sie sendeten.

Ihre Begründung wurde aus einem Interview mit einem beteiligten Journalisten deutlich, der sagte, sein Team „dachte, es sei wichtig zu spiegeln, dass es dort Beschimpfung von beiden Seiten gab“.

Mit anderen Worten: Sie glaubten, sie müssten eine Vorstellung von Ausgewogenheit demonstrieren. Doch scheint die BBC nur bei einem antisemitischen Angriff zu glauben, dass zu Ausgewogenheit gehört die Bedeutung des Angriffs zu mindern, indem suggeriert wird, seine Oper seien moralisch genauso schuldig.

Darüber hinaus involviert der Bericht der BBC einen weitere Doppelstandard – denn er beschrieb den sichtbar antisemitischen Angriff als lediglich „vorgeworfen“, während die vorgeworfene antimuslimische Verleumdung als Tatsache präsentiert wurde.

Der Westen hat allgemein ein Problem Antisemitismus einzuräumen. Dafür gibt es verschiedene Gründe.

Weil er die Tatsache nicht verkraftet, dass der Holocaust im Epizentrum der europäischen Hochkultur stattfand, versucht der Westen beharrlich die Beweise zu vergraben, dass viel davon immer noch ein eingeborenes Vorurteil gegen das jüdische Volk ist.

Auch wenn es die antisemitische Rechtsextreme gibt, kommt ein Großteil des heutigen Antisemitismus von der Linken, die von sich selbst annimmt der Gipfel der Tugend und daher nicht zu schlimmen Dingen fähig zu sein; außerdem von Muslimen, die die Linke als Opfer und daher nicht in der Lage Schlimmes zu tun betrachtet.

Der schlimmste Grund von allen ist, dass diejenigen, die glauben die Antisemitismus-Behauptungen seien übertrieben, das tun, weil sie glauben, dass die Juden wirklich die Welt mit Hilfe von Geld, Medien und Politik beherrschen und versuchen sie für ihre eigenen Interessen zu manipulieren.

Mit anderen Worten: Das zweierlei Maß, das verwendet wird, um Antisemitismus zu verharmlosen oder zu leugnen, ist selbst weiterer Beweis des judenfeindlichen Gefühls, das den Westen weiterhin auf so beängstigende Weise vergiftet.

[*] „Benjamin“ werden die $100-Banknoten genannt, auf denen Benjamin Franklin abgebildet ist.

 

Übersetzt von Heplev


Autor: Heplev
Bild Quelle:


Dienstag, 14 Dezember 2021

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