Hurra, wir leben noch!

Hurra, wir leben noch!


Zuerst die gute Nachricht: Auch in der zurückliegenden Woche ist es der deutschen Bundesregierung nicht gelungen, den Dritten Weltkrieg auszulösen und 84 Millionen Menschen ums Leben zu bringen. Und nun die schlechte Nachricht: Wir wissen nicht, was nächste Woche passiert.

Hurra, wir leben noch!

Von Ramiro Fulano

Meine Damen und Herren, in die sagen wir mal enigmatische Affäre um die Sprengung der Nord-Stream-Pipeline ist nach weiteren Enthüllungen des auffallend gut informierten Investigativjournalisten Hersh neue Bewegung gekommen. Eine US-amerikanische Führungsrolle in dieser Angelegenheit lässt sich bei wachem Verstand kaum noch bezweifeln. Der einzige offene Posten besteht in der Frage, wer dem Washingtoner Mafiaregime als Komplize zur Hand gegangen ist, als drei von vier Leitungen des deutsch-russischen Gasoducts Ende September in die Luft geflogen sind.

Britische Beteiligung ist im Gespräch und wirkt nicht unwahrscheinlich. Ebensowenig eine norwegische oder schwedische Komplizenschaft. Aber wirklich brisant wird die ganze Angelegenheit erst, wenn man sich auf deutscher Seite nach Erfüllungsgehilfen umsieht. Die Hampelregierung weist jede diesbezügliche Anfrage in schnöder Regelmäßigkeit und mit Verweis auf die Staatsraison von sich. Im linksalternativ gleichgeschalteten Staatsfunk war das Schweigen selbst nach der sogenannten Kölner Silvesternacht nicht so ohrenbetäubend, wie nach jener angeblichen Sabotage der deutschen Gasversorgung, die linksalternative Bescheid- und Besserwisser nur zu gerne Pu-Pu-Pu-Putin in die Schuhe schieben würden.

Seitens politisch verantwortlicher Kreise in Berlin wurde bereits im Oktober mit Verweis auf die Staatsraison durchblicken lassen, dass man vielleicht etwas weiß, aber nichts davon öffentlich preisgeben möchte. Und so heißt es nun also Scholztens aus dem Kanzleramt: Die Ostsee ist ein weit entferntes Gewässer, über das wir nur sehr wenig wissen.

Immerhin ist es ja nicht so, dass es der deutschen Bundesregierung nicht in den ökologisch-korrekten Kram passen würde, wenn das von ihr trocken gemolkene Staatsvolk zusammen mit der Abhängigkeit von Russland auch vom russischen Erdgas befreit werden könnte. Weder den Sozialkleptokraten noch den Ökopathen könnte eine derartige Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks Deutschlands besser ins Konzept passen. Und auch die FDP, die gerade erst das Verbrennerverbot ab 2035 beschlossen hat, hat offensichtlich nichts gegen radikale Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes.

Und Scholztens Staatsbesuch in Washington vor ziemlich genau einem Jahr würde vor diesem Hintergrund endlich Sinn machen. Immerhin sah der Anführer des unterbelichtetsten Kabinetts seit dem Zweiten Weltkrieg bei seiner Rückkehr nach Bullerbü, der deutschen Welthauptstadt, so aus, als hätte er die Hose gestrichen voll. Und das vielleicht, nur vielleicht, weil ihm das Biden-Regime gerade eine zunächst natürlich nur metaphorische Knarre an den Kopf gehalten und ihm ein Angebot gemacht hatte, das der einst wichtigste mitteleuropäische US-Vasall unmöglich ablehnen konnte? Rhetorische Frage.

Zweierlei ist an diesen Spekulationen interessant. Zum einen werfen sie die Frage auf, wozu ein globaler Hegemon, der seine eigenen Verbündeten terrorisiert, indem er deren strategische Infrastruktur sabotiert, in der Lage sein wird, wenn eines Tages die feuchten Träume US-amerikanischer Politstrategen wahr werden und in Old Europe tatsächlich die Atombomben vom Himmel rieseln wie die Nadeln von einer vertrockneten Weihnachtstanne.

