Zwei Deutsch*Innen in Nigeria ...

Zwei Deutsch*Innen in Nigeria ...


Am 20 Dezember 2022 flogen zwei Damen mit deutschem Pass und fragwürdiger Ausbildung nach Abuja in Nigeria.

Zwei Deutsch*Innen in Nigeria ...

Von Tomas Spahn

Die eine der beiden Frauen, Jahrgang 1955, hatte den Versuch eines Studiums der Theaterwissenschaft, Geschichte und Germanistik nach dem zweiten Semester erfolglos abgebrochen und sich nach einigen Jahren des assistierenden Tingelns durch weniger bedeutende Bühnen einer radikal-anarchischen Kommune angeschlossen, deren Versuche hauptberuflich musikalischer Tätigkeit ihren Zenit längst überschritten und einen Schuldenberg hinterlassen hatten. Claudia Benedikta Roth, so der Name der Dame aus dem Allgäu, verklärt diese Zeit bei einer Anarcho-Combo namens „Ton, Steine, Scherben“ heute zur Manager-Position, dabei ihr eigenes Versagen vergessend, denn nach zwei Jahren ihrer angeblichen Managertätigkeit war es mit der hochverschuldeten Kommune endgültig vorbei. Doch für eine Frau ohne Berufs- und Studienabschluss und tatsächliche Berufserfahrung reichten die Ausflüge ins Umfeld der Anarchoszene, um gut 35 Jahre später als „Staatsminister“ Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien zu werden.

Die andere der beiden Frauen, Jahrgang 1980 und somit eine Generation später zur Welt gekommen, sollte sich als ein klein wenig bodenständiger erweisen. Auch sie brach ihr Studium ab – nach dem Vordiplom war Schluss mit der Ausbildung in Politischer Wissenschaft in Hamburg. Eine scheinbare Rettung künftiger Lebenslaufdichtungen brachte ein einjähriger Postgraduiertenstudiengang bei einem privaten Studienanbieter in London. Der soll Annalena Charlotte Alma Baerbock einen Master-Abschluss in Public International Law gebracht haben. Das Problem: Der Studienanbieter weigert sich, die Abschlussarbeit zu veröffentlichen – und das Postgraduiertenstudium setzt einen erfolgreichen Studienabschluss voraus, der bei Baerbock nicht vorliegt. Doch für die Frau ohne deutschen Studien- oder Berufsabschluss und mit einigen Fragezeichen im ansonsten berufspolitisch durchwirkten Lebenslauf reichte die selbstgestrickte Legende einer Herkunft „aus dem Völkerrecht“, um 2021 als Minister das Auswärtige Amt der Bundesrepublik zu übernehmen.

 

In diesen Funktionen als fachkundige Vertreter des neuen Deutschlands ausgewiesen, reisten besagte Damen nach Westafrika. Im Gepäck hatten sie das Eigentum deutscher Museen: Afrikanische Bronzestatuen und Gegenstände, die um 1900 nach damals geltendem Recht vom Vereinigten Königreich weltweit veräußert worden waren. Für die Kultur- und Abschlusslosen aus Deutschland jedoch galten sie nun als Beutekunst, denn das damals weltgrößte Imperium mit Hauptsitz in jener Stadt, in der Baerbock angeblich ihre völkerrechtliche Qualifikation erworben hat, war durch einen Kolonialkrieg gegen eine westafrikanische Herrschaftsdynastie in den Besitz des Kulturguts gelangt. Gemäß der einseitig gegen die „Geschichte des weißen Mannes“ gerichteten Interpretation der als „Kolonialismus“ benannten Phase der Globalisierung von europäischer Wirtschaft und Wissenschaft durch europäische Imperien haben sich die deutschen Museen, ohne dass sie es damals ahnten, als Hehler schuldig gemacht. Dass sie damit rund 1.100 Stücke afrikanischer Kultur vor einer vermutlich ungewissen Zukunft bewahrt hatten, darf im real existierenden Wokismus gepflegt ausgeblendet werden.

