Kein Krieg für Windmühlen

Kein Krieg für Windmühlen


Warum sich die Ukraine-Krise nur als assistierter Selbstmord des Westens verstehen lässt.

Kein Krieg für Windmühlen

Von Ramiro Fulano

Meine Damen und Herren: Nun haben wir den Salat. Nicht, dass man oder frau es sich nicht hätte denken können. Aber es lässt sich aus Regenbogenraspeln tatsächlich kein Strom gewinnen. Und man kann mit Einhornpupsen weder kochen noch heizen. In ihrer Funktion als deutsche Außenministerin jederlei Geschlechts stand Annalena Baerbrock von den Ökopathen heute vor der versammelten Weltpresse wie eine Wachsfigur von Madame Tussaud. Sie sah so aus, als ob sie es immer noch nicht glauben konnte - geschweige denn verstehen: Der Strom kommt echt nicht aus der Steckdose?

Wer ganz nah am medialen Abbild der linksalternativen Loriot-Frau aus Hannover lauschte, schien sie denken zu hören (wenn man das, was in ihrem Kopf passiert, tatsächlich so nennen kann): „Stimmt es etwa nicht, was Jürgen Trittin damals gesagt hat? Kostet die Energiewende womöglich doch etwas mehr als eine Kugel Eis?“

Angesichts der sich nunmehr entfaltenden neuen Wirklichkeit schneidet die grüne Anneliese noch nicht mal als besonders blöd ab: Liz Truss, Außenministerin von Her Majesty’s Gruselkabinett (HMG), hat sich bereits in der letzten Woche als absolute Hohlbirne präsentiert - was keineswegs besonders schwierig für sie war. Der russische Außenminister Lavrov hatte die ehemalige Brexit-Ministerin von Mr Party-Johnson danach gefragt, ob sie auch dann Sanktionen verhängen würde, wenn Krautland das Saarland annektiert (um es mal auf deutsche Verhältnisse zu übersetzen). Selbstverständlich, meinte Frau Truss.

Das russische Gelächter über Frau Tuss, äh: Truss, lässt bis heute nicht nach. Sachverstand und Integrität - oder ersatzweise wenigstens gesunder Menschenverstand - sind offensichtlich keine zwingenden Voraussetzungen mehr, um in einer nominell westlichen Hauptstadt als Außenministerin jederlei Geschlechts tätig zu sein. Aber vermutlich hat sich von den politisch Verantwortlichen (m/w/d) tatsächlich noch niemand gefragt, wie sie sie die Energiewende hinbekommen wollen - sprich: Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke abschalten - , ohne dass wir wieder in zugigen Lehmhütten hausen und in die Hafergrütze starren. Natürlich nur wir Wählerinnen und Steuerzahler, nicht wir Staatsdiener und Politikerinnen.

Vielleicht hat der Wahnsinn aber auch Methode. Vielleicht geht es einfach nur darum, die Energiepreise durch politische Verknappung einer überreichlichen Ressource so weit in die Höhe zu treiben, dass der Staat seine in den letzten Jahren angehäuften Schulden ganz einfach weginflationieren kann. Am Ende reichen dann ein paar Scheiben Brot, um den Schuldenstand des Bundes zu refinanzieren. Und der Käse ist gegessen.

Wenn sich die Damen und Herren von der Ampel nun reihum mit großer Geste ans Dekolleté greifen und darüber ächzen und krächzen, wie es nur so weit kommen konnte, gibt es auf die selbstmitleidige Frage nur eine wahrheitsgemäße Antwort: Weil ihr es dazu gebracht habt. Oder dachtet ihr wirklich, es wirkt sich nicht auf Angebot und Nachfrage sowie die daraus resultierenden Verbraucherpreise aus, wenn wir den Erdgasbedarf über Nacht verdoppeln? Und, selbst wenn man blöd genug ist, alle Tankstellen, außer einer zuzumachen - muss man sich dann ausgerechnet mit dem letzten verbliebenen Tankwart anlegen?