Aus meiner Sicht sollte nicht der geringste Zweifel daran bestehen, dass Washington Europa, vor allem aber Deutschland, ohne mit der Wimper zu zucken in ein Häufchen radioaktiv strahlende Schlacke verwandeln würde, wenn das US-Regime meint, damit seinen Interessen zu dienen.

Zum anderen liegen derartige Theorien erneut den Schluss nahe, dass die Berliner Hampelregierung einen unerklärten Angriffskrieg gegen ihre eigene Bevölkerung führt. Nicht unbedingt auf ausdrücklichen und alleinigen Wunsch der USA, sondern auch und vor allem als greifbares Ergebnis der ökologisch-korrekten Ideologie um Nachhaltigkeit, Energiewende und Atomausstieg.

Interessant ist daran nicht unbedingt, dass es der politischen Kaste in Berlin bislang fast vollständig und beinahe erfolgreich gelungen ist, ihre wahren Absichten vor 84 Millionen Menschen zu verbergen. Bemerkenswert ist indes, dass die Berliner Hampelkoalition den von ihr eingeschlagenen Kurs tatsächlich für zukunftsfähig und nachhaltig hält. Aber so ist das anscheinend, wenn man Menschen einen Job machen lässt, von dem sie keine Ahnung haben.

Denn wie stellt sich Berlin das Zusammenleben auf dem europäischen Teilkontinent eines Tages vor, wenn alles in trockenen Tüchern ist und von Europa wider Erwarten doch nicht nur rauchende Trümmer übrig sind? Die Nato eskaliert den seit Ende des Kalten Krieges schwelenden Konflikt mit Russland heiter weiter. Wie stellt sich Europa seine Position nach der Wiederauflage der guten alten Blockkonfrontation zukünftig vor? Als strategisches Glacis, als Präsentier- und Paradekissen für US-amerikanische Militärinterventionen im Westen der eurasischen Landmasse?

New Delhi weiß analoge, den Südrand des eurasischen Kontinents betreffende Vorschläge aus Washington seit vielen Jahrzehnten zurückzuweisen. Japan hingegen hat bereits in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts auf amerikanischen Wunsch gelernt, mit Gusto in den sauren Apfel zu beißen. Und empfiehlt sich seitdem als pseudo-pazifistisches Vorfeld US-amerikanischer Militärambitionen im Osten der eurasischen Weltinsel.

Dies wird - wenn alles in trockenen Tüchern ist und die Erde sich dann noch dreht (was zum Glück nicht von der Geschicklichkeit der deutschen Bundesregierung abhängig wäre) - die Rolle einer nicht nur aus amerikanischer Sicht höchst überflüssigen EU sein. Die deutschen Ökopathen spielen in diesem Kontext die Rolle der nützlichen Idiotinnen jederlei Geschlechts, der Handlanger und Steigbügelhalter des kriegerischen, selbstzerstörerischen amerikanischen Imperialismus. Man muss hoffnungslos verblödet sein, um das nicht zu verstehen.

Welche Fortune dieser globalen Flurbereinigung beschienen sein wird? Das wird sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zeigen. Sicher ist nur: Wenn Ein-Euro-Land nicht zugunsten amerikanischer Interessen in einem Atompilz verpufft, wird es auf absehbare Zeit die Friedensdividende der Pax Americana abbezahlen, mit Zins und Zinseszins, getarnt als Investition in mehr Nachhaltigkeit, Gendergerechtigkeit, Energiewende und globalen Frieden.

Und diese bedingunbedingungslose Selbstzurichtung im Interesse des US-amerikanischen Hegemons wird für Europa die einzige Chance darstellen, den Untergang seiner Schutz- und Trutzmacht zu überleben. Denn der Schlaf der Vernunft gebiert Monster.

 


Autor: Ramiro Fulano
Bild Quelle: Photo courtesy of National Nuclear Security Administration / Nevada Site Office, Public domain, via Wikimedia Commons


Samstag, 18 Februar 2023

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