Diese vermeintliche Untat deutscher Rassisten wiederum veranlasste die feministische Politik der deutschen Staatskunst unter Roths Vorgängerin, der CDU-Politikerin Monika Grüters, bereits zu Merkels Zeiten zum selbstkasteienden Kotau und den Kultursenator der Freien und Hansestadt Hamburg, Carsten Brosda, dazu, noch vier Tage vor den beiden Bundesdamen ohne klimafeindlichen Kurztrip nach Westafrika Hamburgisches Eigentum im Wert von 58,7 Millionen Euro abzutreten. Denn auch das 1879 gegründete „Museum für Völkerkunde“, welches im Zuge der sprachlichen Entvolkung und Dekolonialisierung seit 2018 nunmehr politisch korrekt „Museum am Rothenbaum, Kulturen und Künste der Welt“ heißen muss, hatte seine sehenswerte und völkerverbindende Sammlung mit 179 dieser Benin-Statuen aufgefüllt. Wie sehr bei solchen kulturverbindenden Kotauveranstaltungen unterschiedliches Geschichts- und Gegenwartsverständnis die Situation prägen kann, machte anlässlich dieser Übergabe ungewollt der nigerianische Botschafter Yusuf Maitama Tuggar deutlich, der die Abtretung in Hamburg als „Zeitenwende“ bezeichnete – ein bedeutungsschwangerer Begriff, den noch wenige Monate zuvor Brosdas früherer Vorgesetzter und jetziger Bundeskanzler für den russischen Überfall auf die Ukraine eingeführt hatte.

Deutschlands koloniale Vergangenheit in Nigeria

Da Reisen bekanntlich bildet und das kulturrudimentär gebildete Duo deutscher Damen hier erheblichen Nachholbedarf hat, begnügte sich das Bundespersonal nicht mit einem klimafreundlichen Ortstermin an der Spree. Um aus den Beständen des ehemaligen Königlichen Museums für Völkerkunde des Landes Preußen mit seinen dort bewahrten 512 Bronzen einen medienwirksamen Akt zu machen, reisten die Bundesfrauen mit immerhin 20 Stücken nach Abuja, galt es doch, wie die Frau Außenminister meinte, „eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte, nämlich unsere eigene koloniale Vergangenheit,“ aufzuarbeiten.

Da jene Dynastie eines Reichs mit dem Namen Benin territorial auf dem Boden des postkolonialen Staates Nigeria angesiedelt war, fanden sich Deutschlands Repräsentanten nun an drei oder vier schnell in den Boden gegrabene Löcher wieder, die anlässlich der Abtretung des Kulturguts stolz als Fundament eines künftigen Edo-Museums präsentiert wurden. Das soll nun mit maßgeblicher finanzieller Unterstützung der des kolonialen Ausbeutungsfeldzugs schuldigen Bundesrepublik hier entstehen, um die vermeintliche Raubkunst eines Tages aufzunehmen. Falls es denn dazu überhaupt kommen sollte, steht doch dieses Nigeria auf Platz 149 von 179 des Korruptionsindexes, der auf Platz Eins als am wenigsten korruptes Land Dänemark ausweist.

Auch sei angemerkt, dass „die eigene koloniale Vergangenheit“ der Wahl-Potsdamerin weder etwas mit Benin noch mit Nigeria zu tun hat, denn das Deutsche Reich war in Nigeria zu keinem Zeitpunkt involviert. Bis 1960 war das, was heute Nigeria ist, Teil des britischen Kolonialreichs und basierte auf Grenzziehungen, die vorrangig die Franzosen und Briten miteinander ausgehandelt hatten. Das brachte es mit sich, dass in dem Kunststaat gänzlich unterschiedliche Völker zusammentrafen mit dem Ergebnis, dass das Land bis heute nicht zur Ruhe kommt. Im Norden leben von arabischen Sklavenhändlern islamisierte Hausa und Fulani, im Südwesten die ebenfalls überwiegend islamischen Yoruba und im Südosten die christianisierten Igbo. Im Norden treiben radikal-islamische Terrorbanden ihr Unwesen und im Süden beutet die Zentralregierung mit Hilfe großer Erdölkonzerne und wenig Rücksicht auf Umwelt und ortsansässige Bewohner jenes schwarze Gold aus, das aus dem „failed state“ einen auf dem Papier reichsten Staaten der Erde gemacht hat.

