18 Gast-Ralf Phling - 05.03.2022 - 18:49
@16Quarz Sie führen die Unterschiede zwischen der Schweiz und der Ukraine selbst auf. Die Schweiz ist seit Jahrhunderten stabil. Dass die Schweiz sich zwischen 33 und 45 nicht mit den Deutschen angelegt hat, sollte bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar sein. Alle anderen Staaten, die in direkter Nachbarschaft liegen und genau das taten, sind von den Nazis überrannt worden. Da die Nazis sich zum Ziel gesetzt hatten, die Juden aus Europa zu vertreiben bzw. sie zu ermorden, hätte die Aufnahme von Juden die Schweiz mit auf die Abschussliste gesetzt. Hätte die Aufnahme von Juden in der Schweiz für die Juden damals irgendwas geändert? Ich glaube nicht. Der einzig wirklich sichere Zufluchtsort war damals das gelobte Land. Und er ist es noch heute. Und jetzt zum Vergleich Dänemark Deutschland: Auch hier hinkt der Vergleich mit der Ukraine und Russland enorm. Weder Deutschland noch Dänemark befinden sich im Krieg, sind seit Jahren wirtschaftlich und politisch einigermaßen stabil und zudem nicht nur beide EU Mitglieder, sondern beide auch in der NATO. Da gibt es kleinere politische Differenzen, das war es aber auch. Für die Ukraine und Russland gilt das alles nicht. Der Westen versucht seit geraumer Zeit die Ukraine an sich zu binden, indem die alten Strukturen dort gezielt destabilisiert worden sind. Die Ukraine liegt aber direkt vor der russischen Haustür und der Westen hat sämtliche Avancen seitens Russland zu einer stärkeren Partnerschaft zwischen West und Ost nach Ende der Sowjetunion mehr oder weniger direkt ausgeschlagen oder ignoriert. Damit hat der Westen den Russen signalisiert, dass kein Interesse daran besteht, mit den Russen nähere Beziehungen einzugehen. Im Gegenzug rückt die NATO (also das Militär!) aber immer näher an Russland heran. Die sehen uns deshalb als Bedrohung und nicht als Partner, denn genau das haben wir ja ausgeschlagen. Mit Ausnahme von Nordstream 2, was nun aber von unseren westlichen Partnern ebenso in "Angriff" genommen worden ist. Und nein, ich verteidige hier nicht den Einmarsch der Russen in die Ukraine, denn so etwas ist völkerrechtswidrig, aber ich verurteile die Bigotterie des Westens gegenüber den Russen, die das alles ausgelöst hat. Der Westen ist gegenüber den Russen nie ehrlich gewesen. Und das schlägt gerade bitter zurück.
Nochmals zu Nordkorea: Die sind in Ostasien ein Störfaktor für die Südkoreaner und bis zu einem gewissen Grad auch für die Japaner. Nicht für den Rest der Welt. Und zwar auch dann nicht, wenn sie Interkontinentalraketen besitzen. Warum sollte Nordkorea z.B. Atomwaffen auf Deutschland oder auch Israel abwerfen? Dafür gibt es weder einen Anlass noch einen Hinweis darauf, dass so etwas in absehbarer Zeit passieren könnte. Lokale Probleme muss man lokal lösen und nicht international, sonst werden aus lokalen (einigermaßen beherrschbaren) Scharmützeln nämlich Weltkriege. Wenn die Amerikaner ihr Engagement in Ostasien unbedingt weiter betreiben wollen, dann müssen sich die Amerikaner darum selbst kümmern. Sonst ist es eine Angelegenheit zwischen Nordkorea, Südkorea, Japan und auch den Chinesen. Wir in Europa oder auch in Nahost haben damit aber nichts zu tun. Gar nichts. Also warum sollten wir uns da einmischen?
Zur Spionage und Sabotage in Deutschland: Das betrifft neben vielen anderen natürlich nicht nur den Iran, das betrifft auch die Türkei, Russland und ja, auch die USA. Und das ist nicht einmal Top Secret, sondern geht mit einer gewissen Regelmäßigkeit sogar durch die hiesige Presse. Was den Iran von den vorgenannten aber unterscheidet, ist das Mullah Regime, was keine Gelegenheit auslässt, die Auslöschung Israels zu fordern. Und wenn man die speziellen Eigenheiten des islamischen Kulturkreis kennt, Stichwort: Märtyrertod, dann funktioniert die atomare Abschreckung der gegenseitigen Vernichtung dort nicht. Wenn jemand den eigenen Tod mit einkalkuliert, um seinen Gegner zu schlagen, dann schreckt die atomare Vernichtung durch den potentiellen atomaren Gegenschlag des Gegners nicht ab. So extrem, wie sich das iranische Mullah Regime darstellt, muss man davon ausgehen, dass sie bei atomarer Bewaffnung Kernwaffen gegen Israel und die USA einsetzen werden und die eigene atomare Vernichtung durch den Gegner dabei in kauf nehmen. Und genau das unterscheidet die islamische Welt von allen anderen. Man bedenke folgendes: Die USA haben damals zwei Atombomben auf Japan abgeworfen. Und zwar nur deshalb, weil sie die einzigen waren, die so etwas hatten. Mittlerweile haben viele Nationen Atomwaffen. Der atomare Gegenschlag ist bei einem Frist Strike also Gewissheit. Darum macht das in der großen weiten Welt keiner mehr. Die islamische Welt hat aber die Besonderheit des Märtyrertodes, wo auf den Attentäter "im Himmel 72 Jungfrauen warten". Da ist der eigene Tod also gesellschaftlich erstrebenswert. Ein potentieller atomarer Gegenschlag schreckt fundamental tickende Moslems also nicht ab. Insofern funktioniert die atomare Abschreckung dort nicht und eine atomare Bewaffnung des Iran muss deshalb verhindert werden. Und ohne jetzt ins Detail gehen zu können: Bei mir haben neben unseren eigenen Diensten auch etliche Dienste fremder Nationen mal indirekt "angeklopft" und geschaut, wer sich denn da im Netz so lautstark austobt. Aber die einzigen, die das auf offenkundig feindliche Art und Weise getan haben, kamen alle ausnahmslos aus dem islamischen Kulturkreis. Und die Iraner sind da ganz besonders unangenehm aufgefallen. Da gab es keine freundlichen Worte mehr, da gab es nur überaus penetrante Überwachung und dann sogar den bedrohlichen Griff in die Jackentasche. Und das mehrfach. Der Iran ist also auch für Deutschland ein immenses Problem.