Igal Hecht und das Leiden der Anderen

Igal Hecht und das Leiden der Anderen


Nach den Mainzer Filmfestspielen zeigte auch CBC den Dokumentarfilm „Forgotten on Sinjar“ des wenig bekannten Filmemachers Igal Hecht, doch viele Fragen bleiben offen

Igal Hecht und das Leiden der Anderen

Übersetzung aus dem Hebräischen von David Amsalem

Igal Hecht, der sich selbst als preisgekrönten kanadisch-israelischer Filmemacher bezeichnet, hat einen weiteren Erfolg errungen: am 18. Januar zeigte Documentary Channel seinen Film über Geschichte des Genozids an den Jesiden im Irak durch die Terrororganisation IS und das Martyrium der jesidischen Frauen und Igal Hecht gefällt sich in der Rolle des Frauenfreundes.

Zusammen mit Emma Broyan reiste er durch Deutschland und auf die griechischen Inseln und zeichnete Interviews auf.

„Forgotten on Sinjar“ lief auf dem „16. Internationalen Filmfestival des Widerstands“ in Teheran. Dieses Filmfestspiel wird jedes Jahr vom Regime im Iran organisiert, um den Jahrestag des Iran-Irak-Krieges von 1980-1988 zu feiern, der im Iran als „Heilige Verteidigung“ bezeichnet wird.

Es gibt kaum ein iranisches Filmfestival in Kanada oder den USA, dass er nicht besucht und Kontakte knüpft.

Bereits 2015 lief sein Film „The (Iron) Sheik“ auf dem Iranischen Filmfestspiel in San Francisco.

Warum Igal Hecht die Nähe der iranischen Machthaber sucht bleibt ein Rätsel.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten gibt der Iran eine Unmenge von Filmförderung aus. Fazit der produzierten Filme ist immer das gleiche: bei uns ist die Welt noch in Ordnung, unsere Familien intakt unter dem Dach unserer Religion – nicht wie der verdorbene Westen. Die Steinigung von Frauen und das Hängen von Homosexuellen im Iran lassen Igal Hecht kalt. Ebenso die Tatsache, das der Iran jedes schwächelnde, arabische Land infiltriert: denken wir nur an den Irak, Syrien und den Jemen und ganz zu Schweigen vom Libanon. Die Hisbollah, der verlängerte Arm der Mullahs hat mehr Waffen als die libanesische Armee und stellt eine massive Bedrohung Israels dar. Vor den Augen der Welt baut der Iran eine Atombombe und droht den Judenstaat von der Landkarte zu löschen.

 

Unter Juden tritt Igal Hecht als der große Zionist und Unterstützer religiöser Kreise auf. Selbst Rabbiner Yehuda Glick nennt er einen Freund.

In Interviews bedauert der in Israel geborene und seit 1987 in Toronto lebende Regisseur und Produzent, dass er in Israel keinen Armeedienst geleistet hat. Es wäre leider nicht möglich gewesen, da er in Kanada lebte. Das entspricht nicht der Wahrheit, denn jede Jüdin und jeder Jude mit israelischer Staatsbürgerschaft werden im Alter von 16 Jahren von der Israelischen Botschaft gefragt, ob sie Dienst in der IDF machen wollen. Er hat dies offenbar verneint.

 

In letzter Zeit hat Igal Hecht für den christlichen Bibelsender „YES TV“ und den amerikanischen Katholikensender gearbeitet. Bislang war er immer bei aktuellen Themen wie ein Trittbrettfahrer mit aufgesprungen, doch die Authentizität und den Wahrheitsgehalt seiner Dokus wurde bislang nur von wenigen genauer unter die Lupe genommen. Vielleicht liegt es auch daran, dass er trotz etwa siebzig Filmen und Serien, die er laut eigener Aussage gemacht hat, fast völlig unbekannt ist. In seiner Sendereihe „Muzika“ über die Musikszene in Israel verewigt er völlig unbedeutende Gestalten, wie z.B. Lior Shulman als bekannte Musiker. Darüber hinaus ignorierte er andere Künstler, die weitaus bekannter sind.

Auch lässt er seinen Freund David Ha´ivri viel zu oft zu Wort kommen. Der als radikal geltende Ha'ivri hatte mehrere Konfrontationen mit der israelischen Regierung und dem Gesetz. Nur als Beispiel sei genannt, Ha'ivri wurde im Januar 2005 durch das Gericht des Jerusalemer Magistrats zu vier Monaten gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Unvergessen bleibt das Treffen von Ha'ivri mit dem schwedisch-deutschen Rechtsextremisten Patrik Brinkmann in Berlin. Brinkmann wurde zu der Zeit vom Verfassungsschutz observiert. Damals zierten Ha'ivri noch Schläfenlocken und Kipa, in der Zwischenzeit sind die Schläfenlocken verschwunden und er trägt einen Cowboyhut.