Nicht zuletzt dieses Öl war in den Sechzigern Ursache eines Konfliktes, in dem christliche Igbo sich gegen die islamisch-korrupten Eliten der anderen Ethnien auflehnten und nach erfolglosem Putsch und islamischen Pogromen gegen die Igbo den Staat Biafra gründeten. Der daraufhin von 1967 bis 1970 dauernde „Biafra-Krieg“ – er hätte zumindest Roth noch in Erinnerung sein können, hätte sie in ihrer Jugend die Nachrichten verfolgt – zeichnete sich durch einen gezielten Genozid an der damals noch Ibo genannten, christlichen Ethnie aus. Einer vom postkolonialen Nigeria durchgesetzten Hungerblockade sowie gezielten Massakern fielen mindestens eine Million, nach anderen Schätzungen über zwei Millionen Menschen zum Opfer, ohne dass das bis heute irgendwelche völkerrechtlichen Konsequenzen gehabt hätte.

Die Blutbronze des Sklavenhandels

Da in der feministischen Weltkonstruktion jedoch das Böse grundsätzlich von weißen Männern ausgeht, kann weder die Korruption noch der niemals aufbereitete Genozid etwas an der europäischen Selbstkasteiung ändern. So spielt es bei der behaupteten „Restitution“ auch keine Rolle, dass nach wissenschaftlichen Erkenntnissen und geltend gemacht durch die in den USA lebenden Nachfahren dunkelhäutiger Sklaven die antiken Bronzen selbst dann, wenn man sie als „Raubkunst“ verstehen wollte, aus Blutbronze entstanden sind. Denn die schwarzen Könige von Benin, dessen Territorium nur einen Bruchteil Nigerias und zudem Gebiete des ehemaligen Biafras umfasst, jedoch nichts mit dem heutigen Benin, früher Dahomey, zu tun hatte, waren schon lange erfolgreiche Sklavenjäger und Sklavenhändler, bevor sich Europäer in das Geschäft mit dem „schwarzen Elfenbein“ einbrachten und mit den Verschleppten den Arbeitskräftebedarf der europäischen Neusiedlungen auf amerikanischem Boden bedienten. Der britische Afrikaforscher Richard Burton, der Benin 1862 bereiste, beschrieb die entsprechenden Zustände seinerzeit als „gratuitous barbarity which stinks of death“ (grundlose Barbarei, die nach Tod stinkt).

Bezahlen ließen sich die schwarzen Herren des Landes, das als Zentrum der Verschiffung afrikanischer Zwangsarbeiter den bezeichnenden Namen „Sklavenküste“ trug, in jenem Kupfer, aus dem die Bronzen gegossen wurden, deren Bestand nun an die Nachfahren jener geht, die einst ihre Nachbarn zur menschlichen Ware gemacht hatten. Dabei besonders pikant: Während die korrupte islamische Regierung, die das Land der Sklavenhändler und Bronzekünstler erst in einem eigenen kolonialen Hungerkrieg selbst erobern musste, sich über den unerwarteten Zufluss fremden Eigentums und die Zahlungsbereitschaft der angeblichen Täter aus Germanien freut, stehen Nachfahren der Sklavenhändlerdynastien bereit, um selbst den Anspruch auf die Blutbronzen zu erheben. Deren über mehrere Jahrhunderte betriebenes, lukratives Geschäft mit der Ware Mensch endete erst im 19. Jahrhundert, als sich bei den Europäern die Erkenntnis Bahn brach, dass auch dunkelhäutige Menschen eben solche sind.