Anscheinend schon. Denn natürlich war keinem der Ökopathen und ihren vielen Millionen Wählerinnen und Wählern klar, dass man sehr viel billiges russisches Erdgas braucht, um sich die Energiewende leisten zu können. Man muss anscheinend lange studieren, um so blöd wie die deutschen Grünen zu werden. Aber damit die Windmühlenflügel sich drehen und die Solarkollektoren vor sich hinbrummen können, ist es zwingend erforderlich, genug Kraftwerksressourcen vorzuhalten, die dann einspringen, wenn keine Sonne scheint oder der Wind nicht auf die gewünschte Art und Weise weht (zu stark, zu schwach, zu böig).

Und für diese Kraftwerke braucht man Erdgas - jede Menge - wenn man keinen Atomstrom oder Kohlestrom will. All das gilt in der veröffentlichten Meinung als völlig korrekt. Und Gerhard Schröder (ebenfalls aus Hannover) lacht auf dem ganzen Weg zur Bank.

So weit, so bekannt. Die haltlose Todessehnsucht des Westens ließ sich bis zuletzt durch moralische Maßhalteappellen des linksalternativ gleichgeschalteten Massenmedien kaschieren: Erst war von „Klimaschutz“ die Rede, dann wurde dieser schwedische Weltuntergangs-Troll aus der Höhle gezerrt. Die Deutschmichel nickten es großzügig ab: „Ja, ja, ja,“ riefen sie, „lasst uns endlich drei Euro fünfzig für die Kilowattstunde bezahlen, und mindestens 18 Euro für einen Liter Benzin“ (Preise aus dem Jahr 2024). Sonst fühlen sie sich nicht wohl in ihrer Haut - und alles andere ist nun mal egal.

Ökologisch-korrekt ist eben, wenn die Rentnerin an der Armutsgrenze der pensionierten Studiendirektorin jederlei Geschlechts das Elektro-Auto subventioniert. Nicht wahr, liebe Ökopathen?

Chronik eine angekündigten Krieges

Muss es uns vor diesem Hintergrund wundern, meine Damen und Herren, dass die westliche Position vis-a-vis Russland mehr oder weniger aussichtslos wurde? Rhetorische Frage. In den letzten zwanzig Jahren hat der Westen alles dafür getan, russische Interessen in Osteuropa zu provozieren und die eigene Verteidigungsfähigkeit zu minimieren. Die Luftwaffe hatte zwischenzeitlich genau vier einsatzfähig Jagdflugzeuge und auch beim Heer kann man sich inzwischen vielleicht denken, warum man bereits vor etlichen Jahren von Unserer Uschi (Frau VDL) mit Besenstielen ins Manöver geschickt wurde. Viel mehr wird es auch im Ernstfall nicht geben. Aber angesichts der Leistung des aktuellen deutschen Sturmgewehrs sind Besenstiele vielleicht gesünder - sie verleiten wenigstens nicht zum trügerischen Gefühl der eigenen Überlegenheit.

Was nun Kanzler Krause und seine „Der Putin war’s“-Propaganda betrifft, ist folgendes zu bedenken: Nach dem letzten Flop deutscher Russland-Politik, dem nach Strich und Faden (und nach etlichen zivilen Opfern) fehlgeschlagenen Ein-Euro-Maidan in Kiew 2014 hatte sich das Regime der ukrainischen Republik dazu bekannt, seinen beiden Teilrepubliken in der Donbas-Region, Donetsk und Lugansk, weitreichende Autonomie einzuräumen. Außenpolitische Vertretung durch Kiew - mehr nicht. Nichts davon wurde verwirklicht, weil es weder der Clown-Show in Kiew noch deren Regisseuren in Brüssel und Berlin in den Kram passte. Somit blieb es bei der demokratisch fragwürdigen Situation, dass der russischen Bevölkerung der östlichen Ukraine-Provinzen das Recht auf freie Selbstbestimmung vorenthalten blieb.