In einem Videoclip kommt Bassem Eid zu Wort, der sich gerne selbst als Jurist bezeichnet, dabei ist nicht nachwiesen, dass er irgendeinen akademischen Abschluss hat. Der Bruder von Bassem Eid ist Hatem Abdel Qader, ein hochrangiger Fatah-Beamter und ehemaliger PA-Minister für Jerusalem-Angelegenheiten. 

 

Igal Hecht hält sich für einen außergewöhnlichen begabten Filmemacher und Journalisten, dem, wenn das so ist, eigentlich hätte auffallen müssen, dass mit einigen Personen, die er hofiert, zumindest auf den zweiten Blick etwas nicht stimmt. Die Fakten sind oftmals nicht gewissenhaft überprüft; eine fundamentierte Recherche findet bei ihm nicht unbedingt statt. Wie seine Verbindung zu iranischen Offiziellen konform geht mit dem Bild, dass er von sich in Israel zeichnet bleibt ein Rätsel. Vielleicht ist es an der Zeit Igal Hecht kritischer zu betrachten und nachzuhaken.

 

 

by David Amsalem Translation from Hebrew

 

Igal Hecht and the Suffering of Others

 

After the Mainz Film Festival, CBC the film "Forgotten on Sinjar" by the little-known filmmaker Igal Hecht was screened. But anyone who looked closely was surprised.

 

 

Igal Hecht, who calls himself an award-winning Canadian-Israeli filmmaker achieved another goal: on January 18, Documentary Channel shows his film about History of the genocide of the Yazidis in Iraq by the terrorist organization IS and the suffering of Yazidi women. Igal Hecht likes to play the role of the women's friend. That´s astonishing for a man like him.

Together with the largely unknown Emma Broyan he traveled through Germany and to the Greek islands and recorded interviews.

 "Forgotten on Sinjar" was screened on the "16th International Film Festival of the Resistance” in Tehran. This film festival is organized every year by the regime in Iran, to commemorate the anniversary of the 1980-1988 Iran-Iraq War, known in Iran as “Holy defence”. 

 

Hecht frequently visits Iranian film festivals in Canada or the USA. His film “The (Iron) Sheik” was screened at the Iranian Film Festival in San Francisco in 2015.

For more than two decades, Iran spent a lot of money for film funding. The message of the Iranian films is always the same: Iran and the mullahs are wonderful, our families intact under the umbrella of our religion - the depravity and the decadence of the West does not exist here.

 

Among Jews, Igal Hecht appears as the great Zionist and supporter of religious circles. He even calls Rabbi Yehuda Glick a friend.In interviews, the filmmaker, who was born in Israel and has lived in Toronto since 1987, regrets that he did not serve in the Israeli army. Unfortunately it would not have been possible, because he lived in Canada. This is not true, because every Jew with Israeli citizenship is asked by the Israeli embassy at the age of 16, if they want to serve in the IDF. He had probably refused to do the army service.

Lately Igal Hecht worked for the Christian Bible channel "YES TV" and the American Catholics channel.

So far he has always jumped on current topics, but the authenticity and truthfulness of his documentaries has only been scrutinized by a few. Maybe because he's almost completely unknown, despite about seventy films and series he made. In his series "Muzika" about the music scene in Israel, he immortalized completely insignificant figures, such as Lior Shulman as well-known Israeli musician. In addition, he ignored other artists more interesting artists.

His friend David Ha'ivri also gets a chance far too often. Ha'ivri had several confrontations with the Israeli government and the law. Ha'ivri was sentenced to four months of community service in January 2005 by the Jerusalem Magistrate's Court. Ha'ivri met with Swedish-German right-wing extremist Patrik Brinkmann in Berlin. Back then, Ha'ivri still wore sidelocks and a kipa, but now he has a new haircut and wears a cowboy hat.

In one of Hecht's reports, Bassem Eid is being interviewed. Eid likes to proclaim himself a lawyer, although it could not be clearly proven that he has any academic qualifications. Bassem Eid's brother is Hatem Abdel Qader, a senior Fatah official and former PA Minister for Jerusalem Affairs.

 

Igal Hecht considers himself an extraordinarily talented filmmaker and journalist. He should have noticed, that there is something wrong with some of the people he is courting. Facts are not checked conscientiously and a well-founded research does not necessarily take place. Maybe it's time to take a more critical look at Igal Hecht and dig deeper.

 

http://iranianfilmfestival.org/all-date-list/the-iron-sheik/

 

https://www.tehrantimes.com/news/454749/Resistance-festival-announces-documentary-lineup

 


Autor: Redaktion
Bild Quelle: —DerHexer, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons


Sonntag, 06 Februar 2022

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