Kam der Weiterverkauf der im Hinterland um ihre Freiheit gebrachten Menschen an europäische Zwischenhändler nach der Mitte des 19. Jahrhunderts endgültig zum Erliegen, änderte dieses wenig daran, dass in Benin versklavte Frauen nach wie vor in Königsbesitz übergingen und auch ansonsten sich das Bewusstsein im Umgang mit den gefangenen Nachbarn kaum wandelte. Wie andernorts im schwarzen Kontinent, ob im Sudan, in Ostafrika oder eben auch an der Atlantikküste, waren es nun die Europäer, die sehr zum Verdruss der an ihren Wohlstand gewöhnten, ortsansässigen Fürsten die geläuterte Denkart im Umgang mit den Menschenrechten durchzusetzen suchten. In Benin gab Burtons Beschreibung dafür einen guten Grund – etwas weniger gute Gründe waren, dass den imperialen Vorstellungen des viktorianischen Empires ein unabhängiges Handelsimperium an dieser Küste ein Dorn im Auge war.

Wenn Restitution, dann in Mobile oder Wien

Gibt es Restitutionsansprüche, so sind diese weder juristisch noch moralisch von deutschen Museen zu begleichen. Ganz im Gegenteil stellte sich die Frage, wie jene Institutionen in Berlin, Hamburg und anderswo, die in ihrer ethnologischen Begeisterung weit über tausend afrikanische Kunstwerke davor bewahrt hatten, unwiederbringlich in dunklen Kanälen zu verschwinden, für ihre Pflege und sorgsame Lagerung angemessen zu entlohnen sind. Wenn zudem tatsächlich über Restitution nachgedacht werden soll, dann sind es ohne jeden Zweifel weder die Nachfahren jener Herrscher von Benin noch ihrer Nachbarn, die heute das korrupte Land führen, die darauf Ansprüche zu erheben haben.

Bezahlt worden waren diese Bronzen mit der Freiheit und nicht selten dem Leben jener Bedauernswerten, die die Kolonialisten der Neuen Welt als Arbeitssklaven importieren ließen. Ein passender Standort für ein Museum, in dem mit den Blutbronzen und deutscher Finanzierung an das über Jahrhunderte dauernde Unrecht an schwarzen Menschen fachkundig erinnert wird, hätte deshalb die Stadt Mobile in der ehemaligen Südstaatenrepublik Alabama sein können. Dort war noch 1860 ein Sklavenschoner mit 110 Männern, Frauen und Kindern aus Benin in Brand gesetzt worden, um dieses Verbrechen des damals bereits verbotenen Imports von Sklaven zu vertuschen. Alternativ hätte sich Wien angeboten, denn dort hatten sich die damaligen Großmächte 1815 anlässlich der Neuordnung der Welt nach der finalen Niederlage des französischen Imperators Napoleon auf britischen Druck darauf verständigt, den Sklavenhandel international zu ächten und damit, ohne dieses zu bedenken, den schwarzen Königen der Sklavenküste ihre wichtigste Einnahmequelle genommen.

Das alles zu bedenken und abzuwägen ist bei einer Generation aus kultur- und geschichtsfernen Politikerinnen offenbar zu viel erwartet – und das österreichische Wien wäre für die feministische Kotaupolitik ohne jeden Zweifel auch viel zu deutsch gewesen. Wobei Roth und Baerbock vermutlich nicht einmal wissen, dass die Donaumetropole über viele Jahrhunderte das Zentrum des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation gewesen ist. Wozu auch: Wissen ist im Verständnis der woken Generation ohnehin nichts anderes als kolonialer Imperialismus mit dem Zweck, nicht-europäische Völker zu unterdrücken.

©2023 spahn


Autor: Redaktion
Bild Quelle: User Eman007 on en.wikipedia, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons


Mittwoch, 25 Januar 2023

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