All das war so lange kein Problem für den Westen, bis es politisch opportun erschien, daraus einen Kriegsgrund zu machen. Denn nach einem der merkwürdigsten US-Wahlkämpfe aller Zeiten gelangte mit Joe Biden ein offensichtlich kognitiv beeinträchtigter Senior ins Amt - und in das nunmehr als teuerstes Altersheim der Welt bekannte Weiße Haus in Washington. Der amerikanische Präsidement, äh: Präsident, kann nur mit Mühe einen vollständigen Satz formulieren. Oft wirkt es so, als wüsste er nicht genau, wo er sich befindet (und wenn ja, warum). Dann starrt er minutenlang in die Fernsehkameras und wirkt geistesabwesend. Mindestens einmal ging er seinen Personenschützern im Garten des Amtssitzes verloren, weil er sich dort verlaufen hatte. Wäre Joe Biden Ihr Opa, meine Damen und Herren, würden Sie ihm hoffentlich die Autoschlüssel wegnehmen und sich um seine institutionelle Unterbringung bemühen. Das wäre das Menschlichste für ihn.

In den USA ist Mr Biden so beliebt wie ein nässender, juckender Hautausschlag. In allen handelsüblichen Umfragen bekunden bis zu zwei Drittel der Befragten, dass sie „mehr oder weniger“ oder „völlig“ unzufrieden seien mit der Amtsführung ihres Amtsinhabers. Natürlich würde seine Partei die Kongress-Wahlen im November haushoch verlieren - wenn zu ihrer Rettung nicht etwas geschieht. Und was bringt das Volk geschlossener hinter eine gescheiterte Politik, als ein schöner neuer Weltkrieg? Ja, in Washington denkt man sich das so.

Und bevor mir jetzt jemand etwas von Freedom & Democracy erzählt: Was diese hübschen Worte im Ernstfall wert sind, haben wir gerade erst in Ottawa gesehen, als ein linksalternativer Möchtegern-Diktator die demokratischen Freiheitsrechte annulliert und das Kriegsrecht gegen sein eigenes Volk verhängt hat, weil es für die aus seiner Sicht falschen Dinge protestiert hat. So ähnlich hat Argentinien den Weg in die Diktatur eingeschlagen, und zwar bereits unter Frondizi in den 60ern. Mit dementsprechenden Konsequenzen rund zehn Jahre später. „Mein Bauch gehört mir“ wusste indes auch mal die deutsche Linke. Aber zum Preis einer Wildschweinsalami (aus Öko-Zucht) hat sie das natürlich vergessen.

Aber nicht nur angesichts von Justin Trudeau kann ich nicht verstehen, warum man und frau im Westen momentan meint, sich auf Demokratie und Menschenrechte sonderlich viel einbilden zu dürfen. Und angesichts der Ampel-Koalition bin ich mir manchmal nicht sicher, was mir in Berlin momentan besser gefiele: Kanzler Krause - oder KGB-Vladi? Letzteres wäre wenigstens eine ehrliche Option.

Dieser Westen sah in den letzten 30 Jahren wenig Veranlassung, seine ab dem Untergang der UdSSR gemachten Zusagen gegenüber Russland einzuhalten. Neuordnung auf dem Balkan unter Einbeziehung aller Beteiligten? Schlechter Scherz. Keine NATO-Truppen an der russischen Westgrenze? Pustekuchen. Minsker Verträge? Gemach. Hat nicht etwa die deutsche Botschafterin in Kiew erst jüngst ihren Partnern vor Ort erklärt, dass die „völkerrechtlich gegenstandslos“ wären? Dass letztlich niemand für die Neutralität der Ukraine garantieren wird? Nichts gegen die guten Menschen in Kiew, aber es ist nun seit dem Ein-Euro-Maidan bereits das zweite Mal, dass sie auf leere Versprechungen aus dem Westen hereingefallen sind. Wie oft wollen sie diesen Fehler noch wiederholen?

Wie lange, dachte man in Westen, konnte man Stück für Stück am russischen Einflussbereich knabbern, ohne dass etwas passiert? Keine Ursache ohne Wirkung. Aber einen Krieg anzufangen, um die Folgen einer symptomatisch fehlgeleiteten Energiepolitik zu kaschieren, kommt nicht in Frage. Kein Krieg für Windmühlen. Kein Krieg für Solarkollektoren. Und kein Krieg für Joe Biden.

 


Autor: Ramiro Fulano
Bild Quelle: kremlin.ru, CC BY 4.0 , via Wikimedia Commons


Freitag, 25 Februar 2022

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